Goßfelden, Otto-Ubbelohde-Stiftung
Das Otto Ubbelohde-Haus in Goßfelden bei Marburg verfügt über die größte Sammlung von Werken Otto Ubbelohdes (1867–1922), dem neben Carl Bantzer bedeutendsten Vertreter eines hessischen Regionalismus. Der künstlerische Nachlass wird seit 1991 von der Otto Ubbelohde-Stiftung verwaltet. Er umfasst 423 Gemälde, fast 3.000 Arbeiten auf Papier aus dem freien und angewandten Bereich, über 2.000 druckgraphische Blätter, 62 Skizzenbücher, 56 kunsthandwerkliche Arbeiten und fast 1.500 Druckwerke nach Ubbelohdes Entwürfen. Damit repräsentiert er Ubbelohdes gesamtes vielfältiges Oeuvre und seine künstlerische Entwicklung von 1879 bis zu seinem frühen Tod 1922. Während die Malerei, die freien Zeichnungen und die Radierungen Ubbelohde als Landschafter in der Auseinandersetzung mit der Natur ausweisen, zeigen die zahlreichen gebrauchsgraphischen Arbeiten den in ganz Deutschland gefragten Illustrator und Entwerfer. Sein bedeutendstes Projekt sind die 448 Federzeichnungen für die Jubiläumsausgabe der Märchen der Brüder Grimm 1907–09, die der Landkreis Marburg-Biedenkopf der Otto Ubbelohde-Stiftung als Dauerleihgabe überlassen hat. 2018 wurden sie zum national wertvollen Kulturgut erhoben. Zum Nachlass gehören außerdem über 900 zum Teil von Ubbelohde selbst angefertigte Fotografien, ein umfangreicher schriftlicher Nachlass, Ubbelohdes Bibliothek und Kunstsammlung sowie Teile des Hausrats. Zusammen mit dem von Ubbelohde selbst entworfenen Wohn- und Atelierhaus, das zwischen 1900 und 1914 errichtet wurde, und den zugehörigen Gärten, ist ein einzigartiges Ensemble erhalten, das Ubbelohdes Verwurzelung in der Lebensreform der Jahrhundertwende demonstriert.
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