- Wendelantenne
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Eine Wendelantenne, auch Helixantenne genannt, ist eine wendelförmige Antenne zum Senden und Empfangen zirkular polarisierter elektromagnetischer Wellen. Sie besteht bei unsymmetrischer (koaxialer) Speisung aus einem oder bei symmetrischer Speisung aus zwei schraubenförmig gewundenen Leitern (Band oder Draht).
Die ebenfalls teilweise als Wendelantennen bezeichneten Spulenantennen bestehen ganz oder teilweise aus einer einlagigen Zylinderspule, die jedoch Dimensionen aufweist, die klein gegenüber der Wellenlänge sind. Diese Antennen sind vom Prinzip her verkürzte Viertelwellen-Dipole. Die Induktivität der Spule verkürzt die Baulänge.
Inhaltsverzeichnis
Ausführung
Der Umfang einer Wendel einer Wendelantenne hat die Länge der Einsatz-Wellenlänge λ. Damit beträgt der Durchmesser D:
- D = λ/π
Wendelantennen werden daher vorrangig im Dezimeter-Wellen-Bereich (0,3–3 GHz) eingesetzt.
Die Ganghöhe s (Steigung) der Wendel hat ein Optimum beim 0,2…0,3fachen der Wellenlänge. Die Zahl der Windungen N bestimmt den Gewinn und damit die Richtcharakteristik der Antenne. Je länger die Wendel, desto größer ist der Gewinn G in Dezibel:
- G = 15N × s × (π × D)2 / λ3
oder, wenn D=λ/π und s=1/4λ sind:
- G ≈ 4N
Nach [1] nähert sich der maximal erzielbare Gewinn jedoch ab einer Länge von
- 7 × λ
einem Grenzwert von 15 dB an. Je höher der Gewinn, desto kleiner ist der Öffnungswinkel Θ in Grad:
- Θ = 52/(π × D) × (λ3 / (N × s))1/2
- Θ ≈ 200 / G1/2
Rückseitig dient eine Metallfläche als Gegengewicht (Reflektor) für die koaxialen Speisung. Sie ist etwa eine Wellenlänge groß. Wendelantennen sind relativ unkritisch hinsichtlich der Dimensionierung und daher gut zum Nachbau geeignet. Das hängt indirekt mit deren hoher relativer Bandbreite zusammen, die bereits bei einer gleichförmigen Helix etwa 60% beträgt.
Die Impedanz Z in Ω (Ohm) am Speisepunkt beziehungsweise Fußpunkt (Beginn der Wendel) beträgt:
- Z ≈ 140 × π × D / λ
oder mit D = λ/π:
- Z ≈ 140
Oft ist daher eine Anpassung des Fußpunktwiderstandes Z der Antenne an den des Zuleitungskabels (Koaxialkabel, meist 50…75 Ohm) erforderlich, zum Beispiel durch einen Blechstreifen geeigneter Größe (Resonanztransformator).
Zur Erhöhung der Übertragungsbandbreite können Wendelantennen auch kegelig oder als Kugelkalotte ausgebildet werden. Solche Formen vereinen die gute Richtwirkung von Wendelantennen mit der Breitbandigkeit von Spiralantennen.
Funktion
Da der Drehsinn der Wendel die Drehrichtung der abgestrahlten bzw. empfangenen zirkular polarisierten Welle bestimmt, muss der Drehsinn von Sende- und Empfangsantenne übereinstimmen. Dagegen ist jede Wendelantenne in der Lage, linear in beliebiger Richtung polarisierte Wellen zu empfangen. Daher setzt man sie oft auch in Fällen ein, bei denen unbestimmt linear polarisierte Wellen empfangen werden sollen - allerdings ist der Gewinn beim Empfang linear polarisierter Wellen um 3 dB geringer. Signale in der jeweils entgegengesetzt zirkularen Polarisation werden dagegen stark unterdrückt, sodass u. U. die unabhängige Nutzung der beiden Polarisationen im selben Frequenzbereich möglich wird.
Die zirkulare Polarisierung hat Vorteile in der Satelliten- und Weltraumkommunikation, weil kein Polarisations-Fading auftritt, wenn beim Durchgang durch die Ionosphäre die (möglicherweise auch lineare) Polarisationsrichtung der Wellen in unvorhersehbarer Weise gedreht wird (siehe Faraday-Effekt) oder sich das Raumfahrzeug (mit möglicherweise auch linear polarisierender Antenne) dreht.
Anwendungen
Wendelantennen findet man:
- an Satelliten und Raumfahrzeugen (oft kegelig als Mischform Wendel-/Spiralantenne)
- zum Boden-Empfang von Bildern von Wettersatelliten
- in WLAN-Punkt-zu-Punkt-Verbindungen
- als Antennen im Amateurfunkbereich
Siehe auch
Literatur
- Karl Rothammel, Alois Krischke: Rothammels Antennenbuch, Kap. 36.5 - Wendelantennen. DARC Verlag, Baunatal. ISBN 3-88692-033-X
Weblinks / Einzelnachweise
- ↑ http://www.w1ghz.org/antbook/conf/Helical_feed_antennas.pdf Betrachtungen zu Wendelantennen für 2,4 GHz (englisch)
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