zeitenblicke 7 (2008), Nr. 1
Franziska Windt
Die Königin und ihr Schloss
Elisabeth Christine in Schloss Schönhausen
urn:nbn:de:0009-9-13199
Zusammenfassung
Die Zeit, in der Königin Elisabeth Christine das Schloss Schönhausen besessen und gestaltet hat,
spiegelt sich in vielen Innenräumen noch deutlich wieder – trotz teilweise gravierender Eingriffe in
späterer Zeit. Erst die laufenden Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten haben den erheblichen
Umfang und die Qualität der erhaltenen Substanz deutlich zum Vorschein treten lassen. Dort wo es
möglich ist, soll deshalb diese für das Gebäude wesentliche Zeitschicht gezeigt und auch in der
Ausstattung zum Thema gemacht werden. Das heißt, in einem zusammenhängenden Teil der Räume
im Erdgeschoss werden noch vorhandene und bekannte originale Ausstattungsstücke nach fast
einem Jahrhundert wieder an ihren im 18. Jahrhundert dokumentierten Ort gebracht. Dort wo sich
keine mobilen Ausstattungsgegenstände erhalten haben, werden ausgewählte Exponate wichtige
Aspekte des Lebens der Elisabeth Christine veranschaulichen.
<1>
Das Lustschloss Schönhausen spielt schon lange keine Rolle mehr im Bewusstsein der
Öffentlichkeit. Das Gebäude mitten im Berliner Stadtbezirk Pankow wird nur noch selten mit
der Familie der Hohenzollern in Verbindung gebracht. Kaum jemand weiß, dass die
Gemahlin Friedrichs II., Königin Elisabeth Christine, hier die Sommermonate verbracht hat
und ihre Gäste empfing, oder dass das Schloss mit seinem weitläufigen Garten an der
Panke als Sommerfrische für die Schwester der Königin Luise und ihre Kinder, für Friederike
Herzogin von Cumberland oder für die morganatisch angetraute Ehefrau König Friedrich
Wilhelms III., Auguste Gräfin Liegnitz, diente.
<2>
Einer der Gründe dafür ist, dass das Schloss schon seit der Mitte des 19. Jahrhunderts nicht
mehr bewohnt wurde. 1935 wurde es einer neuen Nutzung als Ausstellungsgebäude
angepasst und dadurch in Teilen erheblich verändert. Nach der Gründung der DDR 1949
diente es als Amtssitz des Präsidenten Wilhelm Pieck und später als Gästehaus des
Staatsrates. In den Nebengebäuden, die in den 1950er Jahren entstanden, fanden nach der
Wende die Zwei plus Vier-Gespräche statt. Zu dieser Zeit wurden das Schloss und ein Teil
des Gartens zur Sicherheitszone und somit für die Öffentlichkeit gesperrt. Nur kurze
Filmsequenzen und Fotos, die anlässlich protokollarischer Ereignisse entstanden,
vermittelten einen Eindruck von diesem geschichtsträchtigen Ort. Erst seit 1991 ist der
Garten wieder allgemein zugänglich, das Schloss wurde seitdem für Veranstaltungen genutzt
und im Rahmen von Führungen gezeigt. Seit 2005 saniert die Stiftung Preußische Schlösser
und Gärten Berlin-Brandenburg das Gebäude und den Garten. Dach und Fassade sind 2007
fertiggestellt worden. Die Innenräume werden nach und nach restauriert und sollen ab Ende
2009 wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
<3>
Die Qualität der Innenausstattung des Schlosses, die zu großen Teilen aus der Zeit stammt,
in der Elisabeth Christine hier wohnte, wurde offenbar auch in Zeiten erkannt, in denen das
Schloss anderen Nutzungen dienen musste. Trotz der zum Teil gravierenden Eingriffe sind
Jedermann darf dieses Werk unter den Bedingungen der Digital Peer Publishing Lizenz elektronisch
übermitteln und zum Download bereitstellen. Der Lizenztext ist im Internet abrufbar unter der Adresse:
http://www.dipp.nrw.de/lizenzen/dppl/dppl/DPPL_v2_DE_06-2004.html
erheblichen Teile der wandfesten Ausstattung erhalten geblieben. Bei genauerer
Untersuchung des Gebäudes und seiner Ausstattung wurde festgestellt, dass sich
besonders in den gartenseitig gelegenen Räumen im Erdgeschoss und im ersten
Obergeschoss noch relativ viele originale Oberflächen aus der Zeit des Rokoko erhalten
haben. Recherchen in anderen Schlössern der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten
förderten außerdem Teile des mobilen Besitzes von Elisabeth Christine zutage. Der Bau
selber, das erhaltene Interieur sowie verschiedene schriftliche Quellen lassen ein Bild von
der Person der Königin und ihrem Leben im 18. Jahrhundert in diesem abgelegenen
Schlösschen entstehen. Ihr sollen deshalb besonders die gartenseitigen Räume im
Erdgeschoß gewidmet werden. Spätere zum Teil strukturelle Eingriffe können und sollen
aber deswegen nicht verleugnet werden. In einem Teil des Obergeschosses wird die
Geschichte des Schlosses zu DDR-Zeiten präsent bleiben, in weiteren Bereichen im 1. und
2. Obergeschoss wird Inventar aus dem Dohna-Schloss Schlobitten gezeigt werden.
<4>
Die aus dem Hause Braunschweig-Bevern stammende Prinzessin Elisabeth Christine,
genannt Elisabeth, erhielt am 3. August 1740, kurz nach der Thronbesteigung ihres Gemahls
Friedrich II., das mitten in einem verwilderten Garten gelegene Schloss in
Niederschönhausen samt Nebengebäuden, einer Orangerie, einem Gewächshaus, einem
Fasanenhaus, Stallungen, Meierei und anderem zum Geschenk. 1 Außerdem wurden ihr von
Friedrich II. Mittel gewährt, um das Schloss neu auszustatten. Sogleich begann sie das
Schloss zu restaurieren, neu einzurichten, den Garten zu pflegen und neue Anpflanzungen
vorzunehmen.
<5>
Im Laufe der Jahre wurde Schönhausen für Elisabeth zu einem Refugium und einer Art Exil
zugleich. Während Friedrich II. sich nach Potsdam zurückzog oder sich fern von Berlin im
Krieg befand, zog Elisabeth im Sommer – meist zwischen Mai und September – das kleine,
relativ einfach ausgestattete Landschloss mit dem weitläufigen Garten dem großen
unwirtlichen Berliner Schloss vor. Nach Rheinsberg oder ins Schloss Charlottenburg, wo sie
ebenfalls eine Wohnung hatte, wurde sie nach dem Tod Friedrich Wilhelms I. selten gebeten,
nach Potsdam wohl nie.
<6>
Trotz der Einfachheit der Ausstattung und des beschränkten Platzes begann die Königin
sofort, in Schönhausen Hof zu halten, Besucher zu empfangen und Konzerte zu geben –
Aufgaben der Repräsentation, die sie auch im Berliner Schloss häufig an ihres Mannes statt
wahrnahm. Sie richtete auch Feste aus, beispielsweise für ihre Schwägerinnen, die
Schwestern Friedrichs II., zu denen sie ein nicht immer ungetrübtes Verhältnis hatte. Sie
selber wurde nämlich von familiären Ereignissen der Hohenzollern häufig ausgeschlossen
und gab besonders Friedrichs jüngster und unverheirateter Schwester Amalie die
Verantwortung dafür. 2 Schon am 28. August 1740 ließ die Königin ein Konzert und ein
Abendessen für die Herzogin von Anhalt-Zerbst (Johanna Elisabeth von Holstein-Gottorp)
1
Ernst Rehfeld: Geschichte von Niederschönhausen. 2. erweiterte Auflage, Berlin 1929, hier: 145.
Zum Beispiel Eufemia von Adlersfeld-Ballestrem: Elisabeth Christine. Königin von Preußen,
Herzogin von Braunschweig-Lüneburg. Das Lebensbild einer Verkannten, Berlin 1908, hier: 93 f, 108,
119, 135. Siehe auch Friedrich Wilhelm von Hahnke: Elisabeth Christine, Königin von Preußen,
Gemahlin Friedrichs des Großen, Berlin 1848, hier: 97 f, 420. Für den Brief von Ulrike an ihre
Schwester Amalie: Luise Ulrike, die schwedische Schwester Friedrich des Großen, in: Fritz Arnheim
(Hg.): Ungedruckte Briefe an Mitglieder des preußischen Königshauses., Bd.1, 1729 bis 1746, Gotha
1909, hier: 196.
2
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und deren Tochter Sophie Auguste Frederike 3 , die spätere russische Zarin Katharina II.,
ausrichten. Am 31. August desselben Jahres organisierte Elisabeth ein großes Gartenfest
mit farbiger Beleuchtung und Feuerwerk zu Ehren von Prinzessin Luise Ulrike, der späteren
Königin von Schweden. 4 Ein Jahr später, am 24. Juli 1741, lud sie zu deren Geburtstag und
ihrem eigenen Namenstag in das Schloss und den Garten. 5 Dass ihre Gastfreundschaft
gerne in Anspruch genommen wurde, zeigt die Bemerkung, die Ulrike ihrem Bruder Friedrich
II. zu diesem Ereignis schrieb: “Letzten Montag hatte ich die Ehre, der Königin in
Schönhausen meine Aufwartung zu machen, wo ich den Geschmack bewundern konnte, der
dort herrscht und der, begleitet von der Güte und der freundlichen Wesensart der Königin,
uns einen der bezauberndsten Tage beschert hat.“ 6
<7>
Elisabeth hielt sich sehr gerne in Schloss Schönhausen und seinem Garten auf. Die relative
Abgeschiedenheit in dörflicher Umgebung erlaubte ihr, auch Neigungen nachzugehen, die in
Berlin keinen Raum fanden. Verschiedene Quellen belegen, dass sie sich gerne um die
Ausstattung des Hauses und den Haushalt kümmerte und dass der Garten ihr besondere
Freude bereitete. 1745 schreibt sie ihrem Bruder Ferdinand: “Schönhausen ist mir nie so
schön vorgekommen wie jetzt [...], das erste junge Grün macht mir so viel Freude zu sehen.
[...] wir nehmen den Kaffee in einer der neuen Lauben ein, die ich vor kurzem am Ende des
Gartens errichten ließ, wo man den Gesang der Nachtigallen hört und das Murmeln des
Wassers. Wir gehen den ganzen Tag spazieren. Wenn es nicht zu heiß ist, nehme ich ein
Buch und setze mich in das kleine Gehölz. Ich bin meist allein und finde, dass die
Gesellschaft der Bücher besser ist, als die meines Gefolges, das doch nur tut was ihm
beliebt, und sich meinetwillen gar nicht darin stören lässt...“. 7 Dieser Vorliebe sollte sie ein
Leben lang treu bleiben, und später sollte die eigene literarische Tätigkeit hinzukommen.
<8>
Einen Einschnitt für das Schloss bedeuteten die Auswirkungen des Siebenjährigen Krieges.
Von März 1760 bis Anfang 1763 musste Elisabeth Berlin verlassen, um sich in Magdeburg
vor österreichischen und russischen Truppen in Sicherheit zu bringen. Bei der Besetzung
Berlins im Oktober 1760 plünderten und verwüsteten die fremden Soldaten auch Schloss
Schönhausen. 8 Ein Geldgeschenk Friedrichs II. erlaubte Elisabeth jedoch nicht nur die
Beseitigung der Schäden, sondern auch eine Erweiterung und Modernisierung des
Schlosses und der Nebengebäude. Trotzdem scheint der Platz auch danach häufig sehr
beschränkt gewesen zu sein, wenn sie mit ihrem Hofstaat und in Gesellschaft ihrer Gäste in
Schönhausen residierte. Ihr eigener Hofstaat allein umfasste ungefähr 80 Personen. Ihr
Kammerdiener, Graf Ernst Ahasver Heinrich von Lehndorff, notiert 1771 in seinem
3
Hahnke: Elisabeth Christine (wie Anm. 2), 71.
Dohna, zitiert nach Dirk Finkemeier / Elke Röllig: Vom `petit palais´ zum Gästehaus. Die Geschichte
von Schloss und Park Schönhausen in Pankow / Niederschönhausen, Berlin 1998, hier: 53. Auch
Hahnke: Elisabeth Christine (wie Anm. 2), 71.
5
Hahnke: Elisabeth Christine (wie Anm. 2), 122.
6
«J´ai eu l´honneur de faire ma cour lundi passé à la Reine à Schönhausen, òu je n´ai pu assez
admirer le bon goût qui y règne, qui accompagné des bontés et des manières gracieuses de la Reine,
nous a fait passer une journée des plus charmantes.» aus: Luise Ulrike: Briefe (wie Anm. 2), 13.
7
« [.. ] nous avons pris le café dans un des nouveaux cabinet que j´ai fait faire depuis peu au bout du
jardin; ou on attend le chant des rossingnols […].» aus: Brief an ihren Bruder Ferdinand vom 15. Mai
1745 zitiert bei Adlerfeld-Ballerstrem: Elisabeth Christine (wie Anm. 2), 109.
8
Der damalige Kastellan Peters berichtete, dass das Inventar weitgehend zerstört worden sei und
“Alle Tapeten von pecking [...], die geneheten Tapeten auch alle die anderen unten und oben im
Schlosse abgerissen“ worden seien. Aus: Bericht des Kastellans Peters über die Plünderung des
Schlosses Schönhausen, in: Hohenzollern-Jahrbuch, 2.Jg. 1898, 133.
4
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Tagebuch: “Die Königin bringt es fertig, eine unglaublich zahlreiche Gesellschaft in ihrem
kleinen Schönhausen zu beherbergen. Ich staune manchmal, wenn ich diese vielen
Personen in den Gesellschaftssaal kommen sehe, die unter diesem Dache wohnen.“ Seine
darauf folgende Beschreibung der 56jährigen Elisabeth fällt, wie häufig bei ihm, nicht
besonders freundlich aus und kontrastiert zu früheren Beschreibungen der noch jungen
hoffnungsvollen Königin: “Da ist zunächst die Königin, die trotz ihrer Leibesfülle niemals auf
demselben Platze bleibt. Sie erscheint deshalb abends immer so erschöpft, dass man
glauben könnte, sie habe die Wassersucht und schläft an der Tafel immer ein. Sie ist fast
stets schlechter Laune, spricht gern von sich selbst und mag keine andere Unterhaltung
leiden als die, die sich um Schönhausen dreht, wo sie dann erzählen kann, was sie alles
angeordnet und verrichtet hat.“ 9 Wahrscheinlich schlagen sich in dieser Stimmung, die auch
von anderen ähnlich beschrieben wird, die Enttäuschungen und Schicksalsschläge der
vergangenen Jahre nieder.
<9>
Diverse Quellen belegen Elisabeths Anteilnahme und Sorge für die Ausstattung ihres
Sommerdomizils. Dabei scheint ständiger Geldmangel ihre Ambitionen häufig gebremst zu
haben. Drei Inventare mit Auflistungen der Ausstattung sind aus Elisabeths Zeit überliefert.
Eines wurde im November 1740 anlässlich der Übertragung des Schlosses an die Königin
verfasst, zwei weitere Inventare, eines von 1795 und ein nach ihrem Tod 1797 entstandenes,
informieren uns über die Ausstattung ihres Sommerschlosses am Ende ihres langen
Lebens. 10 Auch die Nutzung einzelner Räume lässt sich aus den Inventaren erschließen.
Über die Raumverteilung unterrichtet uns ein Grundriss aus dem Jahre 1824 genauer.
Abb. 1 Grundriss Erdgeschoss von circa 1824 mit Funktionen von 1795, Grundriss SPSG,
Plansammlung M-Schh., BA 1212, Foto: SPSG, Bearbeitung Windt ©
<10>
Neben den Gesellschaftsräumen im Erdgeschoss, dem Gartensaal, den Vorkammern,
Kammern und dem Audienzzimmer sowie einer mit Zedernholz ausgekleideten Galerie,
besaß die Königin ein Schlafzimmer mit den entsprechenden Vorräumen, einer Vorkammer
und einer Garderobe sowie eine kleines privates Schreibkabinett. Ein spiegelbildlich
angelegtes Schlafzimmer mit Garderobe und einer Toilettkammer war für Charlotte Albertine
9
Dreißig Jahre am Hofe Friedrich des Großen. Aus den Tagebüchern des Reichsgrafen Ernst
Ahasverus Heinrich von Lehndorf, Kammerherr der Königin Elisabeth Christine von Preußen. Nach
dem französischem Original von Karl Eduard Schmidt-Lötzen, Nachträge: Bd. 2, Gotha 1913, 214.
10
Inventar 1740 im Landesarchiv Brandenburg, BLHA, Pr. Br. Rep. 2 Kurmärkische Kriegs- und
Domänenkammer D 14733, größtenteils abgedruckt in: Finkemeier / Röllig: Vom `petit palais´ zum
Gästehaus (wie Anm. 4), 298-304; Inventar 1795 im Geheimen Staatsarchiv, GStA PK, I. HA Rep. 47,
R 4; Inventar vom 28. April 1797, SPSG, Plankammer, Nr. 621, weitgehend abgedruckt in: Finkemeier
/ Röllig: Vom `petit palais´ zum Gästehaus (wie Anm. 4), 93-113.
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von Kannenberg reserviert, die seit dem Tod ihrer Vorgängerin, der Gräfin Camas, im Jahr
1766, Oberhofmeisterin war und zu der die Königin ein freundschaftliches Verhältnis pflegte.
Statt eines mit Zedernholz vertäfelten Kabinetts grenzte an das Schlafzimmer der
Oberhofmeisterin ein holzvertäfeltes und mit ländlichen Liebesszenen ausgemaltes Kabinett.
Abb. 2 Grundriss erstes Obergeschoss von circa 1824 mit Funktionen von 1795, Grundriss
SPSG, Plansammlung M-Schh., BA 1213, Foto: SPSG, Bearbeitung Windt ©
<11>
Die erste Etage besaß einen ähnlichen Grundriss wie das Erdgeschoss. Über dem
Gartensaal befand sich der prachtvolle Festsaal mit Stuckmarmor und über der
Zederngalerie eine weitere Galerie, die ebenfalls mit Stuckmarmor ausgekleidet war. Über
den Privaträumen Elisabeth Christines hatte die Gemahlin von Prinz Heinrich, also ihre
Schwägerin Wilhelmine von Hessen-Kassel (1726-1808), ihr Schlafzimmer, aber kein
eigenes Kabinett und nur einen Vorraum. Früher, bis zu ihrem Tod, könnte hier auch die
Schwester der Königin und Gemahlin von Prinz August Wilhelm, Luise Amalie (1722-1780),
ihr Schlafzimmer gehabt haben. Ein weiteres “fürstliches“ Schlafzimmer befand sich über
demjenigen der Frau von Kannenberg. Es war wahrscheinlich für die Prinzessinnen
reserviert, die im Sommer zu Besuch kamen, zunächst ihre Nichte Wilhelmine, die
Schwester Friedrich Wilhelms II., die 1767 den Erbstatthalter Wilhelm V. von Oranien
heiratete, später Friederike Charlotte, seit 1791 Herzogin von York (1767-1820), oder
Wilhelmine (1774-1839), seit 1791 Prinzessin von Oranien-Nassau, beides Töchter Friedrich
Wilhelms II.
<12>
In der zweiten Etage gab es darüber hinaus noch sechzehn Bettstellen und in den
Dachstuben zusätzliche acht Betten für eigene und eines für fremde Garderobenmädchen
bzw. Toilettjungfrauen der Prinzessinnen. 11 Die Raumaufteilungen im Erdgeschoss und in
der ersten Etage des Schlosses haben sich weitgehend erhalten, die der zweiten Etage
jedoch nicht. Ebensowenig sind die Nebengebäude überliefert.
<13>
Die Auswertung der Inventare zusammen mit einer Befundung der Räume und Objekte
bilden die Grundlage für die Restaurierungskonzeption und Einrichtung des Schlosses. 12 Die
11
In der Orangerie befanden sich weitere zwölf Schlafstellen für die Hofdamen und ihre Bediensteten.
Weitere fünf Übernachtungsmöglichkeiten gab es im Kammerhaus sowie einen weiteren Raum mit
vier Betten für die Mädchen. Im Domestiquenhaus schliefen zwölf Personen und in der dort
untergebrachten Möbelkammer wurden drei weitere Betten bereitgehalten. Das Kammerdienerhaus
beherbergte zwei, das 1763 neu erbaute Küchen- und Stallgebäude siebzehn Schlafstellen.
12
Zur Baugeschichte siehe Finkemeier / Röllig: Vom `petit palais´ zum Gästehaus (wie Anm. 4). Im
Zuge der Sanierungsarbeiten hat die TU Berlin, FG Historische Bauforschung unter der Leitung von
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Analyse der Quellen zeigt, dass Elisabeth in ihrem Sommerschloss keine homogene
Einrichtung besaß, sondern dass sie Raumdekorationen, einzelne Möbel und Gegenstände
über die Jahre hinweg erneuerte. Zeugnis von den Wandlungen des Zeitgeschmacks gibt
der Wandschmuck. Besonders viele Phasen der Ausstattung lassen sich im Gartensaal
nachvollziehen. Elisabeth hatte die Holzvertäfelung und die verblichene Ledertapete mit
rotem Laubwerk auf Goldgrund, die sich bei ihrer Übernahme des Schlosses noch im
“großen Saal“ befunden hatte, entfernen und durch eine gemalte Gliederung aus
rosafarbenen kannelierten Pilastern ersetzen lassen. Reste dieser Bemalung wurden bei den
aktuellen Untersuchungen unter den späteren Wanddekorationen entdeckt und teilweise
freigelegt. Bei den Umbauten durch Johann Boumann den Älteren 1763 ließ Elisabeth aus
dem ursprünglich sehr hohen zentralen Saal auf der Gartenseite zwei Räume herstellen,
nämlich den unteren Gartensaal und den oberen stukkierten Festsaal. Im Gartensaal wurde
die gemalte Architekturgliederung zunächst nur der neuen Höhe angepasst (siehe Beitrag
Tapp, Foto 5). Wahrscheinlich in den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts ließ Elisabeth ihn
dann mit einer Vertäfelung verkleiden, die eine Bemalung mit gelb eingefassten
marmorierten Feldern erhielt. Sie hat sich ebenfalls teilweise unter den späteren
Bespannungen der Wände erhalten. Die erhaltenen Kamine stammen aus der Zeit vor dem
Umbau, die Kaminspiegel sind in Zusammenhang mit der Vertäfelung entstanden. An den
großen, nicht vertäfelten Wandfeldern ließ die Königin eine 1795 erwähnte gelbe
Papiertapete anbringen, auf der sich laut Inventar von 1824 “Füllungen und Säulen in grau,
mit bunten Blumen=Guirlanden verziert“ befunden haben. 13 Sie ging leider verloren.
Ebenfalls verloren bzw. nicht bekannt sind die Stühle und das Klavier aus diesem Raum, nur
durch Zeichnungen dokumentiert sind die Wandspiegel mit den dazugehörigen
Konsoltischen an der Gartenseite.
<14>
Bei den aktuellen Untersuchungen stellte sich die Frage, welches Aussehen der Saal in
Zukunft haben soll, dessen Erscheinungsbild auch geprägt wird durch einen
Parkettfußboden aus verschiedenfarbigen Hölzern, der 1965 anstelle des früheren
Eichenholzparketts aus dem 18. Jahrhundert verlegt wurde. Der Umfang der rein dekorativen
Bemalung der Holzvertäfelung und sein Zustand lassen eine Restaurierung und vorsichtige
Ergänzung der Fehlstellen zu. Deshalb wird eine Annäherung an die Wandfassung des
späten 18. Jahrhunderts versucht (siehe Beitrag Tapp, Foto 8). Die Tapete dagegen, zu
deren Aussehen es leider keine Bildquellen gibt, wird durch eine schlichte, gelbgestrichene
Bespannung ersetzt. Der Fußboden bleibt als Zeugnis der neueren Geschichte erhalten.
<15>
Im Saal sind keine Gemälde nachgewiesen. Vom Prinzip der inventargetreuen Einrichtung
soll hier abgewichen werden, um eine besonders interessante Serie von Porträts zu
präsentieren, die durch ihre Qualität aus dem überwiegenden Teils des Gemäldebestandes
von Elisabeth herausragen und gleichzeitig über das persönliche Umfeld der jungen
Elisabeth Auskunft geben. Jene Serie von acht Porträts schöner Hofdamen, die Antoine
Pesne zugeschrieben werden kann, hing ehemals in einem ihrer zum Schlossplatz
gelegenen Wohnräume im Berliner Schloss. Da Elisabeth in ihrem Berliner Appartement
Elgin von Gaisberg im Auftrag der Abteilung für Baudenkmalpflege der SPSG unter der Leitung von
Detlef Fuchs und der Zusammenarbeit der Restaurierungsabteilung mit Thomas Tapp eine gründliche
Bauuntersuchung vorgenommen, die weitere Erkenntnisse zur Geschichte des Gebäudes erbracht
hat. Sie bildet die Grundlage der Sanierung und Restaurierung des Gebäudes. Die Publikation der
Ergebnisse ist geplant.
13
SPSG, Plankammer, Hist. Inventare, Nr. 625, 1824. 1827 wurde die Tapete abgenommen und 1831
in den Bauhof in Berlin gebracht.
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sonst nur von Porträts ihrer Verwandten umgeben war, müssen die Dargestellten – oder
zumindest ihre Porträts – eine besondere Bedeutung für sie gehabt haben.
<16>
Eine gute Vorstellung von der ursprünglichen Architektur und Innendekoration wird der bei
den Umbauten 1763 entstandene, mit Pilastern und Wandfeldern aus Stuckmarmor
gegliederte und mit dekorativen gegenständlichen und ornamentalen Stuckelementen
ausgeschmückte Saal im ersten Geschoss geben. Die gegenständlichen Elemente der
Dekoration mit Fruchtkörben, Gartengeräten, Tieren, aber auch Musikinstrumenten beziehen
sich auf die Annehmlichkeiten des ländlichen Lebens. Leider sind die Namen der an der
Ausstattung beteiligten Künstler nicht bekannt. Ein stilistischer Vergleich macht es jedoch
wahrscheinlich, dass die Stukkaturen von Johann Michael Graff stammen, einem in
Wessobrunn ausgebildeten Stukkateur. Die nachweislich von Graff zwischen 1765 und 1768
geschaffenen Stuckdekorationen im Schloss Rundale (Ruhenthal) in Kurland (heute Estland)
weisen besonders in den Detailformen, wie etwa einer großen zentralen Sonne, den Putten
oder der Form einzelner Blüten, sehr große Ähnlichkeit zu denen in Schönhausen auf. 14
<17>
Die im Inventar von 1797 als weiß und gelb beschriebene Wandgliederung des Saales aus
Stuckmarmor und die zart gefärbten Stuckdekorationen an Wänden und Decke werden von
späteren dunkleren Farbüberfassungen befreit und dadurch wieder ihre ursprünglichen
Qualitäten erlangen (siehe Beitrag Tapp, Foto 12 und 13). 15 Auch hier wird der im 20.
Jahrhundert verlegte Fußboden als ein deutlicher Eingriff sichtbar bleiben.
<18>
Dies ist auch bei einem weiteren Raum mit einer sehr kostbaren Ausstattung der Fall: der
Zederngalerie (Raum 18).
Abb. 3 Zederngalerie mit originalen Konsoltischen und Stühlen aus dem 20. Jahrhundert,
Foto: 2005 SPSG ©
14
Ausstellungskatalog Ernst Johann Biron, 1690 - 1990; Katalog der Ausstellung im Schloss Rundale
- Ruhental / Schlossmuseum Rundale. Text: Imants Lancmanis, Hg. Rundales Pils Muzejs, Rundale
1993, hier: 71.
15
Inventar 1797 (wie Anm. 10), fol. 17.
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Bei diesem ebenfalls im Zuge der Erweiterungen 1763 entstandenen Raum orientierten sich
Elisabeth und der unbekannte Gestalter vielleicht an dem mit Zedernholz ausgekleideten
Zimmer in Schloss Monbijou, das ihre Schwiegermutter Sophie Dorothea zwischen 1753 und
1754 – wahrscheinlich von Johann Michael Hoppenhaupt dem Älteren nach Entwurf von
Wenzeslaus von Knobelsdorff – ausführen ließ. 16 Auch das etwas früher 1746 von Johann
August Nahl und dem Tischler Johann Heinrich Hülsmann im Potsdamer Stadtschloss
geschaffene Zedernholzkabinett 17 oder die 1747 von Hülsmann gefertigte Bibliothek aus
dem gleichen Holz in Sanssouci könnten als Vorbild gedient haben. Elisabeth war einmal,
1757, im Potsdamer Stadtschloss und 1758 in Sanssouci. Ihr Kammerherr Lehndorff
berichtet, ihr habe alles dort sehr gut gefallen. 18 Allerdings war die Ausstattung bei Elisabeth,
anders als bei Friedrich II. und Sophie Dorothea, deutlich schlichter. Die ornamentalen
Rahmen der Spiegel waren nicht vergoldet, sondern, wie aus der Inventarbeschreibung
hervorgeht, holzsichtig. Anfang des 20. Jahrhunderts hat man jene ornamentalen
Bestandteile der Spiegelrahmen anders angeordnet und versilbert. Die Vertäfelung der
Galerie wurde 1965 an zwei Wänden komplett erneuert, da sie stark beschädigt war.
<19>
Von der Bedeutung der Galerie für Elisabeth zeugt die Einrichtung dieses direkt mit ihrem
Schlafzimmer verbundenen Raumes. Mit einem Schreibtisch, einem Sofa, einem Kanapee
und verschiedenen anderen Sitzmöbeln und Tischchen aus Zedernholz war es wie ein
Wohnzimmer eingerichtet. Außerdem enthielt die Galerie 1797 ein gemaltes, offenbar
posthumes Porträt Friedrichs II. von “Sinzenich“ 19 , das heute unbekannt ist, eine
Marmorbüste des verstorbenen Königs von Heinrich Bettkober 20 sowie eine Gipsstatuette
Friedrich Wilhelms II. des selben Bildhauers. 21 Als wertvoller Schmuck – wahrscheinlich ein
Geschenk – zierte ein vierteiliger Meißener Aufsatz, der die vier Elemente darstellt, den
16
Museum Schloss Monbijou (Hohenzollern-Museum), Amtlicher Führer, Hg. Verwaltung der
Staatlichen Schlösser und Gärten, Berlin 2. Aufl. 1930, 33.
17
Hans-Joachim Giersberg: Das Potsdamer Stadtschloss, Berlin 1998, 216 f.
18
Dreißig Jahre am Hofe Friedrich des Großen (wie Anm. 9), 359. Elisabeth machte am 23. Oktober
1757 auf ihrer Flucht nach Magdeburg Zwischenstation im Stadtschloss in Potsdam. 1758 war sie im
August und im September in Sanssouci. Ebd., 398 und 399.
19
Seit dem Inventar 1795 (wie Anm. 10), fol. 18, dort vermerkt. Laut Inventar 1834 (wie Anm. 10), fol.
19, handelte es sich um ein Ölgemälde mit den Maßen 109 x 94 cm, das 1889 ins Neue Palais
überführt wurde. Kugler gibt 1850 an, dass es sich um ein Halbfigurenporträt handele (Ferdinand
Kugler: Verzeichnis der Bildnisse und historischer Darstellungen, Manuskript, in: GStA PK, BPH Rep.
113, 2796, unter Nr. 319). Wenn die Angabe des Künstlers im Inventar von 1797 richtig ist, könnte das
Gemälde von Elisabeth Sintzenich (geb. 1778) stammen, Malerin und Zeichnerin, Tochter des
Stechers Heinrich Sintzenich. Ein gemaltes Porträt von Heinrich Sintzenich ist bisher nicht bekannt.
Da er und seine Tochter sich seit 1790 in Berlin aufhielten, könnte das Gemälde nach diesem
Zeitpunkt entstanden sein. Möglich ist auch eine Verwechslung mit dem Maler Johann Georg
Ziesenis.
20
Inventar 1795 (wie Anm. 10), fol. 11/12. Die Büste wird in diesem Inventar als Verlust verzeichnet.
Im Testament Elisabeths wird sie ihrem Großneffen, dem späteren König Friedrich Wilhelm III. vererbt.
Die Zuschreibung an Bettkober stammt von Johann Daniel Friedrich Rumpf: Neuester Wegweiser
durch die Königl. Preußischen Staaten: Ein Handbuch für Fremde und Einheimische / Beschreibung
der aeussern und innern Merkwürdigkeiten der Königlichen Schlösser in Berlin, Charlottenburg,
Schönhausen in und bey Potsdam, Berlin 1794, 267. Die Büste könnte identisch sein mit der heute als
Dauerleihgabe aus Privatbesitz in der SPSG befindlichen Skulptur. Abb. siehe Ausstellungskatalog
Friedrich Wilhelm II. und die Künste. Preußens Weg zum Klassizismus (Hg. von der Generaldirektion
der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg), Potsdam 1997, 148.
21
Inventar 1795 (wie Anm. 10), fol. 18, als Zugang verzeichnet, Inventar 1797 (wie Anm. 10), fol. 6,
mit Angabe des Bildhauers.
Jedermann darf dieses Werk unter den Bedingungen der Digital Peer Publishing Lizenz elektronisch
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http://www.dipp.nrw.de/lizenzen/dppl/dppl/DPPL_v2_DE_06-2004.html
Kamin. 22 Damit besaß dieser Raum eine ungewöhnlich reiche Ausstattung mit Bildwerken,
denn Elisabeth besaß nur wenige Gemälde oder Skulpturen in ihrer Sommerresidenz, und
wenn, handelte es sich meist um Porträts engster Verwandter oder Erinnerungsstücke. Im
Vergleich zu anderen Lustschlössern, etwa Schloss Monbijou, war die Ausstattung mit
Kunstwerken sehr sparsam.
<20>
Für die Zukunft stellt sich auch für diesen Raum die Frage, wie er präsentiert werden soll.
Wichtige Teile der Galerie sind nicht mehr vorhanden oder wurden verändert und nicht alle
prägenden Möbelstücke sind erhalten. Der Zugang zum ehemaligen Schlafzimmer der
Königin existiert nicht mehr und der Raum wird auch hier von dem aus den 1960er Jahren
stammenden Fußboden bestimmt, der in Anlehnung an klassizistische Böden in anderen
preußischen Schlössern entworfen wurde. Trotz dieser Veränderungen kommt der
allgemeine Raumeindruck jedoch dem des 18. Jahrhunderts relativ nahe. Zusammen mit
den originalen Tischen aus diesem Raum, passenden Stühlen und einem Sofa aus anderen
Räumen in Schönhausen, die – in diesem Falle – ergänzt werden durch Analogiestücke zu
verlorenen Möbeln, soll deshalb eine Annäherung an die Ausstattung von Elisabeth Christine
versucht werden.
<21>
Für das kleine Zedernkabinett (Raum 17) neben dem Schlafzimmer, das Elisabeth offenbar
als Arbeitszimmer diente, ist dies nicht möglich. Es war mit verschiedenen Schreibmöbeln
ausgestattet und enthielt ihre Bücher. Sein Bilderschmuck verlieh ihm einen besonderen
Charakter, denn es machte das Kabinett zugleich zu einem Gedenkraum für ihre
verstorbenen Lieben. Zwei Porträts ihres Mannes hingen dort, ein Profilbildnis des jungen
Friedrich von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff 23 und über der Tür in die Vertäfelung
eingelassen ein posthum entstandenes Basrelief aus Marmor von Johann Andreas Schlott 24 ,
das ebenfalls das Profil des Königs zeigt, außerdem ein Memorialporträt ihrer 1780
verstorbenen Schwester Luise Amalie, Prinzessin von Preußen, von Christian Bernhard
Rode. 25 Diese drei Werke haben sich erhalten.
22
Der Aufsatz ist seit Einrichtung des Schlosses Orangerie in Sanssouci durch Friedrich Wilhelm IV.
Bestandteil einer dortigen Raumdekoration.
23
SPSG, Eigentum des Hauses Hohenzollern, SKH Prinz Georg Friedrich von Preußen, Inv. Nr.: GK I
41301, früher GK II 2067; Oval 48 x 36 cm. Inventar 1795 (wie Anm. 10), fol. 9; Inventar 1824 (wie
Anm. 13), fol. 17, mit Angabe zum Künstler und der Inv.-Nr. Das Pastellbildnis ist um 1735
entstanden. Siehe Gerd Bartoschek, in: Ausstellungskatalog “Zum Maler und zum Großen Architekten
geboren“. Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff. Ausstellung zum 300. Geburtstag (Hg. von der
Generaldirektion der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg), Berlin 1999,
hier: 170.
24
SPSG, Skulpt.slg. 1593, früher GK III 2396, Oval 41 x 34 cm, signiert Schlott fecit und datiert 179[?].
Inventar 1795 (wie Anm. 10), fol. 10, Inventar 1824 (wie Anm. 12), fol. 18, mit Angabe der Inv. Nr.
25
Inv. Nr.: GK I 3036; 147 x 114 cm; Bez.: B. Rode. 1780. Inventar 1795 (wie Anm. 10), fol. 9; Inventar
1824 (wie Anm. 12), fol. 18, mit Angabe der Inv. Nr. Abb. in: Ausstellungskatalog Friedrich Wilhelm II.
und die Künste. Preußens Weg zum Klassizismus (Hg. Von der Generaldirektion der Preußischen
Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg), Potsdam 1997, 60.
Jedermann darf dieses Werk unter den Bedingungen der Digital Peer Publishing Lizenz elektronisch
übermitteln und zum Download bereitstellen. Der Lizenztext ist im Internet abrufbar unter der Adresse:
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Abb. 4 Christian Bernhard Rode, Luise Amalie, Prinzessin von Preußen, 1780, Foto: SPSG
©
Der Verbleib eines Bruststücks ihres 1792 verstorbenen Lieblingsbruders Herzog Ferdinand
von Braunschweig, seine Büste aus Bisquitporzellan aus Braunschweiger Manufaktur 26 und
die nach 1795 ebenfalls als Zugang vermerkte, also wahrscheinlich nach seinem Tod 1796
hinzugekommene Gipsbüste ihres Großneffen und ersten Gemahls der Friederike von
Mecklenburg-Strelitz, des Prinzen Ludwig (1773-1796), sind bislang unbekannt. Leider
gehören auch die Möbel dieses Raumes ebenso wie seine Vertäfelung zu den Verlusten. Er
wird deshalb, wie das ehemalige Schlafzimmer (Raum 16), aus dem sich ebenfalls kaum ein
Inventarstück erhalten hat, zu einem Ausstellungsraum, der eine Einführung in die
Geschichte des Schlosses und seiner Bewohner sowie in die Geschichte des Gartens
enthalten wird.
<22>
Da die erhaltenen Werke aus dem Kabinett viel über die Persönlichkeit der Königin Elisabeth
erzählen, sollen sie als ein Komplex in einem Raum ausgestellt werden, für den es sonst
keine originale Ausstattung mehr gibt (Raum 20). Dies gilt auch für das Gemälde aus dem
Schlafzimmer Elisabeths. Die Königin besaß dort Supraporten mit Darstellungen von
Rheinsberg und Magdeburg. Nur das von Gottfried Hempel gemalte Bild des Magdeburger
Fürstenwalls hat sich erhalten. 27 Bei den Gemälden handelt es sich ebenfalls um ganz
persönliche Erinnerungsstücke, denn es sind zwei Orte abgebildet, mit denen sie positive
Erinnerungen verband. Rheinsberg als dem nie vergessenen Ort, an dem sie zwischen 1736
und 1740 als Kronprinzessin noch zusammen mit Friedrich lebte, und Magdeburg, der Ort
ihres Exils während des Siebenjährigen Krieges, den sie ebenfalls schätzte, weil sie ihren
Verwandten hier näher war und ihr ein Leben fernab der strengeren Etikette des Berliner
Hofes erlaubte. 28
26
Inventar 1795 (wie Anm. 10), fol. 9. Angabe der Manufaktur bei Rumpf, 1794, 267. Sie wurde 1904
nach Charlottenburg überwiesen (in Inventar 1824 (wie Anm. 12), fol. 17 als Abgang mit der
Inventarnummer Inv. Nr. GK III 2394 grün vermerkt).
27
SPSG, Inv. Nr.: GK I 8431; 124 x 154 cm. Angabe des Künstlers und der Motive in Inventar 1797
(wie Anm. 10), fol. 3.
28
Siehe Gustav Berthold Volz (Hg.): Die Erinnerungen der Prinzessin Wilhelmine von Oranien an den
Hof Friedrichs des Großen, Berlin 1903, 66.
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<23>
In den anderen “Gesellschaftsräumen“, dem Gartensaal sowie den Vorzimmern, befanden
sich ausschließlich dekorative Stilleben als Supraporten und keine Skulpturen.
<24>
Im Zuge der Recherchen wurden drei aus dem Schloss Schönhausen stammende
Papiertapeten bzw. Tapetenfragmente in den Depots der Stiftung Preußische Schlösser und
Gärten Berlin-Brandenburg entdeckt. Die Fläche für eine ganze Wand befindet sich im
Tapetenmuseum in Kassel. 29 Hierbei handelt sich um eine chinesische Print Room-Tapete,
die in der Kammer vor der Zederngalerie angebracht war, wie ein historisches Foto von 1935
beweist (siehe Beitrag Tapp, Foto 10). In der Stiftung haben sich ergänzend zu diesem Stück
vor allem Fragmente mit chinesischen szenischen Darstellungen erhalten, die auf einen
ornamentalen Grund geklebt waren. 30
<25>
Aus dem Audienzzimmer (Raum 3) ist von einer Wand eine Tapete mit bunten
Blumenbouquets erhalten geblieben.
Abb. 5 Detail der Papiertapete aus Raum 3, SPSG, Foto: Messbildstelle GmbH Dresden,
SPSG ©
Die Papiertapete ersetzte dort laut Inventar erst zwischen 1795 und 1797 eine grüne
Seidenbespannung. 31 Interessanterweise ließ zur selben Zeit die Gräfin Lichtenau, die
Vertraute König Friedrich Wilhelms II., den gleichen Wandschmuck im Schlösschen auf der
Pfaueninsel anbringen, wo er sich bis heute in sehr gutem Zustand erhalten hat. Es soll sich
um eine Tapete “nach dem Muster einer Französischen Tapete, welche Prinz Heinrich von
Ludwig XVI. geschenkt bekommen“ hat, aus der Manufaktur des in Berlin ansässigen
englischen Herstellers John Christian gehandelt haben. 32 Es ist anzunehmen, dass die
29
Abb. siehe Führer durch das Deutsche Tapeten-Museum im Weissensteinflügel des Schlosses
Kassel-Wilhelmshöhe, Text von Friedrich Machmar, [Kassel] 1950, 73, Abb. 44. Der Autor datiert die
Tapete um 1780. Sabine Thümmler: Die Geschichte der Tapete: Raumkunst aus Papier; aus den
Beständen des Deutschen Tapetenmuseums Kassel, Eurasburg 1998, Abb. S. 46.
30
Eine ähnliche Tapete hatte der Schwager von Elisabeth, Prinz Heinrich, nach 1760 in seinem
Schreibkabinett in Schloss Rheinsberg anbringen lassen. Siehe
http://www.zi.fotothek.org/obj/obj19004191/8450_0001 (16.11.2007). Teile davon befinden sich heute
im Kunstgewerbemuseum Berlin in Schloss Köpenick.
31
Inventare 1795 (wie Anm. 10), fol. 21/22.
32
Siehe Adelheid Schendel: Berliner Papiertapeten um 1800, in: Papiertapeten, Bestände, Erhaltung
und Restaurierung. Tagungsband. Hg. von Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen,
Dresden 2005, 60-66, hier: Abb. 1.
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Tapete in Schönhausen ebenfalls aus dieser Quelle stammt. Sie wurde nach einem Vorbild
gefertigt, das Prinz Heinrich offenbar auf seiner Reise nach Paris 1784 bekommen hatte,
zusammen mit einer Reihe anderer Geschenke, wie beispielsweise den Tapisserien der Don
Quichotte-Serie aus der Gobelin-Manufaktur. 33 Dieser in den 1790er Jahren in Preußen sehr
moderne Wandschmuck ist also in Paris schon über zehn Jahre früher aktuell gewesen.
<26>
Im Audienzzimmer in Schönhausen wurde in der Wand, von der die Tapete stammt, eine Tür
versetzt. Diese bauliche Veränderung kann nicht wieder rückgängig gemacht werden,
sodass die Tapete, die ein Stück aus aneinander geklebten Bahnen bildet, nicht ohne
Eingriffe an der Tapete an diese Stelle gebracht werden kann. Die Überlegungen zur
zukünftigen Präsentation dieses Raumes dauern noch an, auch vor dem Hintergrund, dass
sich keine originalen mobilen Ausstattungsstücke – es handelte sich vornehmlich um
Konsoltische und Sitzmöbel – erhalten haben. Außerdem hing ein – heute verschollenes –
Pastellporträt Friedrich Wilhelms II. stellvertretend für den regierenden König im
Audienzzimmer. 34
<27>
Anders stellt sich die Situation für das Vorzimmer zum Audienzzimmer (Raum 2) dar, aus
dem die Tapete nahezu komplett erhalten ist. Üppige Blumenbouquets in Vasen auf hellem
Grund wechseln ab mit antikischen, an Kameen erinnernde Medaillons, die etwa Herkules
oder eine Vestalin zeigen, und die von Rosenranken umgeben sind (siehe Beitrag Tapp,
Abb. 9). Diese Papiertapete wurde schon vor 1795 angebracht. Auch sie ist nach
französischen Vorbildern entstanden. 35 Ein Ziel der Restaurierung wird es sein, sie wieder an
ihren ursprünglichen Standort zu bringen. Dazu konnte in diesem Falle eine später
eingefügte Türöffnung wieder zugesetzt werden. Der Wandschmuck kann hier durch
originale Ausstattungstücke wie die erhaltenen Spiegelrahmen, die Supraportengemälde und
originale Stühle ergänzt werden.
<28>
Mit der Restaurierung der Tapeten bzw. der Anbringung ihrer Reste, könnten drei Räume
wieder eine Vorstellung vom Wandschmuck vieler Räume des Schlosses zwischen etwa
1780 und 1797 geben. Zu dieser Zeit war es in Preußen keine Selbstverständlichkeit, dass
die repräsentativen Räume eines Schlosses mit Papiertapeten aus europäischen
Manufakturen ausgestattet wurden. Zwar hatten sie in einfacherer Form in untergeordneten
Räumen schon länger eine günstige Alternative für textile Tapeten gebildet, doch erst im
letzten Viertel des 18. Jahrhunderts kamen sie in Mode. Ob Elisabeth dieser Mode gefolgt
ist, oder ob sie die Mode selber mit kreiert hat, lässt sich bisher nicht eindeutig sagen.
<29>
33
Susanne Evers: Die Geschichte der Don Quichotte Tapisserien in Preußen, in: Don Quichotte und
Ragotin. Zwei komische Helden in den preußischen Königsschlössern. Hg. von der Stiftung
Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Berlin 2004, 179-183, Anm. 3, 183.
34
Zwischen 1795 und 1797, vielleicht als man den Raum neu tapezierte, wurde dieses 1787
entstandene Gemälde in das Zedernkabinett gebracht. Siehe Inventar 1797 (wie Anm. 10), fol. 16. In
Inventar 1824 (wie Anm. 12), fol. 18, Angabe zum Pastell, Inv. Nr.: GK I 2066; Oval, 61 x 47 cm; 1909
ging es an Seidel, Verbleib unbekannt.
35
Siehe beispielsweise die um 1785 entstandene Tapete in: Les papiers peints en arabesques. De la
fin du XVIIIe siècle. Musée du Papier Peint, Rixheim/ Paris 1995, Abb. S. 49. Ähnliche Darstellungen
von Blumenbouquets in Vasen tauchen häufiger in dieser Zeit auf.
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Elisabeth besaß am Ende der 1790er Jahre in den meisten Räumen Papiertapeten. Einige
Räume jedoch, besonders die Schlafzimmer, waren mit textiler Wandbespannung versehen.
Eine von ihnen ist zwar durch Fotografien dokumentiert, aber seit dem Zweiten Weltkrieg
zerstört. Bis dahin wurde sie im Hohenzollern-Museum in Schloss Monbijou gezeigt. Den
einzelnen Kurfürsten und Königen der Hohenzollern sowie deren Frauen waren dort jeweils
Räume gewidmet und mit Einrichtungsgegenständen aus verschiedenen Schlössern
ausgestattet worden. Einen Raum schmückte nach 1914 eine mit dichten Blumenranken
bemalte, hellgrundige chinesische Seidentapete aus Schloss Schönhausen. Wahrscheinlich
stammte sie aus dem dortigen Schlafzimmer der Prinzessin Heinrich (Raum 32). 36 Eine
Tapete wohl aus der Mitte des 18. Jahrhunderts im Päonienzimmer im Schloss Fasanerie
gibt eine ungefähre Vorstellung von ihrem Aussehen. 37
<30>
Eine wohl gemalte Papiertapete mit zarten Blumenranken in dem Königin Elisabeth
Christine gewidmeten Raum im Hohenzollern-Museum könnte ursprünglich aus dem
Schlafzimmer der Frau von Kannenberg (Raum 7) stammen. 38 Diese Tapete unterschied
sich von der anderen nicht nur durch das Material, sondern auch stilistisch. Während die
wahrscheinlich aus China importierte Seidentapete mit stilisierten kräftigen Päonienblüten
und Blättern bemalt war, die die Fläche gleichmäßig bedeckten, entwuchsen auf der
vermutlich europäischen Papiertapete verschiedenste, naturalistisch und zart dargestellte
Pflanzen wie Disteln, Tulpen, Nelken, Mohn und Rosen einer sehr feinen und gleichmäßig
gewundenen Ranke.
<31>
Während des Zweiten Weltkriegs erlitt das Schloss Monbijou schwere Schäden und wurde
danach abgerissen. Die Tapeten und auch die Möbel aus Schloss Schönhausen, die in den
beiden genannten Räumen ausgestellt waren, sind seither leider verloren. Die Räume im
Schloss Schönhausen, aus denen die Tapeten stammten, werden in Zukunft Kasse und
Shop (Raum 7) und eine moderne Ausstellungsarchitektur (Raum 32) enthalten.
<32>
Eine weitere wertvolle Ausstattung, die nicht mehr an ihrem originalen Standort zu sehen ist,
befand sich auch im kleinen Eckkabinett (Raum 6), das sowohl vom Schlafzimmer der Frau
von Kannenberg als auch von einem an die Audienzkammer angrenzenden Kabinett aus
zugänglich war. Eine mit ländlichen Szenen bemalte Vertäfelung schmückte das ansonsten
weiße Kabinett. Die figürlich bemalten Teile wurden beim Umbau 1935 entfernt, um Platz für
eine moderne Heizung zu schaffen, und in den ersten Stock versetzt. Dort haben sie sich –
verändert angebracht und mehrfach restauriert – bis heute erhalten.
36
In Schloss Schönhausen wird 1824 in Raum 32 eine “geblümte[r] seidene[r] Pecking Tapete“
beschrieben und sie ist im Inventar 1824 (wie Anm. 12), fol. 33), das bis ins 20. Jahrhundert geführt
wurde, auch nicht als Abgang verzeichnet.
1930 befand sich die Tapete in Schloss Monbijou im Sophie Dorothea gewidmeten Raum Nr. 26.
Siehe Thomas Kemper: Schloss Monbijou. Von der königlichen Residenz zum Hohenzollern-Museum,
Berlin 2005, Abb. 44, 46. Vor 1930 war der Raum Friedrich II. gewidmet, die Tapete wird noch nicht
erwähnt.
37
Thümmler: Geschichte der Tapete (wie Anm. 29), Abb. S. 38.
38
Museum Schloss Monbijou (wie Anm. 16), Raum Nr. 28, “eine chinesische Papiertapete mit
Blumenmalerei aus Niederschönhausen“, siehe Kemper: Schloss Monbijou (wie Anm. 36), 183, Abb.
175 und 176. Im Inventar von Schönhausen von 1795 (wie Anm. 10), fol. 29, heißt es “mit einer
gemahlten Papiern Tapete“, in dem von 1824 (wie Anm. 12), fol. 7, wird in Raum 7 eine gedruckte
Papiertapete mit Blumenranken aufgeführt. Das Inventar wurde bis ins 20. Jahrhundert geführt und
verzeichnet sie nicht als Abgang.
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Abb. 6 Raum 25 mit den 1965 aus Raum 6 versetzten figürlichen Malereien, Foto 1965:
SPSG ©
Die Kompositionen der Darstellungen ähneln Werken von Antoine Pesne, wie den um 1745
bemalten Feldern eines Wandschirmes aus dem Speisezimmer Friedrichs II. im Potsdamer
Stadtschloss. 39 Pesne hatte dort ovidische Szenen auf vergleichbare Weise mit zum
Ornament stilisierten Landschaften mit fließendem Wasser auf die Tafeln gesetzt.
Vergleichbar sind auch die von Arabesken umgebenen allegorischen Figuren eines
unbekannten Künstlers im Alkoven des sogenannten Rothenburgzimmers im Schloss
Sanssouci. 40 Bei den Figurengruppen knüpfte der oder die Maler in Schönhausen an Szenen
von Antoine Watteau oder dekorative Phantasielandschaften von Jacques de Lajoue an, die
in Drucken verbreitet waren. Pesne, vielleicht unterstützt durch Helfer, könnte durchaus der
Schöpfer dieser Dekoration gewesen sein. Wenn Pesne daran beteiligt gewesen wäre,
müssten sie allerdings vor 1757, seinem Todesjahr, entstanden sein. 41 Es ist denkbar, dass
die Tafeln noch vor dem Umbau gemalt wurden und Elisabeth Christine sie bei der
Erweiterung des Schlosses versetzen ließ. Eine genauere Zuschreibung kann jedoch erst
nach einer Befundung der stark restaurierten Gemälde erfolgen.
<33>
Eine Analyse der Ausstattung des Schlosses zur Zeit Elisabeth Christines zeigt, dass es eine
ganz eigene Rolle in der Reihe der preußischen Schlösser einnimmt. Als wichtiges
historisches und kunsthistorisches Dokument sollen die erhaltenen Teile möglichst
weitgehend wieder gezeigt werden. Die vorhergehende Beschreibung der Innenräume und
ihrer Ausstattung sowie des verbliebenen Stucks hat aber auch indirekt gezeigt, dass es
39
Inv. Nr.: GK I 10780-10783. GK I 10780 mit Venus und Adonis ist verloren. Abb. bei Gerd
Bartoschek / Christoph Martin Vogtherr: Zerstört, entführt, verschollen. Die Verluste der preußischen
Schlösser im Zweiten Weltkrieg, Potsdam 2004, 367.
40
Siehe Hans-Joachim Giersberg: Schloss Sanssouci. Die Sommerresidenz Friedrich des Großen.
Berlin 2005, Abb. 262-264, 389-391.
41
Vgl. auch die Tafel mit einer Landschaft mit höfischer Gesellschaft, die Knobelsdorff 1746 malte. Sie
stammt ursprünglich aus einem Kabinett im Palais des Prinzen August Wilhelm von Preußen, heute
als Leihgabe der Bundesrepublik Deutschland im Schloss Charlottenburg. Siehe dazu Karl Heinrich
von Heinecken: Nachrichten von Künstlern und Kunstsachen, Bd.1, Leipzig 1768, 38
(http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/heinecken1768bd1/0062) (10.12.2007) und Bartoschek: “Zum
Maler und zum Großen Architekten geboren“ (wie Anm. 23), 172 f.
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große Lücken in der Überlieferung der Ausstattung gibt. In Räumen, die keine originale
Ausstattung mehr aufweisen, wird der Besucher deshalb etwas über das Leben der
Hausherrin Elisabeth Christine erfahren.
Abb. 7 Johann Martin Falbezugeschrieben, Elisabeth Christine mit Schloss Schönhausen im
Hintergrund, um 1764, Foto: SPSG ©
Dazu werden die originalen Ausstattungsbestandteile durch einige Werke ergänzt, wie etwa
das dem Pesne-Schüler Joachim Martin Falbe (1709-1782) zugeschriebene Porträt von
Elisabeth Christine mit Schloss Schönhausen im Hintergrund. Das jüngst aus dem Besitz
des Hauses Hannover erworbene Gemälde zeigt die circa fünfzigjährige Königin nach dem
Ausbau ihres Schlosses 1764. 42 Zusammen mit anderen für die Königin charakteristischen
Objekten wird es den Besuchern diese heute wenig bekannte Königin und ihr Leben näher
bringen.
Autorin
Dr. Franziska Windt
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten
Berlin-Brandenburg
Abteilung Schlösser und Sammlungen
Postfach 60 14 62
14414 Potsdam
E-Mail: f.windt@spsg.de
Empfohlene Zitierweise:
Franziska Windt : Die Königin und ihr Schloss - Elisabeth Christine in Schloss Schönhausen
, in: zeitenblicke 7 (2008), Nr. 1, [05.06.2008], URL:
http://www.zeitenblicke.de/2008/1/windt/index_html, URN: urn:nbn:de:0009-9-13199
42
SPSG, Inv. Nr. GK I 51199, Öl auf Leinwand.
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