- Schlacht von Nehawend
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Schlacht bei Nehawend Teil von: Islamische Expansion Datum 642 Ort Nehawend Ausgang entscheidender Sieg der muslimischen Araber Konfliktparteien Araber Sassanidenreich Befehlshaber An-No´man † Yazdegerd III. Truppenstärke über 40.000 ca. 60.000 Verluste ? ? Islamische Expansion im Osten Jarmuk – Kadesia – Heliopolis – Nehawend – Konstantinopel I – Konstantinopel II – Syllaeum – Konstantinopel III – Talas Die Schlacht bei Nehawend (auch: Nihavend, Nihavand etc.) im Jahr 642 besiegelte mit dem Sieg der arabischen Eroberer über die Perser das Ende des Sassanidenreichs.
Verlauf
Nach dem Sieg in der Schlacht von Kadesia 636 (oder 637) hatten die muslimischen Araber Mesopotamien besetzt. Der persische Großkönig Yazdegerd III. musste seine Residenz Ktesiphon aufgeben - die Araber benannten sie in "Madain" um - und sich in das iranische Hochland zurückziehen. Die Araber führten in der Folge immer wieder Feldzüge nach Khuzistan (das 639 in schweren Kämpfen erobert wurde) und in das persische Kernland hinein, so dass eine Entscheidungsschlacht unausweichlich wurde.
642 marschierte Yazdegerd mit einem großen Heer von Hamadan (Ekbatana) aus südwärts, den Arabern entgegen, die in zwei Marschsäulen von Kufa und Basra herannahten und unter dem Befehl von An-No'man standen. Zugleich stieß eine weitere arabische Streitmacht gegen Isfahan vor, um die dortigen persischen Truppen zu binden, damit diese sich nicht mit dem Hauptheer verbinden konnten. Die Zahlenangaben in den arabischen Quellen sind wenig verlässlich; es ist offensichtlich, dass die arabischen Chronisten den Sieg noch strahlender erscheinen lassen wollten und daher teils ganz fantastische Zahlenangaben für die sassanidischen Truppen machten. Der armenische Chronist und Zeitgenosse Sebeos nennt die nicht unrealistisch anmutenden Zahlen von über 40.000 Arabern und 60.000 Persern. Tatsächlich war die spätantike Großmacht Persien durch die vorangegangenen langen Kämpfe mit den Oströmern und die Bürgerkriege völlig erschöpft, so dass wir davon ausgehen können, dass auf persischer Seite höchstens einige zehntausend Mann standen. Bei diesen handelte es sich zudem überwiegend um schlecht ausgebildete Fußtruppen; und auch die Kerntruppe aus Panzerreitern war den wendigeren Arabern taktisch unterlegen.
Bei Nehawend kam es zunächst zwei Tage lang zu kleineren Gefechten, woraufhin sich die Perser in ihr befestigtes Lager zurückzogen. Offenbar nutzten daraufhin die Araber eine Finte, um die Perser herauszulocken, vermutlich täuschten sie ihren Abzug vor. Die (sonst meist sehr disziplinierten) Perser setzten diesmal nach und verloren dabei ihre geschlossene Schlachtformation, so dass sie durch einen überraschenden Gegenangriff überwältigt werden konnten, auch wenn An-No'man in diesem erbitterten Kampf ums Leben kam. Die Perser kämpften verzweifelt, und auch die arabischen Verluste waren hoch. Einer späteren Überlieferung zufolge sollen die Araber den Persern eine nach der Schlacht von Kadesia erbeutete Tochter des Großkönigs präsentiert haben, und deren Heer sei daraufhin unkoordiniert zum Angriff übergegangen, um diese zu befreien. Es ist kaum zu sagen, ob dies den Tatsachen entspricht. Jedenfalls errangen die Araber den Sieg - wenn auch unter schweren Verlusten - und verfolgten die flüchtenden Perser bis in die Berge. Der Sieg von Nehawend wurde für die Araber zum Sieg aller Siege.
In den nächsten Jahren eroberten die Araber eine persische Provinz nach der anderen. Der Widerstand der persischen Adligen wurde entweder militärisch gebrochen oder durch Diplomatie beseitigt. Yazdegerd III. selbst war nach der verheerenden Niederlage von Nehawend kaum mehr in der Lage, organisierten Widerstand zu leisten, da der persische Adel dem sieglosen Großkönig zunehmend die Gefolgschaft verweigerte. Dieser hielt sich noch einige Zeit im äußersten Osten seines Reiches, ehe er 651 in Merw ermordet wurde, womit das Sassanidenreich endgültig in die Hände der Araber fiel.
Literatur
- A. Zarrinkub: The Arab Conquest of Iran and Its Aftermath, in: Cambridge History of Iran, hrsg. von Richard Nelson Frye, Bd. 4, Cambridge u.a. 1975, S. 1ff.
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