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Scheubel, Johann

Lebensdaten
1494 – 1570
Geburtsort
Kirchheim/Teck (Württemberg)
Sterbeort
Tübingen
Beruf/Funktion
Mathematiker ; Astronom ; Kartograph ; Kartograf ; Hochschullehrer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119337711 | OGND | VIAF: 67273775
Namensvarianten

  • Scheubelius, Johannes
  • Scheblin, Johannes
  • Scheiblin, Johannes
  • Scheuble, Johannes
  • Scheüble, Johannes
  • Scheublin, Johannes
  • Scheüblin, Johannes
  • Scheuffelin, Johannes
  • Scheyble, Johannes
  • Scheybel, Johannes
  • Scheyblin, Johannes
  • Schöblin, Johannes
  • Scheubel, Johann
  • Scheubelius, Johannes
  • Scheblin, Johannes
  • Scheiblin, Johannes
  • Scheuble, Johannes
  • Scheüble, Johannes
  • Scheublin, Johannes
  • Scheüblin, Johannes
  • Scheuffelin, Johannes
  • Scheyble, Johannes
  • Scheybel, Johannes
  • Scheyblin, Johannes
  • Schöblin, Johannes
  • Scheube, Johann
  • Scheubel, Ioannes
  • Scheubel, Johannes
  • Scheubelius, Ioannes
  • Scheubelius, Joannes
  • Scheuble, Johann
  • Scheublin, Johann
  • Scheuffelin, Johann
  • Scheybel, Johann
  • Scheybl, Johann
  • Scheybl, Johannes
  • Scheyblin, Johann
  • Schöblin, Johann
  • Schöblin, Johannes

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Zitierweise

Scheubel, Johann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119337711.html [02.11.2024].

CC0

  • Scheubel(ius) (Sche[i]blin, Scheuble, Scheüble, Scheublin, Scheüblin, Scheuffelin, Scheyb[e]l, Scheyblin, Schöblin), Johannas)

    Mathematiker, Astronom, Kartograph, * 18.8.1494 Kirchheim/Teck (Württemberg), 20.2.1570 Tübingen. (evangelisch)

  • Genealogie

    Eltern unbekannt;
    1) N. N. ( 1554), 2) 1556 Anna Stöfflin ( 1573), T oder Wwe d. N. N. Stöffl;
    Stief-K erhielten um 1573 S.s Nachlaß.

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Lateinschule in Kirchheim begann S. 1513 das Studium der artes liberales an der Univ. Wien. Danach dürfte er sich im Umfeld der Fugger aufgehalten haben, ohne daß hierzu nähere Informationen vorliegen. Er setzte 1532 sein Studium in Leipzig fort und wechselte 1535 an die Univ. Tübingen. Hier erwarb er 1540 den Titel eines Magisters und hielt seitdem Vorlesungen über die „Elemente“ Euklids, die Arithmetik, Algebra und Geometrie. Etwa 1550 wurde er zum Professor ernannt.

    1545-55 schrieb S. sechs Bücher. Nach zwei Werken zur Arithmetik mit den Titeln „De numeris et diversis rationibus“ (Leipzig 1545, ²1557) und „Compendium arithmeticae artis“ (Basel 1549, ²1560) erschien 1550 in Basel sein „Euclidis Megarensis […] sex libri priores“ (²1590), mit dem er weithin bekannt wurde. Nach einer ausführlichen „Brevis Regularum Algebrae Descriptio“ beschrieb S. die ersten sechs Bücher der Elemente Euklids. Der algebraische Vorspann wurde 1551 und 1552 in Paris als eigenständiges Werk mit dem Titel „Algebrae compendiosa facilisque descriptio“ in zwei identischen Auflagen gedruckt. 1555 verfertigte S. in Augsburg die erste gedruckte dt. Übersetzung eines Teils der „Elemente“ Euklids unter dem Titel „Das sibend, acht vnd neunt buch des hochberuembten Mathematici Euclidis Megarensis“. Umfangreiche Handschriften S.s zu den Elementen Euklids, zur Algebra und zur Astronomie befinden sich zerstreut in Tübingen, Rom und New York. 1559 verfaßte er als Kartograph die älteste Landkarte Württembergs (Warhafftige vnd grundtliche Abconterpheung des loblichen Fürstenthumbs Würtemberg) als Holzschnitt-Rundkarte im ungefähren Maßstab 1:600 000. Die Karte führt 122 Orte auf und erschien in Tübingen als Einblattdruck. S.s umfangreicher und wertvoller Büchernachlaß ist in der Univ.bibliothek Tübingen noch zum größten Teil vorhanden und stellt mit annähernd 200 Werken einen wertvollen Teil des Altbestands dar.

    S. war einer der führenden Mathematiker in der Ära der „dt. Coß“, wie der Zeitraum von etwa 1450 bis 1560 genannt wird. Mit seinem in Paris gedruckten Algebrabuch, von dem heute noch über fünfzig Exemplare existieren, wurde S. zum Wegbereiter der Algebra in Europa. Unter seinem Einfluß ersetzten Abkürzungszeichen wie Plus und Minus, Wurzelhaken und Variablen den ausgeschriebenen Text. In der Algebra vollbrachte S. bedeutende Weiterentwicklungen beim Lösen quadratischer Gleichungen. Über hundert Jahre vor Blaise Pascal (1623–62) kannte und benutzte S. als einer der ersten Gelehrten im Abendland das später nach Pascal benannte Dreieck zum Extrahieren von Wurzeln.

  • Werke

    Weitere W Jacobi Fabri Stapulensis in Arithmetica Boëthi epitome, 1553;
    Mss
    Astronom.-aslrolog. Sammelhs., 188 Bll., Univ.bibl. Tübingen, Sign. Mc 64;
    Astronom.-astrolog. Sammelhs., 105 Bll., ebd., Mc 283;
    Bücher Xl-XV d. „Elemente“ Euklids, 320 S., Bibl. Vaticana Rom, Palat. Lat. 1350;
    arithmet. u. algebr. Sammelhs., 308 S., Columbia Univ. New York, X 512;
    Bibliogr.:
    VD 16, Bd. 6, 1986, E 4145 u. E 4168, Bd. 11, 1987, L 954, Bd. 18, 1992, S. 2767-70.

  • Literatur

    H. Staigmüller, in: Abhh. z. Gesch. d. Math. 9, 1899, S. 429-69;
    M. S. Day, S. as an Algebraist. in: Columbia Univ., Contributions to Education, Teachers College Series, No. 219, 1926;
    B. B. Hughes, The private library of J. S., sixteenth-century mathematician, in: VIATOR, medieval and renaissance studies, Bd. 3, 1972, S. 417-32;
    U. Reich, 500 J. J. S., in: Schrr.r. d. StadtA Kirchheim unter Teck 18, 1994, S. 59-90;
    ders., J, S. u. d. älteste Landkarte v. Württ. 1559, in: Karlsruher geowiss. Schrr., R. C: Alte Karten, 2002 (P);
    Jöcher IV, Sp. 257;
    Pogg. II, Vll a Suppl.

  • Porträts

    Holzmedaille v. H. Kels, vermutl. 1539 (Berlin, Münzkab. im Bode-Mus., Preuß. Kulturbes.), s. dazu: J. Ebner. Zum Werk d. Hans Kels, in: Mitt. d. Bayer. Numismat. Ges. 28, 1910, S. 101-04 u. Taf. III.

  • Autor/in

    Ulrich Reich
  • Zitierweise

    Reich, Ulrich, "Scheubel, Johann" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 709-710 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119337711.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA