- Der Kleine Prinz
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Der kleine Prinz (Originaltitel: Le Petit Prince) ist eine illustrierte Erzählung von Antoine de Saint-Exupéry. Sie ist das bekannteste Werk des französischen Autors und erschien zuerst 1943 in New York, wo Saint-Exupéry sich im Exil aufhielt. Nach Harenberg gilt „Der kleine Prinz“ als literarische Umsetzung des moralischen Denkens und der Welterkenntnis seines Autors.[1] Das Werk ist ein modernes Märchen, das sowohl Erwachsene als auch Kinder anspricht und stellt ein Plädoyer für Freundschaft und Menschlichkeit dar.
Inhaltsverzeichnis
Veröffentlichung
Die Erstausgabe des Kleinen Prinzen wurde am 6. April 1943 vom Verlag Reynal & Hitchcock in New York veröffentlicht.[2] Das Buch erschien zeitgleich im französischen Original („Le petit prince“) und in einer englischen Übersetzung („The little prince“) von Katherine Woods. Von der Erstauflage wurden auch limitierte und signierte Ausgaben in englisch (525 Exemplare) und französisch (260 Exemplare) verkauft.
Weil Saint-Exupéry einen Vertrag mit der Edition Gallimard hatte, verklagte diese seinen amerikanischen Verleger. Die erste Ausgabe in Frankreich erschien bei Gallimard mit einem Copyrightvermerk von 1945, der in späteren Auflagen mit 1946 angegeben wurde, da die Ausgabe erst 1946 in den Handel gekommen sein soll. Die posthum erschienene Ausgabe von Gallimard brachte einen leicht veränderten Text. Im Unterschied zur Originalausgabe sieht der kleine Prinz an einem Tag die Sonne 43-mal untergehen (Kapitel VI) statt 44-mal. Auch die Farben der Illustrationen wurden verändert, so dass der Prinz nun einen marineblauen Mantel trägt (Kapitel II) statt eines grünen. Diese Veränderungen wurden weltweit von fast allen Ausgaben übernommen.[3]
1950 erschien die erste deutsche Übersetzung von Grete und Josef Leitgeb beim Arche-Verlag in Zürich und beim Verlag Rauch in Bad Salzig. Bis heute wurde das Werk weltweit in über 180 Sprach- und Dialektvarianten übersetzt.
Das handschriftliche Manuskript des Kleinen Prinzen befindet sich heute in der Morgan Library in New York.
Inhalt
Der Erzähler hat als sechsjähriges Kind seine erste Zeichnung vollendet. Wenn er sie den „großen Leuten“ mit der Frage zeigt, ob sie ihnen nicht Angst mache, antworten sie: „Warum sollen wir vor einem Hut Angst haben?“[4] Die Zeichnung soll jedoch eine Riesenschlange darstellen, die einen Elefanten verdaut.
Der Zufall will es, dass der Erzähler, nachdem er mit seinem Flugzeug in der Sahara notgelandet ist, den kleinen Prinzen trifft, der ihn bittet: „Zeichne mir ein Schaf …“[5] Da der Prinz aber mit allen Zeichnungen, die der Flieger anfertigt, unzufrieden ist, zeichnet jener eine Kiste und erklärt: „Das Schaf, das du willst, steckt da drin.“[5] Der Prinz hat im übrigen keine Mühe, eine Zeichnung mit dem Elefanten und der Riesenschlange als solche zu erkennen.
Bald stellt sich heraus, dass der kleine Prinz nicht von der Erde stammt, sondern von einem kleinen Asteroiden. Auch auf diesem Planeten gab es gute und schlechte Gewächse. Einen Radieschen- oder Rosentrieb konnte man wachsen lassen, eine schädliche Pflanze wie den Affenbrotbaum aber musste man herausreißen. Denn der Affenbrotbaum bemächtigt sich des ganzen Planeten, durchdringt ihn mit seinen Wurzeln und sprengt ihn. Es ist eine Frage der Disziplin: „Wenn man seine Morgentoilette beendet hat, muss man sich ebenso sorgfältig an die Toilette des Planeten machen.“[6]
Einmal war auf dem Planeten des kleinen Prinzen eine Blume gewachsen, hatte ihre Knospe entwickelt, ordnete ihre Blütenblätter und enthüllte sich gerade zur Stunde des Sonnenaufgangs. Der kleine Prinz unterhielt sich mit ihr, doch quälte sie ihn bald mit ihrer Eitelkeit. „Man darf den Blumen nicht zuhören, man muss sie anschauen und einatmen.“[7] Schließlich verließ der Prinz seinen Planeten.
Er besuchte nun Asteroiden in der Region. Auf dem ersten wohnte ein König, für den die Welt ganz einfach war: „Alle Menschen sind Untertanen.“[8] So will er auch den Prinzen zu seinem Untertan machen. Der aber wollte lieber abreisen und ließ sich auch durch das Angebot des Königs, ihn zum Justizminister zu machen, nicht halten. Auf dem zweiten Planeten wohnte ein Eitler, der sich für den schönsten, bestangezogenen, reichsten und intelligentesten Menschen auf dem Planeten hielt. Den nächsten Planeten bewohnte ein Säufer, den besuchte der kleine Prinz nur kurz. Der vierte Planet war der des Geschäftsmannes, der beschäftigt war und dem es darauf ankam zu besitzen, um reich zu sein. Auf dem fünften Planeten befand sich ein Laternenanzünder, der eine Straßenlaterne wiederholt anzündete und wieder auslöschte, weil er die Anweisung dazu habe. Auf dem sechsten Planeten wohnte ein Geograf, der Bücher schrieb. Er riet dem kleinen Prinzen, auf den Planeten Erde zu gehen.
Und so kam der kleine Prinz auf den siebten Planeten, die Erde. Nach einem Gespräch mit einer Schlange durchquerte er die Wüste in Afrika und begegnete einer Blume, fand danach einen Rosengarten und traf schließlich den Fuchs. Der sagte ihm: „Man kennt nur die Dinge, die man zähmt“[9] und er verriet dem Prinzen sein Geheimnis: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“[9] Und: „Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.“[9]
Nach diesen Berichten des kleinen Prinzen traf das ein, was unser Erzähler befürchtet hatte und zwar, dass er den letzten Tropfen seines Wasservorrats getrunken hatte; daher machten er und der Prinz sich auf, einen Brunnen zu suchen, den sie schließlich fanden. Doch der Prinz bekam Heimweh nach seinem Asteroiden und Sehnsucht nach seiner Rose. Er suchte einen Weg, der ihn zurückbringen konnte. Der Prinz sagte noch: „Ich kann diesen Leib da nicht mitnehmen. Er ist zu schwer. […] Man soll nicht traurig sein um solche alten Hüllen.“[10]Er verabredete mit der Schlange am Brunnen einen Zeitpunkt. Dort wurde er dann von eben dieser gebissen, fiel lautlos in den Sand und war am nächsten Morgen verschwunden. Der Flieger hatte unterdessen sein Flugzeug repariert und kehrte in seine Welt zurück.
Wissenswertes
- Das von Saint-Exupéry selbst illustrierte Buch wurde mehrmals verfilmt und fürs Theater adaptiert. Auch ein Chanson von Gilbert Bécaud (Le Petit Prince est revenu) geht auf den Roman zurück.
- Die im Buch eine Hauptrolle einnehmende Rose symbolisiert Saint-Exupérys Muse Consuelo de Saint-Exupéry.
- Das populärste Zitat aus Der kleine Prinz ist die Aussage des Fuchses, den der Prinz während seiner Reise trifft: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“[9]
- In der japanischen Kleinstadt Hakone befindet sich zur Thematik ein eigenes Museum: The Museum of The Little Prince.
- Der Mond des Asteroiden (45) Eugenia wurde nach dem kleinen Prinzen Petit-Prince benannt.
- Der Asteroid (46610) Bésixdouze ist nach dem Asteroiden B 612 benannt, von dem der kleine Prinz stammt. B612 ist außerdem die hexadezimale Schreibweise der Zahl 46610.
Buchausgaben
- Antoine de Saint Exupéry: Der Kleine Prinz. Karl Rauch-Verlag, 2000, ISBN 3-7920-0027-X
Le Petit Prince in deutschen Mundarten, Verlag M. Naumann, 16 Bände:
- Band 1. Pfälzisch, übersetzt von Walter Sauer: De kläne Prinz, ISBN 3-933575-00-1
- Band 2. Hessisch, übersetzt von Bernhard Naumann: De klaane Prinz, ISBN 3-933575-01-X
- Band 3. Fränkisch, übersetzt von Hartmut Preß: Der klaa Prinz, ISBN 3-933575-02-8
- Band 4. op kölsch, übersetzt von Volker Gröbe und Alice Tiling-Herrwegen: Dä kleine Prinz, ISBN 3-933575-03-6
- Band 5. Schwäbisch, übersetzt von Manfred Mergel: Dr kleine Prinz, ISBN 3-933575-04-4
- Band 6. Boarisch, übersetzt von Meinrad Spinner: Da kloa Prinz, ISBN 3-933575-05-2
- Band 7. Jiddisch, übersetzt von Shloyme Lerman: Der kleyner prints, ISBN 3-933575-06-0
- Band 8. Plattdüütsch, übersetzt von Arnd Immo Richter: De lütte Prinz, ISBN 3-933575-07-9
- Band 9. Badisch-Alemannisch, übersetzt von Adelheid Olbert: Dr chlei Prinz, ISBN 3-933575-08-7
- Band 10. Saarländisch, übersetzt von Edith Braun: De glään Brins, 2001, ISBN 3-933575-54-0
- Band 11. Weanerisch, übersetzt von Hans Werner Sokop: Der klane Prinz, ISBN 3-933575-55-9
- Band 12. Karntnarisch, übersetzt von Alexander Krischnig: Da klaane Prinz, ISBN 3-933575-82-6
- Band 13. Oberösterreichisch, übersetzt von Hans Dieter Mairinger: Da kloane Prinz, ISBN 3-933575-83-4
- Band 14. Berlinisch, übersetzt von Christian Fröhlich: Der kleene Prinz, ISBN 3-933575-84-2
- Band 15. Plautdietsch, übersetzt von Jack Thiessen: Dee tjliena Prinz, ISBN 3-933575-85-0
- Band 16. Tirolerisch, übersetzt von Annemarie Regensburge: Der kluene Prinz, ISBN 3-936622-29-9
Daneben existiert auch eine Berndeutsche Ausgabe (siehe auch: Schweizerdeutsch) aus dem Lokwort Verlag:
- Bärndütsch, übersetzt von Lorenz Pauli: Der Chly Prinz. Bärndütsch, ISBN 3-906786-28-5
und eine obersorbische Ausgabe aus dem Tintenfass-Verlag:
- Obersorbisch, übersetzt von Claudia Knobloch: Mały princ. Hornjoserbsce, ISBN 3-937467-26-2
Eine weitere plattdeutsche Ausgabe, aufgrund der niederdeutschen Mundart des Hümmlings, erschien im Dezember 2004:
- Plaettdütsk, übersetzt von Heinrich Book: De lüttke Prinz, ISBN 3-927099-90-2
Umsetzungen
Vertonungen
- 1956: Der kleine Prinz, erschienen bei Philips auf einer Doppel-LP, gesprochen von Hardy Krüger (Erzähler).
- 1959: Hörkassette von Deutsche Grammophon Junior, gesprochen von Will Quadflieg
- 1983: Die Lieder des kleinen Prinzen von Kurt Demmler, 1985 als Doppel-LP bei Amiga
- 1997: Orchestersuite von Nikolaus Schapfl, UA in Schanghai
- 1999: Hörbuch von Patmos, gelesen von Ulrich Mühe, Preis der deutschen Schallplattenkritik 2000, ISBN 3-491-24058-1
- 1999: Der kleine Prinz als Singspiel für Unter- und Mittelstufenschüler von Helmut Grandjean (Regie, Konzeption und Libretto) und Stefan Monshausen (Musik). Uraufführung am 11. November 1999 in der Missionshauskirche in St. Wendel durch Schüler des Arnold-Janssen-Gymnasiums St. Wendel.
- 2003: Oper von Nikolaus Schapfl (Libretto und Musik), UA in Salzburg
- 2003: weitere Vertonung in Houston uraufgeführt, die Musik stammt von Rachel Portman, das Libretto von Nicholas Wright
- 2005: Ballett am Anhaltischen Theater Dessau von der Gregor Seyffert Company aufgeführt.
Software
Der Verlag „Tivola“ veröffentlichte eine multimediale Umsetzung des Buches (ab Windows 95). Die Abenteuer des kleinen Prinzen sind animiert und mit eigens komponierter Musik unterlegt. Sprecher ist Ben Becker.
Bühnenfassungen
Die erste deutsche Bühnenfassung entstand bereits kurz nach dem Erscheinen der französischen Originalausgabe des Kleinen Prinzen im Jahre 1950/1951, jedenfalls noch vor der deutschen Erstveröffentlichung. Seit 42 Jahren spielt das theater in der westentasche – Das Kleinste Theater Deutschlands aus Ulm die Urbühnenfassung von Der Kleine Prinz in der dramaturgischen Bearbeitung von Intendantin Christiane Dentler.
Der Puppenspieler Rudolf Fischer von den Königsteiner Puppenspielen übersetzte das Buch selbständig und führte es als Figurentheaterstück mit Puppen von Lore Lafin schon Anfang der 1950er Jahre an seiner Bühne auf. Nur wenig später kam die Augsburger Puppenkiste mit ihrer Fassung heraus.[11] Im Jahr 2004 schuf Gregor Seyffert am Anhaltischen Theater Dessau zusammen mit seiner Gregor Seyffert Companie ein Ballett zum Buch unter gleichem Titel.[12]
Eine phantasievollste Mischung von Schauspielern und Puppenspiel in der Tradition des schwarzen Theaters bietet die Adaption des Black Velvet-Theaters in Wiesbaden in der Fassung von Dana Bufková und Bedřich Hánys. Die Produktion der drehbühne berlin aus dem Jahr 2004 (Regie: Lorenz Christian Köhler) verbindet bewusst lyrisch und märchenhaft Bühnendarstellung mit eingespielten Puppentheater- und Schauspielszenen, in denen so bekannte Darsteller wie Bruno Ganz, Michael Mendl, Dieter Mann, Armin Rohde, Horst Krause und Florian Lukas auftreten. Die Filmaufnahmen entstanden in Koproduktion mit der Filmhochschule "Konrad Wolf" in Potsdam-Babelsberg und der Puppenspielabteilung der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin.[13]
Seit der Spielzeit 2000/01 zeigt Roberto Ciulli am Theater an der Ruhr ebenfalls eine ausgesprochen poetische Umsetzung des Buches, in der er selbst den Prinzen als alten Clown darstellt.[14] Einen radikalen Gegenentwurf dazu bildete die Inszenierung des Kölner Theater Tiefrot vom Mai 2008 unter der Regie von Volker Lippmann. Die Spielfassung des Autors Bernd Klepin geht von einer biografisch-psychologischen Interpretation der letzten Lebensjahre Saint- Exupérys aus, verlegt die Spielhandlung in den Krankensaal einer psychiatrischen Anstalt und zeigt die Romanhandlung als zutiefst depressiven Weg in den Wahnsinn und Selbstmord.
Verfilmungen
Sekundärliteratur
- Freund-Spork, Walburga: Antoine de Saint-Exupéry: Der kleine Prinz (Le Petit Prince). Königs Erläuterungen und Materialien (Bd. 378). Hollfeld: C. Bange Verlag 2002. ISBN 3-8044-1782-5
Weblinks
- Offizielle Seite aus Frankreich (französisch)
- Der kleine Prinz in 172 Sprachen
- Kapitel-Übersicht, Deutungen, Fundstellen
Quellen
- ↑ Joachim Kaiser (Hrsg.): Harenberg, das Buch der 1000 Bücher: Autoren, Geschichte, Inhalt und Wirkung. Harenberg, Dortmund 2002, ISBN 3-611-01059-6, S. 939.
- ↑ http://www.harcourtbooks.com/littleprince/timeline.asp
- ↑ http://www.lepetitprince.net/sub_ochibo/chronoframeset-E.html
- ↑ Antoine de Saint-Exupéry: Der kleine Prinz. (Kapitel 1).
- ↑ a b Antoine de Saint-Exupéry: Der kleine Prinz. (Kapitel 2).
- ↑ Antoine de Saint-Exupéry: Der kleine Prinz. (Kapitel 5).
- ↑ Antoine de Saint-Exupéry: Der kleine Prinz. (Kapitel 8).
- ↑ Antoine de Saint-Exupéry: Der kleine Prinz. (Kapitel 10).
- ↑ a b c d Antoine de Saint-Exupéry: Der kleine Prinz. (Kapitel 21).
- ↑ Antoine de Saint-Exupéry: Der kleine Prinz. (Kapitel 26).
- ↑ Gespräch mit Rudolf Fischer in Bergisch Gladbach, 1997
- ↑ http://www.gregor-seyffert.de/prinz/index.html?
- ↑ Website der Produktion
- ↑ Stückinformationen auf der Theaterwebsite
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