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Harry S. Truman

Harry S. Truman
Harry S. Truman (1945)
Trumans Unterschrift
Harry Truman als Soldat im Ersten Weltkrieg, um 1918
Josef Stalin, Harry S. Truman und Winston Churchill während einer Konferenzpause, Juli 1945
Gruppenbild mit (von links) Clement Attlee, Harry S. Truman, Josef Stalin in Korbsesseln sitzend; stehend dahinter: William Daniel Leahy, Ernest Bevin, James F. Byrnes und Wjatscheslaw Molotow
Harry S. Truman (rechts) mit Präsident Lyndon B. Johnson 1965

Harry S. Truman (eigentlich Harry S Truman) (* 8. Mai 1884 in Lamar, Missouri; † 26. Dezember 1972 in Kansas City, Missouri) war ein US-amerikanischer Politiker der Demokratischen Partei und von 1945 bis 1953 der 33. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Frühere Jahre

Truman stammte aus sehr einfachen Verhältnissen. Er besuchte 1901 nach der High School für kurze Zeit eine kaufmännische Schule, kehrte aber zu seinen Eltern zurück, als sein Vater bei einer Weizen-Spekulation alles verlor. Von 1903 bis 1906 arbeitete er als Bankangestellter in Kansas City, um dann wieder seinem Vater beim Aufbau einer neuen Farm zu helfen. Nach dem Tod seines Vaters 1914 versuchte er, mit risikoreichen Investitionen in eine Zinkmine und Ölbohrungen das große Geschäft zu machen; beide Geschäftsabenteuer schlugen fehl.

Truman meldete sich 1917 freiwillig zum Dienst in der US Army, wurde im Laufe des Krieges Artillerie-Offizier. Er befehligte im November 1918 eine Batterie des 129. Feldartillerieregiments, welche wenige Stunden vor Waffenstillstand ihre ersten Granaten verschoss.

Mit der Hilfe von Tom Pendergast, dem zu dieser Zeit einflussreichsten Mitglied der Demokraten aus Kansas City, wählte man Truman 1922 zum Judge of the County Court of Jackson County. Er war damit der Verwaltungsleiter eines Countys, was im Vergleich zu Deutschland einem Landrat bzw. Oberkreisdirektor entspricht.

Namensgebung

Das „S” in Harry S. Truman ist keine Abkürzung für einen zweiten Vornamen, sondern ein Initial, das von den Namen seiner beiden Großväter (Anderson Shippe Truman und Solomon Young) herrührt; eine im Süden der USA seinerzeit übliche Weise, seiner Vorfahren zu gedenken.[1] Da sich Trumans Eltern nicht entscheiden konnten, ob sie den Mittelnamen Shippe oder Solomon wählen sollten, verwendeten sie bloß das Initial. Obwohl das „S” somit keine Abkürzung ist, setzte Truman selbst einen Punkt dahinter.

Politischer Werdegang

1934 wurde er auf Betreiben von Pendergast demokratischer US-Senator und im Zweiten Weltkrieg Leiter des Kongressausschusses für die Überwachung der Kriegsproduktion. 1944 wählte ihn der amtierende Präsident Franklin D. Roosevelt zu seinem neuen Vizepräsidenten bei der Präsidentschaftswahl im Jahre 1944. Nach gewonnener Wahl wurde Truman am 20. Januar 1945 zum US-Vizepräsidenten vereidigt. Nach Roosevelts plötzlichem Tod am 12. April 1945 rückte Harry S. Truman gemäß der Verfassung zu 33. Präsidenten der Vereinigten Staaten auf.

In der Außenpolitik schlug Truman einen von beiden Parteien gebilligten Kurs ein. Er nahm an der Potsdamer Konferenz teil und unterzeichnete 1945 die Gründungsurkunde der Vereinten Nationen.

Im Zweiten Weltkrieg ist er auf dem pazifischen Schauplatz im Krieg gegen Japan für die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki verantwortlich, der erste und bisher einzige Einsatz von Atomwaffen in einem Krieg. Insgesamt starben durch die beiden Atombomben etwa 155.000 Menschen sofort und 90.000 bis 140.000 Menschen an den unmittelbaren Folgen, was durch einen akuten Mangel an Medikamenten noch verstärkt wurde.[2] Nach einigen Schätzungen starben bis 1950 etwa 200.000 Menschen auf Grund von Krebs und anderen Langzeitschäden.[3]

Am 12. März 1947 verkündete Truman vor dem Kongress seine als Truman-Doktrin bekannt gewordene Außenpolitik, die den Kalten Krieg von westlicher Seite her begründete. Truman setzte sich auch dafür ein, dass die Mittel für den Marshallplan mit breiter Mehrheit im Kongress bewilligt wurden. Am 3. April 1948 wurde schließlich das Marshallplan-Gesetz von Truman unterzeichnet.

Vor der Präsidentschaftswahl von 1948 lag Truman in fast allen Umfragen hinter seinem Herausforderer Thomas E. Dewey. Der Verlust dieser Wahl für den Amtsinhaber Truman galt den meisten Beobachtern zufolge als sicher. Die Tageszeitung Chicago Tribune erschien am Tag nach der Wahl sogar mit einer Titelzeile, die den Gewinn der Präsidentschaftswahl für Dewey verkündete. Truman gewann jedoch tatsächlich mit mehr als zwei Millionen Stimmen Vorsprung und errang 303 Wahlmännerstimmen. Eins der wohl bekanntesten Pressefotos jener Zeit zeigt einen lächelnden Truman, der am Tag nach der Wahl ein Exemplar der Zeitung mit der Falschmeldung von seiner Niederlage (Schlagzeile: „Dewey Defeats Truman“) ins Bild hält.

In seiner Ära begann die mit dem Namen Joseph McCarthy verbundene Jagd gegen tatsächliche und vermeintliche Kommunisten.

Truman hätte ebenso wie sein Vorgänger Franklin D. Roosevelt eine zwölfjährige Präsidentschaft ausüben können. 1951 wurde zwar durch den 22. Verfassungszusatz die maximal mögliche Präsidentschaft auf zehn Jahre limitiert (zwei Jahre Übernahme als Vizepräsident und acht Jahre als gewählter Präsident), jedoch galt diese Regelung noch nicht für den amtierenden Präsidenten. Truman stand bei der ersten Primary zur Präsidentschaftswahl 1952 in New Hampshire noch auf dem Wahlzettel, verlor aber gegen Estes Kefauver. Am 29. März 1952 gab er eine Erklärung ab, in der er verkündete, keine weitere Amtszeit anzustreben. Im Wahlkampf unterstützte er danach Adlai Ewing Stevenson, der jedoch Dwight D. Eisenhower unterlag.

Er überlebte am 1. November 1950 ein Attentat, bei dem einer der puerto-ricanischen Attentäter (Griselio Torresola) und einer der Männer aus seiner Leibwache (Leslie Coffelt) erschossen wurden, den Präsidenten selbst jedoch nicht ernsthaft gefährdete. Der zweite Attentäter (Oscar Collazo) erhielt die Todesstrafe, welche Truman auf lebenslangen Freiheitsentzug abmilderte. Sein Nachfolger Jimmy Carter, von 1977 bis 1981 US-Präsident, begnadigte Collazo im September 1979.

Ruhestand und Tod

Nachdem Truman aus dem Amt schied, zog er sich nach Missouri in sein Privatleben zurück, und seine öffentlichen Auftritte wurden seltener. Im Juli 1965 wurde er in seiner Heimatstadt von Präsident Lyndon B. Johnson besucht, der in Trumans Gegenwart ein Gesetz zur Gesundheitsfürsorge unterzeichnete. Johnson wollte damit an Trumans Bemühen erinnern, der zu seiner Amtszeit ein ähnliches Gesetz zu verabschieden versuchte, jedoch damit im Kongress scheiterte.

Harry S. Truman starb am 26. Dezember 1972 und wurde kurz darauf in seiner Heimatstadt beerdigt. Zu seinem Begräbnis erschienen neben zahlreichen weiteren Gästen der zu dieser Zeit amtierende US-Präsident Richard Nixon sowie Lyndon B. Johnson.

Privates und Freimaurerei

1919 nahm er als Hauptmann seinen Abschied von der Armee. Noch im selben Jahr heiratete er Bess Wallace. Aus der Ehe ging die im Jahr 1924 geborene Margaret hervor, die im Jahr 2008 verstarb.

Harry S. Truman war ein sehr aktiver Freimaurer. Aufgenommen wurde er in der Belton Lodge No. 450 in Grandview (Missouri). Als er 1909 den Antrag auf Aufnahme stellte, gab er als Beruf „Farmer” an. 1911 gründeten er und einige andere Freimaurer die Grandview Lodge No. 618. Er diente dort als erster Meister vom Stuhl. 1940 wurde er zum Großmeister der Großloge von Missouri gewählt und diente ihr bis zum Oktober 1941.

Ehrungen

Siehe auch

Werke

  • William R. Denlsow, Harry S. Truman: 10,000 Famous Freemasons. Kessinger Publishing.

Literatur

  • Margaret Truman: Harry S. Truman. – New York: William Morrow, 1972 (Margaret Truman ist Harry Trumans Tochter)
  • Merle Miller: Plain Speaking. – New York: Putnam, 1973 (eine „oral biography”, basierend auf Interviews mit Truman von 1961)
  • David McCullough: Truman. – New York: Simon and Schuster, 1992
  • Alonzo Hamby: Man of the People: A Life of Harry S. Truman. – New York: Oxford University Press, 1995

Weblinks

 Commons: Harry S. Truman – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikisource: Harry S. Truman – Quellen und Volltexte (Englisch)
 Wikiquote: Harry S. Truman – Zitate (Englisch)

Einzelnachweise

  1. Fun Facts. In: whitehouse.gov, Internetpräsenz des Weißen Hauses. Abgerufen am 21. Januar 2009.
  2. Chapter II: The Effects of the Atomic Bombings. In: United States Strategic Bombing Survey. Ursprünglich durch das United States Government Printing Office; zu finden bei ibiblio.org, 1946, abgerufen am 25. November 2007.
  3. The Atomic Bombing of Hiroshima, August 6, 1945

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