- Peter Schreier
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Peter Schreier (* 29. Juli 1935 in Meißen) ist ein deutscher Sänger (Tenor) und Dirigent.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Aufgewachsen im sächsischen Gauernitz, trat Peter Schreier 1945 dem Dresdner Kreuzchor bei und wurde vom Chorleiter Rudolf Mauersberger als Talent entdeckt. Der Komponist schrieb für ihn eine Solopartie in seinem Dresdner Requiem. Bereits als Knabenalt machte Peter Schreier auf sich aufmerksam, was Tonaufnahmen aus dieser Zeit dokumentieren. Nach seinem Stimmbruch wurde er Tenor. Mit den Evangelistenpartien der Oratorien Johann Sebastian Bachs wurde er weltweit bekannt.
Schreier sang zudem etliche Rollen in Opern (Fidelio, Die Entführung aus dem Serail, Die Zauberflöte, Das Rheingold, Pfitzners Palestrina), meist an der Berliner Staatsoper Unter den Linden.
Er zählte zu den führenden Musikern in der DDR und erwarb sich auch international Reputation – mancher spricht vom „gesanglichen Exportschlager“ der DDR –, die ihn an die großen Opernbühnen und zu den bedeutenden Festspielen der Welt, etwa den Salzburger Festspielen, führte. Sein Album Peter Schreier singt Weihnachtslieder war mit rund 1,4 Millionen Exemplaren der mit Abstand meistverkaufte Tonträger in der Geschichte der DDR.
Schreiers Repertoire war breit gefächert, neben dem Lied- und Oratorienbereich, einem seiner Meisterbereiche, wirkte er im Opern- aber auch im Operettenfach (etwa als Orpheus in der Dresdner Aufführung des Offenbachschen Orpheus in der Unterwelt).
Von 1984 bis 1990 war er Präsident des „Kuratoriums Schauspielhaus Berlin“ (später Konzerthaus Berlin), dem auch Theo Adam angehörte.
Als Sänger war Peter Schreier letztmalig am 22. Dezember 2005 in Prag als lyrischer Tenor zu erleben. Danach beendete er seine internationale Gesangskarriere.
Bereits seit 1981 Honorarprofessor für Gesang, leitet er bis heute internationale Meisterklassen für Gesang. Als Dirigent arbeitete er u. a. mit den Berliner Philharmonikern, den Hamburger Symphonikern, der Dresdner Staatskapelle, den Wiener Symphonikern, dem Mozarteum-Orchester Salzburg, dem Gürzenich-Orchester, dem Philharmonische Staatsorchester Hamburg und dem Los Angeles Philharmonic Orchestra zusammen.
Schreier lebt in Dresden-Loschwitz, ist verheiratet und hat zwei Söhne.
Auszeichnungen
Schreier erhielt unter anderem den Nationalpreis der DDR 1. Klasse und das Bundesverdienstkreuz. Weiterhin wurde ihm dreimal der Titel Kammersänger verliehen, und er wurde zum Ehrenbürger von Meißen ernannt.
- 1986 Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
- 1988 Ernst von Siemens Musikpreis; Léonie-Sonning-Musikpreis
- 1994 Georg-Philipp-Telemann-Preis der Landeshauptstadt Magdeburg
- 2000 Preis der Europäischen Kirchenmusik; Ehrenmitglied der Int. Gesellschaft zur Förderung Junger Bühnenkünstler "BühnenReif" (ISSA) in Berlin, der heutigen "Europäischen Kulturwerkstatt" (EKW) mit Sitz Berlin/Wien
- 2011 Internationaler Mendelssohn-Preis zu Leipzig (Kategorie Musik)[1]
- 2011 Hugo-Wolf-Medaille
Filmdokumentationen
- Peter Schreier - Ein Film von Wolf-Eberhard von Lewinski. 60 Min., Produktion SR, Ausstrahlung im Ersten Programm am 30. April 1978.
- Peter Schreier singt - Lieder von J.S.Bach, Mozart, Beethoven, Schubert und Brahms. Aufzeichnung eines Liederabends im Sendesaal des SR am 20. November 1977. Am Klavier: Norman Shetler, Regie: Peter Rocholl, Ausstrahlung im Ersten und in den Dritten Programmen der ARD 1978.
Einzelnachweise
- ↑ Mendelssohn-Preis vergeben. In: Saarbrücker Zeitung vom 8. Juli 2011, S. B5
Literatur
- Peter Schreier: Aus meiner Sicht. Gedanken und Erinnerungen, Ostberlin 1983, 207 Seiten
- Jürgen Helfricht: Peter Schreier - Melodien eines Lebens. Verlag der Kunst Dresden, Husum 2008, ISBN 978-3-86530-109-3
Weblinks
- Literatur von und über Peter Schreier im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biografie (engl.), Fotos
- Biografie (dt.) Kammersänger Prof. Peter Schreier
- Biografie (dt.), Fotos
- Dokumentarfilm über Peter Schreier
Georg Eismann, Hans Storck, Annerose Schmidt (1964) | Karl Laux, Lore Fischer (1965) | Daniel Shitomirski, Dieter Zechlin (1966) | Olivier Alain (1967) | Swjatoslaw Richter (1968) | Peter Schreier, Herbert Schulze (1969) | Dmitri Baschkirow, Martin Schoppe (1970) | Günther Leib, Tatjana Nikolajewa (1971) | Ekkehard Otto, Maria Maxakowa (1972) | Emil Gilels, Elisabeth Breul (1973) | Amadeus Webersinke, Nelly Akopjan (1974) | Sara Dolukhanova, Hélène Boschi (1975) | Sigrid Kehl, Elisso Wirsaladse (1976) | Rudolf Kehrer, Herbert Kaliga (1977) | Gertraud Geißler, Hans Joachim Köhler (1978) | Hanne-Lore Kuhse, Frantisek Rauch (1979) | Theo Adam, Miklós Forrai (1980) | Kurt Masur, Halina Czerny-Stefanska (1981) | Mitsuko Shirai, Peter Rösel (1982) | Rudolf Fischer, Eva Fleischer (1983) | Gustáv Papp, Dezső Ránki (1984) | Pawel Lisizian, Jacob Lateiner (1985) | Jörg Demus, Gerd Nauhaus (1986) | Dietrich Fischer-Dieskau (1987) | Albrecht Hofmann (1988) | Pavel Egorov, Bernard Ringeissen (1989) | Hartmut Höll, Günther Müller (1990) | Joan Chissell (1991) | Abegg Trio, Gisela Schäfer (1992) | Jozef De Beenhouwer (1993) | Wolfgang Sawallisch (1994) | Hansheinz Schneeberger, Dieter-Gerhardt Worm (1995) | Nancy B. Reich, Bernhard R. Appel (1996) | Nikolaus Harnoncourt (1997) | Linda Correll Roesner, Olaf Bär (1998) | Altenberg Trio, Ernst Burger (1999) | Olga Loseva, Steven Isserlis (2000) | John Eliot Gardiner (2001) | Alfred Brendel (2002) | Joachim Draheim, Juliane Banse (2003) | Daniel Barenboim (2005) | Margit L. McCorkle, Anton Kuerti (2007) | Reinhard Kapp, Michael Struck (2009)
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