römisch-Germanisches Zentralmuseum
Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie
Sonderdruck
rGZM – TaGunGen Band 26
Markus Scholz · Marietta Horster (Hrsg.)
LeSen und Schreiben
in den röMiSchen ProvinZen
SchrifTLiche koMMunikaTion iM aLLTaGSLeben
Akten des 2. Internationalen Kolloquiums von DUCTUS – Association
internationale pour l’étude des inscriptions mineures,
RGZM Mainz, 15.-17. Juni 2011
Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums
Mainz 2015
Die Drucklegung wurde inanziell unterstützt von
DUCTUS – Association internationale pour l’étude des inscriptions mineures
Redaktion: Marie Röder, Claudia Nickel (RGZM)
Satz: Claudia Nickel (RGZM)
Umschlaggestaltung: Reinhard Köster (RGZM) unter Verwendung
einer Karikatur von Dr. Hendrik Rupp, Heidenheim an der Brenz, und
einer Zeichnung der tabula ansata aus Kempraten von D. Pelagatti,
Atelier bunterhund, Zürich
Bibliografische Information
der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in
der Deutschen Nationalbibliograie: Detaillierte bibliograische
Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN 978-3-88467-254-9
ISSN 1862-4812
© 2015 Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums
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Herstellung: Strauss GmbH, Mörlenbach
Printed in Germany.
INhalt
Markus Scholz
Vorwort und Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII
Regula Frei-Stolba
Hans Wolfgang Lieb (28 août 1930 – 24 octobre 2014) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XIX
Marietta Horster
Learning by Doing. Schreibübungen auf Ostraka . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
Jaqueline Austin
Letter Writing at Vindolanda (Northumberland / GB) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
Jürgen Blänsdorf
Die Kunst des Schreibens und die Entwicklung der Schriftformen am Beispiel der
deixionum tabulae von Mainz und der lateinischen Papyrustexte des 1./2. Jahrhunderts . . . . . . . . . . . . 27
Benjamin Hartmann
Die hölzernen Schreibtafeln im Imperium Romanum – ein Inventar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
Thierry Luginbühl
Les grafites sur céramique de Bibracte (dép. Nièvre / Saône-et-Loire / F). Apports linguistiques,
onomastiques et anthropologiques . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
Markus Scholz
Tumbe Bauern? Zur Schriftlichkeit in ländlichen Siedlungen
in den germanischen Provinzen und Raetien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
Christophe Schmidt Heidenreich
Soldats … et touristes? A propos des grafiti militaires du Colosse de Memnon
à Thèbes (gouv. Louxor / ET) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
Marcus Reuter
Kriminalität und Kleininschriften. Ein noch unerschlossenes Forschungsfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
Regula Frei-Stolba · Pirmin Koch · Hans W. Lieb † unter Mitwirkung von Regula Ackermann
Eine neue Fluchtafel aus Kempraten (Kt. St. Gallen / CH) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113
Hans W. Lieb †
Brutto – Tara – Netto: dreiteilige Gewichtsinschriften auf Gefäßen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
V
Reinhold Wedenig
Stempel und Grafiti auf mortaria: Alt- und Neufunde aus Österreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129
Herbert Graßl
Epigraphisches Kleingeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
Christine Hoët-van Cauwenberghe avec la collaboration d’Éric Binet
Cadrans solaires antiques de hauteur: nouveautés relatives aux modèles portatifs . . . . . . . . . . . . . . . . 149
Wim Broekaert · Piero Berni · Juan Moros Díaz
Goats in the Workshop: Grafiti and Humour in a Spanish Figlina . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165
Günther E. Thüry
Ein Dichterzitat aus dem römischen Wien und die Frage der Bildungszeugnisse auf Ziegeln . . . . . . . . . 179
Richard Sylvestre avec la collaboration de Raymond Marquis · Isabelle Montani · Eric Sapin
Les grafiti sur céramique d’Aventicum / Avenches (ct. Vaud / CH)
sous la loupe de la police scientiique . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187
Diana Gorostidi Pi
Epigrafía »menor« del ager Tarraconensis (Hispania Citerior): Novedades del Camp de Tarragona . . . . 205
Morgane Andrieu
Grafites et société en Gaule lyonnaise: le cas des inscriptions
sur céramique d’Autricum / Chartres (dép. Eure-et-Loir / F) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221
Mirja Lehmann · Louise Pillet
Les grafiti sur peinture murale d’Augusta Raurica / Augst (Kt. Basel-Landschaft / CH) . . . . . . . . . . . . . . 229
Quellenindex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235
Ortsregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245
VI
MARKUS SCHOLZ
Vorwort uND EINlEItuNg
In Zeiten, in denen das inzwischen vertraute »Tippen« und »Klicken« in der Alltagskommunikation vom
»Wischen« verdrängt zu werden beginnt, erscheint die traditionelle Handschrift fast schon als eine anachronistische Reminiszenz vergangener Epochen. Das Schreiben von Hand entwickelt sich inzwischen mangels
Übung und alltäglicher Praxis allmählich dorthin zurück, wo es bei einem jedweden Grundschüler aller
schriftführenden Epochen bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts einmal aning: zum Nachmalen von Buchstaben anstelle lüssiger Kursive 1. Oder lernt heute noch jemand Steno? In einigen angeblich besonders
fortschrittlichen Ländern wird inzwischen über die Abschaffung der Schreibschrift in der Schule ernsthaft
diskutiert, wie z. B. in Finnland 2. Droht damit der Verlust einer bis vor wenigen Jahren noch selbstverständlichen Kulturtechnik oder mit ihr gar mehr als das? Nun, wie immer wird sich dies erst retrospektiv aus einiger historischer Distanz beurteilen lassen. Es obwaltet jedoch die Tendenz, dass die klassische Handschrift
demnächst nur noch in – allerdings wohl zeitlosen – Nischenfunktionen Anwendung inden wird, z. B. zum
Notizenmachen oder für sehr persönliche Mitteilungen.
Jahrtausende lang bis zur omnipräsenten Verbreitung des PC stellten handschriftliche Aufzeichnungen die
hauptsächliche Option dar, individuelle Äußerungen festzuhalten oder zu archivieren. Deswegen ist und
bleibt das Studium von Handschriften und anderen inschriftlichen Dokumenten essenzieller Bestandteil der
Erforschung der Kulturen schriftführender Gesellschaften.
Die Einwohner des Römischen Reiches waren im täglichen Leben mit vielfältigen schriftlichen Äußerungen konfrontiert. Weit mehr noch als durch öffentliche Monumentalinschriften auf Stein und Bronze (z. B.
Bauinschriften, Weihungen, Grabmäler, Rechtsdekrete) geschah dies durch schriftliche Informationen
auf Wandlächen, mobilen Schriftträgern (z. B. Schreibtäfelchen oder geweißten Holztafeln, sog. tabulae
dealbatae) sowie auf nahezu allen denkbaren Arten beweglicher Objekte und Alltagsgegenständen (instrumentum domesticum), die an sich nicht als Schriftträger gedacht waren. In Massen verfügbares, genormtes
Schreibpapier gab es eben noch nicht. Je nach Beschaffenheit des zu beschreibenden Untergrundes wurden
die Inschriften geritzt, aufgemalt, eingeschlagen, punziert, eingebrannt etc.
Grundsätzlich sind reproduzierbare Schriftmarkierungen, die in der Regel auf das Trägerobjekt selbst bezogen waren (z. B. Stempel oder mit dem Objekt ausgeformte Signaturen), von individuell angefertigten, meist
handschriftlichen Botschaften situativen Charakters (z. B. Grafiti, Briefe, Abrechnungen, Zeichnungen) zu
unterscheiden. Letztere zerfallen ihrerseits in zwei Hauptgruppen, nämlich einerseits in Beschriftungen, die
sich auf den Gebrauch oder den Inhalt des sie tragenden Gegenstandes beziehen (z. B. Besitzermarkierungen, Pinselinschriften auf Amphoren zur Kennzeichnung von Herkunft, Produzent oder auch Transportkennungen, eingeritzte Gebete auf Fluchtäfelchen und Amuletten, Sinn- und Trinksprüche auf Trinkgefäßen),
und andererseits in Texte, deren Inhalt nicht oder nur bedingt vom Schriftträger abhängt (z. B. Mitteilungen
auf hölzernen Schreibtäfelchen, Listen und Abrechnungen auf Keramik, Ostraka, Bekanntmachungen auf
Wänden). Nach inhaltlichen Kriterien können die Alltagsinschriften in fünf Hauptkategorien zusammengefasst werden:
1. Nachrichten und Botschaften (Briefe, Gebete, Aufträge, Bekanntmachungen),
2. Protokolle und Abrechnungen (z. B. Listen, Quittungen, Buchführung),
Lesen und Schreiben in den römischen Provinzen
VII
3. Kennzeichnungen von Gegenständen (z. B. Besitzkennzeichnungen, Gewichts-, Maß- und Preisangaben, Etiketten, Werbung, Adressen),
4. Bildung und Schule (Schreibübungen, Literaturzitate, Paläographie) sowie
5. schriftliche Äußerungen von »Laune« (z. B. Witze, Sprüche, Karikaturen, Langeweilekritzeleien).
Für diese technisch wie inhaltlich höchst heterogenen Schriftquellen haben sich die Bezeichnungen »Kleininschriften« (inscriptions mineures, petite épigraphie, inscriptions, grafiti on) und instrumentum domesticum
eingebürgert 3. Den größten Teil bilden Einritzungen, auch Grafiti genannt 4. Durch diese Begriffe wird zwar
eine Abgrenzung zu den steinernen Monumentalinschriften formuliert und eine in erster Linie archäologische, durch die Trägerobjekte dominierte Wahrnehmung zum Ausdruck gebracht 5, der inhaltlichen Vielfalt
jedoch in keiner Weise Rechnung getragen. Das lateinische Wort ductus wiederum kann zwar sowohl die
Schreibkunst, den inhaltlichen »roten Faden« eines Textes als auch den stilistischen Entwurf z. B. einer Skizze
bedeuten, doch vernachlässigt dieser Sammelbegriff seinerseits die Vielfalt der Trägerobjekte.
Jenseits aller Gruppierungs- und Deinitionsschwierigkeiten stellen diese »Kleininschriften« neben der literarischen Überlieferung und den Monumentalinschriften eine noch weitgehend unerschöpfte Quellengattung der römischen Epoche dar. Sie ist die einzige, die von der alltäglichen Kommunikation breiter
Bevölkerungsschichten – und eben nicht nur der in den Steindenkmälern dominanten Oberschichten – der
römischen Gesellschaft erhalten blieb. Die »Kleininschriften« künden von zwischenmenschlichen Beziehungen und intimen Sachverhalten, die – im Gegensatz zu den Monumentalinschriften – eigentlich nicht
zur Überlieferung und zum Erhalt der individuellen memoria bestimmt waren. Sie gewähren faszinierende
Einblicke in den Geschäftsalltag oder in religiöse Riten. Durch sie lernen wir heute, wer damals wirklich und
wie gut Latein oder Griechisch sprach und damit aus Sicht der mediterranen Kultur mehr oder weniger
integriert war. Kurz gesagt: Diese höchst authentischen Quellen sind gewissermaßen die Reste der Nervenstränge der römischen Gesellschaft.
Im Gegensatz zu den Monumentalinschriften ist fast überall durch Ausgrabungen und systematische Sichtungen archivierter Bestände ein anhaltender Zustrom an Neufunden zu verzeichnen und weiterhin zu erwarten, der mehr denn je eine durchdachte Erschließung und Erforschung der »Kleininschriften« erfordert.
Dieser Aufgabe hat sich die 2008 gegründete, internationale Wissenschaftsvereinigung »DUCTUS – Association internationale pour l’étude des inscriptions mineures« verschrieben. Unter dem gleichlautenden Titel
des vorliegenden Buches »Lesen und Schreiben in den römischen Provinzen. Schriftliche Kommunikation im
Alltagsleben« fand vom 15. bis zum 17. Juni 2011 im Kurfürstlichen Schloss zu Mainz das 2. Kolloquium
von DUCTUS statt, veranstaltet von der Abteilung Römerzeit des RGZM und vom Historischen Seminar der
Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Institut für Alte Geschichte. Während es im 1. Kolloquium von
DUCTUS (nachfolgend DUCTUS I genannt), abgehalten im Juni 2008 in Lausanne / CH 6, vorwiegend um
beschriftete Materialgruppen (schwerpunktmäßig um Grafiti auf Wandverputz) und um reproduzierte Inschriften (z. B. Stempel), also um einen weitgehend vom archäologischen Trägermaterial geprägten Ansatz
ging, sollte in Mainz der Quellenwert dieser Zeugnisse alltäglicher Kommunikation für sozialhistorische,
linguistische, wirtschaftliche und andere Aspekte des antiken Zusammenlebens stärker thematisiert werden. Ein deutlicher Fokus lag dabei auf Untersuchungen zu Lese- und Schreibkenntnissen der Bevölkerung
in den nordwestlichen Provinzen des Römischen Reiches, was Beiträge zum antiken Schulwesen und zur
diesbezüglichen Aussagekraft der Paläographie einschloss. Das betrifft die oben angesprochene thematische Hauptkategorie 4. In diesem Rahmen wurden Projekte zur Auswertung des Kleininschriften-Bestandes
einzelner Regionen bzw. Orte vorgestellt. Andere Beiträge widmen sich wirtschaftsgeschichtlichen Themen
oder bemerkenswerten Neufunden. Mit diesen inhaltlichen Schwerpunkten ergänzte die Tagung zugleich
den Forschungsschwerpunkt »Romanisierung« am RGZM.
VIII
M. Scholz · Vorwort und Einleitung
Die Beiträge des vorliegenden Bandes gehen auf Vorträge bzw. Poster zurück, die während des Mainzer
Kolloquiums präsentiert wurden, die nachfolgend in aller gebotenen Kürze vorgestellt werden.
Zuvor aber ist an dieser Stelle der angenehmen Plicht nachzukommen, allen herzlich zu danken, die entweder an der Organisation des Mainzer Kolloquiums beteiligt waren oder an der Redaktion des vorliegenden
Buches.
Zum Gelingen der Tagung trug wesentlich eine großzügige Förderung der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung bei. Das Comité DUCTUS gewährte einen Druckzuschuss. Für den reibungslosen Ablauf
der Tagung sorgten zusammen mit dem Organisationsteam des RGZM die Studentinnen und Studenten
am Historischen Institut, Abt. für Alte Geschichte der Johannes Gutenberg-Universität, namentlich Philip
Altmeppen, Florian Battistella, Franziska Weise, Claudine Walther sowie Melanie Winter, und die Sekretärin
Anne Holdenried-Bub, Institut für Alte Geschichte, organisierte in bewährter Weise die Verköstigung der
Tagungsteilnehmer. Marko Jelusić M. A. (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Abteilung für Provinzialrömische Archäologie) und Katy Zerzeropulos (Universität zu Köln, Abteilung für Archäologie der Römischen
Provinzen) unterstützten die Vorredaktion der Manuskripte im Rahmen mehrwöchiger Praktika am RGZM.
Lucas Rischkau B. A., André Fink und Michael Rapp (Abt. für Alte Geschichte der Johannes GutenbergUniversität) haben die mühevolle Aufgabe der Indizierung des Bandes gemeistert. Dem Verlag des RGZM,
namentlich Dr. Claudia Nickel, Dr. Reinhard Köster und Marie Röder M. A., kommt das große Verdienst zu,
mit Geduld und Aufmerksamkeit die Manuskripte zur Druckreife gebracht zu haben. Frau Dr. Barbara Pferdehirt, Direktorin der Abteilung Römerzeit des RGZM a. D., hat die Planung der Tagung durch anregende
Diskussionen bereichert.
Nun aber – wie angekündigt – in medias res:
Der Beitrag von Marietta Horster, »Learning by Doing. Schreibübungen auf Ostraka« über Schreibübungen
auf Ostraka aus dem späthellenistischen bis byzantinischen Ägypten bietet einen Überblick dessen, was
aus der antiken Literatur über die äußeren Umstände des antiken Unterrichts bekannt ist. Grafiti auf Wänden, Schrift auf Papyri und Ostraka, geritzte Buchstaben in ungebrannten Tonziegeln – diese und andere
Erscheinungsformen von praktischen Schreibübungen zeigen, wie das, was wir durch literarische Überlieferung – besonders durch Quintilians Beschreibung des Lesen- und Schreibenlernens – wissen, in die Praxis
umgesetzt wurde. Allerdings passen Theorie und Praxis nicht ganz zusammen. Die konkrete Umsetzung des
Schreibens und Schreibenlernens wird am Beispiel von Ostraka aus Ägypten in römischer Zeit untersucht.
Die Studie von Jaqueline Austin, »Letter Writing at Vindolanda« betrachtet die blattartigen hölzernen
Schreibtäfelchen aus dem römischen Militärlager Vindolanda aus paläographischer Perspektive. Die Schüler
wurden ursprünglich zwar sowohl an Schreibfeder für Tusche als auch am stilus für Wachstäfelchen ausgebildet, doch setzte sich offensichtlich bei ihnen meist nur jeweils eine der beiden Techniken durch, die
dann den unterschiedlichen Duktus der Handschrift prägte. So kann man anhand der mit Tusche verfassten
Handschriften der Vindolanda-Täfelchen erkennen, wer gewohnt war, mit dem stilus auf Wachstäfelchen
zu ritzen.
Jürgen Blänsdorf, »Die Kunst des Schreibens und die Entwicklung der Schriftformen« analysiert die Handschriften der 34 Fluchtäfelchen aus dem Isis- und Magna Mater-Heiligtum in Mainz. Die Inschriften sind
nach Schrifttechnik, Buchstabenform und Textgestaltung so verschieden, dass die Abfassung durch professionelle Schreiber oder Priester weitgehend ausgeschlossen werden kann. Die Schreiber gehörten offenbar
allen Gesellschaftsschichten an. Auch Frauen sind als Verfasserinnen und in einem Fall sicher als Schreiberin
von Verwünschungen zu identiizieren. Trotz der Unterschiede im Schreibuntergrund ist ein Vergleich mit
Lesen und Schreiben in den römischen Provinzen
IX
Papyrusschrift oder Pinselschrift auf Keramik möglich, da das Schreiben auf dem weichen Blei ähnlich leicht
von der Hand ging. So werden Unterschiede in Bildung und Alphabetisierung sichtbar.
Das Fundort-Korpus von Benjamin Hartmann, »Die hölzernen Schreibtafeln im Imperium Romanum – ein
Inventar« erfüllt ein Desiderat der Epigraphik, da es die erhaltungsbedingt weit verstreuten Einzelfunde und
Archive in einer Übersicht zusammenführt. Von 52 unterschiedlichen Fundstellen sind zusammen über 2300
Wachstafeln (tabulae ceratae) überliefert. Neun Orte haben zusammen ferner über 1100 der dünneren leaf
tablets (tiliae) hervorgebracht. Die vielfach auf diesen Schreibtafeln erhaltenen Texte bilden einen wertvollen
Fundus zu unterschiedlichsten Aspekten des Alltagslebens.
Ein Schlüsselplatz zum Verständnis der Entwicklung der Schriftkultur im gallorömischen Kulturraum ist
das oppidum von Bibracte. Thierry Luginbühl, »Les grafites sur céramique de Bibracte« bietet eine tour
d’horizon zum herausragenden Quellenwert dieser Grafiti für verschiedene Lebensbereiche der gallischen
Gesellschaft im 1. Jahrhundert v. Chr., insbesondere zu Fragen der Sprache, der Personen- und Götternamen, der Aktivitäten von Mann und Frau, des Wandels im Bereich der keramischen Sachkultur und der Alphabetisierung. Dabei zeigt sich, dass das griechische Alphabet erst relativ spät vom lateinischen verdrängt
wurde. Dank der intensiv fortgeführten Ausgrabungen am Ort kann das Grafiti-Archiv aus Bibracte kontinuierlich erweitert werden.
Die Erforschung der Alphabetisierung der ländlichen Bevölkerung in den nordwestlichen Grenzprovinzen ist
nach wie vor ein Desiderat der Forschung. Markus Scholz, »Tumbe Bauern? Zur Schriftlichkeit in ländlichen
Siedlungen in den germanischen Provinzen und Raetien« stellt einen Überblick über den Forschungsstand
zusammen und bietet einen Einblick in die Bandbreite der Texte und Fundkontexte im ländlichen Siedlungsraum. Der Beitrag problematisiert die methodischen Filter bzw. Voraussetzungen für weitergehende Studien
und zeigt exemplarisch Möglichkeiten der Auswertung von Grafiti und Schreibutensilien insbesondere in
sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht auf. Es deutet sich an, dass die Schriftlichkeit auf dem Lande der in
Städten und Vici kaum nachstand.
Eine antike Touristenattraktion behandelt Christophe Schmidt Heidenreich, »Soldats … et touristes? A
propos des grafiti militaires du Colosse de Memnon à Thèbes«. Diese Kolossalstatue, die die Eigenschaft
besaß, manchmal bei Sonnenaufgang zu »singen«, scheint das Ziel regelrechter Betriebsauslüge römischer Militäreinheiten gewesen zu sein, wie aus über 100 Erinnerungsinschriften geschlossen werden
kann. Unter diesen fallen besonders solche mit sorgfältiger Ausführung auf, die einen mehr dedikativen Charakter haben. Manche Inschriften lassen erkennen, dass den Soldaten der literarisch-mythische
Diskurs um die »singende« Statue zwar bekannt war, dass sie das Phänomen aber wohl eher als ein
natürliches ansahen.
Den exklusiven Quellenwert der sogenannten Kleininschriften zur Erforschung des antiken Alltagslebens
führt Marcus Reuter, »Kriminalität und Kleininschriften. Ein noch unerschlossenes Forschungsfeld« exemplarisch vor Augen. Sie eröffnen facettenreiche Einblicke sowohl in Präventivmaßnahmen als auch in die
Strafverfolgung. Von der Aulistung von Deserteuren über Verluchungen von Dieben und Prozessgegnern
bis hin zu Strafanzeigen aus Ägypten stellen Kleininschriften eine bislang unterschätzte Informationsquelle
für die antike Kriminalsoziologie dar.
Diese werden durch einen neuen Kriminalfall aus der römischen Schweiz bereichert, den Regula Frei-Stolba /
Pirmin Koch / Hans W. Lieb † / Regula Ackermann, »Eine neue Fluchtafel aus Kempraten« anzeigen. Hier
geht es um einen Einbruch in eine Scheune. Das »Gebet um Gerechtigkeit« ist in einem anspruchsvollen
Stil mit vielen juristischen Begriffen gehalten. Die den Tätern drohende Strafe wird in einer sinnfälligen magischen Analogie formuliert.
X
M. Scholz · Vorwort und Einleitung
Die folgenden vier Beiträge haben ebenfalls einen starken gesellschaftspolitischen Bezug, wenn auch eher
mit wirtschafts- bzw. technikgeschichtlichen Schwerpunkten. Hans W. Lieb †, »Brutto – Tara – Netto: dreiteilige Gewichtsinschriften auf Gefäßen« befasst sich mit den weitverbreiteten Gewichtsaufschriften (Grafiti und tituli picti) auf Vorratsgefäßen. Der Sinn dieser Maßangaben blieb bisher oft un- oder missverstanden, zumal es an einer zusammenfassenden Studie fehlt. Der Beitrag revidiert in zielsicherer Kürze bisherige
Deutungen und führt zu einer Neuinterpretation dieser Inschriften.
Der Aufsatz von Reinhold Wedenig, »Stempel und Grafiti auf mortaria: Alt- und Neufunde aus Österreich«
befasst sich mit Produktion und Gebrauch von Reibschüsseln anhand der auf ihnen verzeichneten Kleininschriften. Die über 250 gestempelten mortaria aus dem heutigen Österreich wurden wahrscheinlich aus
Norditalien importiert. Einige Herstellerstempel transportieren regelrechte Werbebotschaften. Bei diesem
Küchengeschirr inden sich unter den eingeritzten Besitzernamen wesentlich mehr Männer- als Frauennamen. Die Häuigkeit von Stempeln und Besitzergrafiti rücken die scheinbar so einfachen und alltäglichen
Reibschüsseln als geschätzte Qualitätsimporte in die Nähe der Terra Sigillata.
Zum Wirtschaftsleben gehören nicht nur Buchstaben, sondern auch Zahlen. Herbert Graßl, »Epigraphisches
Kleingeld« arbeitet die Bedeutung der Bleietiketten als Träger von Preisen heraus. Die in den Provinzen übliche Denar-Rechnung brachte die Notwendigkeit mit sich, kleinere Geldbeträge durch Bruchrechnungen
auszudrücken, die in den Ritzinschriften häuig unerkannt blieben. Der Beitrag schließt damit thematisch an
einen Aufsatz von Regula Frei-Stolba in DUCTUS I an 7.
Ein außergewöhnliches technisches Gerät stellen Christine Hoët-van Cauwenberghe / Éric Binet, »Cadrans
solaires antiques de hauteur: nouveautés relatives aux modèles portatifs« vor. Es geht dabei u. a. um eine
portable, aus Bein geschnitzte Sonnenuhr aus Samarobriva / Amiens. Die Ritzlinien ihrer Skala lassen sich mit
überlieferten Anweisungen Vitruvs in Übereinstimmung bringen. Mit diesem Fund aus dem 3. Jahrhundert
ist nun bewiesen, dass tragbare Sonnenuhren dieses Typs nicht erst im Mittelalter erfunden wurden.
Wim Broekaert / Piero Berni / Juan Moros Díaz, »Goats in the Workshop: Grafiti and Humour in a Spanish
Figlina« betrachten die Funktion von Töpfersignaturen, die in der Regel nahe der Bodenspitze südspanischer
Ölamphoren eingeritzt sind. Im Falle eines gewissen C. Iuventius Albinus wird klar, dass dieser als Eigentümer der Töpferei kein Töpfer, sondern munizipaler Magistrat, also wohl Grundbesitzer war. Nebenbei ließen
sich einzelne Töpfer auch zu Späßen hinreißen, die sie auf den Amphoren verewigten.
Die humorvolle Seite der Keramikproduktion beleuchtet auch der Beitrag von Günther E. Thüry, »Ein Dichterzitat aus dem römischen Wien und die Frage der Bildungszeugnisse auf Ziegeln«, in dem eine altbekannte Ritzinschrift aus Wien als Zitat des lavischen Epikers Valerius Flaccus (4,480) erkannt wird. Erst aus
dem literarischen Kontext heraus bezieht das Zitat auf dem Dachziegel seinen eigentlichen Witz. Darüber
hinaus geht der Aufsatz allgemein auf das Vorkommen bzw. die Deutung von Ritzinschriften auf Ziegeln ein
und schließt damit an eine Studie von Markus Scholz in DUCTUS I an 8.
Richard Sylvestre unter Mitarbeit von Raymond Marquis / Isabelle Montani / Eric Sapin, »Les grafiti sur
céramique d’Aventicum / Avenches sous la loupe de la police scientiique« schließlich weist auf das technologische Potenzial hin, das die Epigraphik heutzutage in Zusammenarbeit mit der naturwissenschaftlichen
Forensik zur Entzifferung von Grafiti ausschöpfen kann. An zwei Beispielen wurden Infrarot- bzw. UV-Licht,
Elektrostatik, Photofusion aus verschiedenen Schräglichtwinkeln sowie 3D-Proilometrie mit unterschiedlichem Erfolg getestet.
Die folgenden Vorberichte von Forschungsprojekten und Dissertationen stellen lokale bzw. regionale Korpora von Grafiti bzw. Kleininschriften vor.
Diana Gorostidi Pi, »Epigrafía ›menor‹ del ager Tarraconensis (Hispania Citerior): Novedades del Camp de
Tarragona« bietet einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zu sogenannten Kleininschriften aus
Lesen und Schreiben in den römischen Provinzen
XI
dem Bereich des Territoriums der hispanischen Provinzhauptstadt Tarraco / Tarragona. Hierbei werden zahlreiche unpublizierte lateinische und griechische Inschriften vorgelegt und neue Lesungen bereits edierter
Quellen vorgeschlagen.
Morgane Andrieu, »Grafites et société en Gaule lyonnaise: le cas des inscriptions sur céramique d’Autricum / Chartres« untersucht in ihrer Dissertation die Kleininschriften aus Autricum / Chartres, der Stammeshauptstadt der Carnutes, und gibt hier einen Vorbericht über den Forschungsstand zu den Grafiti auf
Keramik. Diese konzentrieren sich auf das 1. Jahrhundert n. Chr., was vornehmlich mit dem Ende der Sigillata-Belieferung aus Südgallien um 100 n. Chr. erklärt wird. Insbesondere die Grafiti aus zwei Großgrabungen, in denen umfangreiche Handwerks- und Wohnquartiere der römischen Stadt untersucht wurden,
versprechen in Kombination mit ihren Kontexten neue Erkenntnisse zur Sozialgeschichte.
Wandgrafiti stellen, wie die einschlägigen Funde aus den Vesuvstädten zeigen, erstrangige Quellen für
sozialhistorische Studien dar. In den nordwestlichen Provinzen sind solche Inschriften erhaltungsbedingt rar,
doch kommen immer wieder aussagekräftige Einzelfunde vor. Einen Vorbericht ihrer Studie über die Wandgrafiti aus Augusta Raurica bieten Mirja Lehmann / Louise Pillet, »Les grafiti sur peinture murale d’Augusta
Raurica / Augst«. Exemplarisch werden zwei aufeinander bezogene Wandinschriften aus Insula 27 vorgestellt, die fast in der Art von Tür- oder Klingelschildern anzeigen, wer dort wohnte. Dieser Aufsatz knüpft an
den Themenschwerpunkt Wandgrafiti in DUCTUS I an.
Einige spannende und interessante Text- und Posterbeiträge des Mainzer Kolloquiums können hier leider
nicht mit abgedruckt werden. Daher werden sie nun in knapper Zusammenfassung vorgestellt, auch wenn
einige an anderer Stelle publiziert werden sollen:
Pierre-Yves Lambert stellte kurz seine Studien über die lateinischen Alphabete aus Gallien vor 9. Es folgte
eine Deinition von Schulgrafiti anhand von Handschrift, Trägermaterial, Anbringungsstellen und Inhalt. Die
archäologisch überlieferten Zeugnisse lassen sich teilweise recht gut mit literarischen Empfehlungen für den
Unterricht vergleichen, z. B. mit den Hermeneumata der Pseudodositheana, einem Dialog über den Alltag
eines Grundschülers, oder mit Quintilian (inst. I,1,30), der dazu rät, nicht nur das Alphabet vorwärts und
rückwärts einzuüben, sondern alle möglichen Kombinationen der Buchstaben in Silben durchzupauken. Bemerkenswerterweise gibt es aber viel mehr solcher Übungen für Griechisch (vor allem aus Südgallien) als für
Latein. Ein Beispiel dafür liefert eine Gefäßscherbe mit eingeritztem Alphabet und der Silbe KNAX aus Lattes
(dép. Hérault / F), die sich in einer Liste anderer Silben auch in einem Lehrpapyrus aus Ägypten wiederindet.
Lateinische Grafiti solcher Silbenübungen sind z. B. aus Eisenstadt (Burgenland / A) in Pannonien, Aquileia
(prov. Udine / I) und den Vesuvstädten bekannt. Als weitere Unterrichtsmethoden sind nach verschiedenen
Vorgaben geordnete Alphabetssequenzen unter den Grafiti nachzuweisen, die es nach Geschwindigkeit
aufzusagen bzw. herunterzuschreiben galt (z. B. erster und letzter, zweiter und vorletzter Buchstabe usw.),
sowie kalligraphische Übungen. Hierbei ist zwischen Vorschreibungen des Lehrers und den Schülerübungen
zu unterscheiden. Beispielhaft für das römische Gallien stellte P.-Y. Lambert zwei bisher noch weitgehend
unpublizierte Sammelfunde vor, die Modellcharakter für »Schule« und Lernen im antiken Gallien haben,
nämlich die Grafiti auf Wandverputz aus Rodez (dép. Aveyron / F) sowie solche auf ungebrannten Ziegeln
aus Savins (dép. Seine-et-Marne / F). Diese beiden Komplexe bilden gewissermaßen komplementäre Quellen für den Schreibunterricht. Die Wandgrafiti stellen nur indirekte Zeugnisse für Unterricht dar. In ihnen
reproduzierten die Schüler eher kürzlich erworbene Kenntnisse bis hin zu einem komplizierten griechischen
Palindrom, gelernte Regeln (… ne abutere …) oder ließen ihren Emotionen freien Lauf. Schreibübungen
(unter Aufsicht ausgeführt) indet man dagegen vielmehr auf Keramikscherben und ungebrannten Ziegeln,
also auf »billigem« Schreibmaterial. Einige Grafiti bezeugen, dass nicht nur Latein und Griechisch schriftlich
gelehrt wurden, sondern auch Gallisch. Ziegelgrafiti aus Savins geben zu erkennen, dass der Unterricht dort
XII
M. Scholz · Vorwort und Einleitung
(zumindest teilweise) von den Eltern erteilt wurde (Magnus pater …). Die Kinder, die wohl im Ziegeleialltag
mitarbeiteten, sollten so die Grundlagen für betriebliche Abrechnungen lernen.
Mehr oder weniger aufwendig gestaltete bzw. verzierte Buchstaben, die sowohl von der gängigen Kapitalwie Kursivschrift abweichen, sind ein Phänomen bei Grafiti und Dipinti und kommen auf ganz unterschiedlichen Trägern vor. Dass es sich bei den Urhebern solcher Schönschriften um geübte Schreiber handelt, wird
nicht bezweifelt. Stephan Weiß-König ging der Frage nach, ob diese Schriftformen lediglich spielerischer
Laune geschuldet sind oder ob mit den auffälligen Zierformen kommunikative Absichten verbunden waren.
Zunächst stellte er an ausgewählten Beispielen fest, dass solche Inschriften in ganz verschiedenen Bereichen des alltäglichen Lebens vorkommen: religiöse Weihungen, Trinksprüche, Inhalts- und Maßangaben,
Besitzerangaben, Spiel und Freizeit sowie Liebes- und Heilswünsche. Immer sind sie plakativ und an den am
leichtesten einsehbaren Stellen ihrer Träger (oft auf Gefäßen und Wänden) angebracht. Die Schriften sollten
wie Leuchtreklamen den Blick anziehen, z. B. für Produktwerbung, einen feierlichen Rahmen für Geschenkund Erinnerungsstücke bieten, die Würde von Gaben und Weihungen unterstreichen und auch der Selbstdarstellung dienen, etwa in Gestalt verzierter Besitzernamen. Meist geschah dies durch Übertreibungen von
Abstrichen oder von Ober- bzw. Unterlängen der Buchstaben, durch Nachahmung von Kapitalschrift, durch
doppelte Linienführung oder durch gekonnte Übertretung der Schriftzeilen. Diese Schönschriften dienten
also bewusst Kommunikationszielen.
Hans Taeuber bot einen Überblick über die Wandgrafiti aus dem Hanghaus 2 von Ephesos / TR. In sehr unterschiedlicher räumlicher Verteilung und teils vorzüglicher Erhaltung tragen die Wände ca. 600 Grafiti 10.
Dabei handelt es sich meist um Texte, daneben inden sich auch geometrische und igürliche Darstellungen,
darunter ansonsten selten abgebildete Tiere (Buckelrinder, Haubenlerchen, Steinhühner) und Gladiatoren.
Für einen Netzkämpfer (retiarius) namens Amaranthos gibt es eine Parallele aus Smyrna / Izmir, eingeritzt in
einen Ziegel (RGZM Inv.-Nr. O.38878, unpubliziert); möglicherweise war dieser Gladiator in Kleinasien zu
einiger Bekanntheit gelangt. Die Grafiti umfassen ein breites inhaltliches Spektrum: Liebesbezeugungen,
Lobpreisungen, Schmähungen, kommerzielle Vermerke, Rätsel und eine Geburtsanzeige mit Horoskop etc.
Schwierig sind bisweilen die Zahlenrätsel mit griechischen Buchstaben (isopsephische Rätsel): die jeweiligen
Zahlbuchstaben als Alphabetspositionen verstanden, ergeben Personennamen von Geliebten. Ein schmeichlerisches Epigramm über die Gastfreundschaft des Eulalios in dessen Wohnung in eine Wandmalerei zu
ritzen, würde man heute wohl als unziemliche Sachbeschädigung seitens des Gastes bewerten, etwa so
als hätte er mit Filzschrift auf eine Tapete geschrieben. Damals wurden derartige, auch für künftige Gäste
nachlesbare Danksagungen zum Ruhme des Gastgebers offenbar toleriert oder waren sogar erwünscht.
Weitere Segenswünsche scheinen dies zu bestätigen. Einen besonderen Einblick in das Alltagsleben gewähren die ca. 30 Ausgabenlisten, da sie die Tageseinkäufe mit den entsprechenden Geldsummen dokumentieren (Kosten für Lebensmittel, Brennholz, Waschmittel, Lampendochte, Eintrittsgelder in die Thermen etc.).
Hervorzuheben ist das Gehalt für einen Installateur (hydragogos), der an einem 20. Juni einen Denar verdiente. Seine Reparaturen sind wegen der extraordinären Erhaltung übrigens auch archäologisch nachvollziehbar! Darüber hinaus geben die Grafiti auch Auskunft über die aktuellen monetären Verhältnisse und
ermöglichen eine genauere Datierung der als Beschreibmaterial dienenden Wandmalereien. In den Grafiti
wird der lateinische Name Salutaris, der in Kleinasien sehr selten ist, mehrfach wiederholt. Mit ihm kann
wahrscheinlich der Besitzer der Wohneinheit 2 identiiziert werden. Als prominente Person des öffentlichen
Lebens von Ephesos ist er zudem durch andere Inschriften bekannt, insbesondere durch die sogenannte
Salutaris-Stiftung von 30 silbernen Statuen (heute im British Museum) 11. In Wohneinheit 4 fanden sich
verschiedene Alphabetssequenzen im Bereich des Peristyls. Fassen wir hier einen Ort, an dem Unterricht
abgehalten wurde, so wie er auch von antiken Autoren geschildert wird (s. o.)? Neben eingeritzten Wand-
Lesen und Schreiben in den römischen Provinzen
XIII
grafiti kommen ebenso Dipinti vor, die zumeist die in den Wandmalereien dargestellten Personen erläutern
(Sokrates, Chilon, Orestes etc.). Neben manchen dieser Dipinti inden sich den Namen wiederholende Grafiti. Ein mit Kohle geschriebener Grafito ist als Erinnerungsnotiz zu deuten. Grafiti auf Marmorplatten aus
Hanghaus 2 tragen zur Datierung von Bauphasen bei, indem das 3. Konsulat von Hadrian erwähnt wird. Die
Grafiti aus Hanghaus 2 bieten einen einzigartigen geschlossenen Befund, der Epigraphik und Archäologie
in unmittelbaren Bezug zueinander setzt, vergleichbar nur mit den Vesuvstädten. Die absolut datierte Zerstörung von Hanghaus 2 durch ein Erdbeben 262 n. Chr. macht den Komplex zu einem östlichen Pompeji
des 3. Jahrhunderts.
Michel Fuchs stellte das ebenfalls umfangreiche Inventar an Kleininschriften aus der Palastvilla von Vallon
(Ct. Fribourg / CH) vor. Neben Besitzermarken auf Keramik zeigen Grafiti auf Wandverputz bzw. Wandmalereien Namen (darunter mehrfach LUCIUS, begleitet von Tiergrafiti) und Schreibübungen. Letztere stammen aus dem Bereich einer Portikus, was als mögliche Unterrichtsstätte eine Parallele zu den Befunden aus
Hanghaus 2 von Ephesos liefern würde. Einem cubiculum, in dem auch Reste eines Bettes zutage kamen,
ließ sich der Wandgrafito dormi surgeas = »schlaf’ und steh’ wieder auf« zuweisen. Von der Wirtschaftsgrundlage des Anwesens zeugt u. a. ein Brandstempel AT(ius) VALER(ianus), der wohl eher mit Holz- als
mit Viehwirtschaft in Verbindung zu bringen ist. Mehrere Gewichte mit entsprechenden Zahlzeichen für
70-132 Pfund sind nicht mehr ohne Weiteres einer bestimmten Ware zuzuordnen. Ziegelstempel einer (hofeigenen?) Privatziegelei deuten auf eine gewisse Größe dieser Baukeramikproduktion hin (M. AFRANO).
Die unterschiedlichen Namen auf den unterschiedlichen Trägern – Lucius, Attius Valerius und M. Afranus –
belegen entweder Besitzerwechsel oder Pachtverhältnisse, da zumindest die Stempel der Besitzmarkierung
bzw. dem Erzeugernachweis dienten. Unzählige Kratzer auf Kalksteinvertäfelungen im Bereich eines geheizten Raumes sind z. T. als »Langeweilekritzeleien« o. Ä. anzusprechen. Teilweise handelt es sich dabei um
Buchstaben oder um angefangene, aber nicht vollendete Ritzzeichnungen. Sie bezeugen jedenfalls, dass
hier bis zum 4. Jahrhundert mit Schriftkenntnis zu rechnen ist. Die Villa von Vallon ist ein gutes Beispiel für
die Vielfalt von Schriftträgern und Beschriftungen im Alltag und dafür, wie sie den archäologischen Befund
ergänzen bzw. zu dessen Interpretation beitragen können.
In die heitere bis schillernd-derbe Welt der Liebesbekundungen führte der Beitrag von Jean Krier, der sich
auf eine besondere Gruppe von Liebeszeugnissen konzentrierte, nämlich auf Fibeln mit eingravierten Liebesinschriften. Deren Hauptverbreitungsgebiet liegt in der civitas Treverorum, hauptsächlich im heutigen
Luxemburg, wo das Herstellungszentrum zu vermuten ist. Aufgrund der archäologischen Schichtdatierungen sowie der Typologie der Fibelformen sind sie in einen kurzen Zeitraum um die Mitte des 2. Jahrhunderts
zu datieren. Möglicherweise wurden sie nur eine Generation lang produziert, wofür auch der stets sehr
ähnliche Duktus der Gravurinschriften spricht. Die Liebessprüche spielen bisweilen regelrecht mit der Doppeldeutigkeit von Wörtern, z. B. dare = die Fibel als Geschenk »geben«, aber auch »sich selbst hingeben«;
venire = (zum Partner) »kommen«, aber auch »zum Höhepunkt kommen«. Oft transportieren die Sprüche
eine versteckte Schmeichelei, z. B. iudico te amo = »ich liebe Dich, weil ich Geschmack habe«. Andere
Fibel-inschriften fordern den Partner auf, sich zu bekennen, z. B. »wenn du mich liebst, behalte die Fibel,
wenn nicht, schicke sie zurück«. Neben lateinischen kommen auch vereinzelte gallische Vokabeln vor, z. B.
arra = lat. pignus = »Unterpfand«. Bisher sind rund 30 solcher Fibeln bekannt. Die archäologischen Fundzusammenhänge offenbaren, dass sie von verschiedenen Bevölkerungsschichten benutzt wurden, nicht nur
von der lokalen Oberschicht. Zumindest im Themenbereich Liebe verstand und schätzte man also auch »im
Volk« lateinische Wortspielereien. In der Diskussion wurde dies als ein Kriterium für weitgehende Alphabetisierung gewertet. Möglicherweise waren aber gerade im Bereich von Erotik und Sexualität das Fremdlän-
XIV
M. Scholz · Vorwort und Einleitung
dische und Extravagante – damals wie heute – in Ausdruck und Form von besonderem Reiz, ohne dass dies
Aussagen über die Fremdsprachenkenntnisse zulassen würde. Abschließend werden die Fibeln mit Ringen
mit Liebesinschriften verglichen, die einen weiteren Verbreitungsradius haben, aber ähnliche Inhalte.
Claudio Zaccaria trug in Anlehnung an DUCTUS I eine Studie über die Grafiti auf Ziegelrohlingen aus
Italien und den angrenzenden Provinzen bei. Neben den Abrechnungen der an den verschiedenen Produktionsprozessen beteiligten Handwerker sind auch Kurzgespräche zwischen diesen in Form von Grafiti
überliefert. Sie beziehen sich in der Regel – mal mehr, mal weniger ernst gemeint – auf Nachforderungen
ausstehender Leistungen sowie auf Lob und Tadel durch Vorarbeiter. Wiederum fällt auf, dass einige der
Grafiti doppeldeutig formuliert sind, z. B. die Einritzung satis = »es reicht mir!« bzw. »genug geleistet«, je
nachdem, ob ihn der Arbeiter selbst oder ein Vorgesetzter schrieb. Auch der berühmte Ziegel aus Aquileia
mit Strafandrohung gegen einen faulen Ziegler (ILS 8674) kann mit unterschiedlichen Betonungen übersetzt werden. Relexionen über Ziegelstempel sind ebenfalls bezeugt: In einem Fall hat ein Ziegler dem kurz
zuvor angebrachten Besitzerstempel AIACIS (= Eigentum / Ziegelei des Aiax) einen ironisch zu verstehenden
Ovid-Vers als Grafito beigefügt (AE 1996, 783-84). Der Stolz der Ziegler auf ihre geleistete Arbeit wurde
ebenfalls zum Ausdruck gebracht, insbesondere mittels auffälliger Namensgrafiti. Abschließend wandte
sich C. Zaccaria den Bildungszeugnissen unter den Ziegelgrafiti zu. Am häuigsten plegte man Vergil zu
zitieren, manchmal dichtete man seine Verse sogar situationsbezogen um, z. B. in einem Aufruf, die fullones
zu besingen statt arma virumque cano (CIL IV 9131). C. Zaccaria kann dabei eine von ihm aufgebaute Datenbank von Kleininschriften Italiens nutzen, die schon die regiones X und XI erfasst hat und für die OnlineNutzung vorbereitet wird. Ferner wies er auf den Zugang zu einer neuen Online-Datenbank der Inschriften
von Ostia hin. Es mag uns heute überraschen, dass gerade in einem »Knochenjob« wie der Ziegelei neben
Protokollen sturer Serienproduktion so häuig Zeugnisse antiken Humors auftauchen. Sie bestätigen letztlich die professionelle Organisation römischer Massenherstellung: Produktion, »Controlling« und Vertrieb
waren vor Ort eng miteinander verzahnt und basierten auf schriftlicher Kommunikation, sei es durch die
Arbeiter selbst oder durch geschulte Aufseher / Vorarbeiter, z. B. gebildete Sklaven oder Freigelassene.
Ulrike Ehmig hinterfragte die Funktion der tituli picti auf Amphoren, für die es nach wie vor keine schlüssige
Erklärung gibt. Meist wird eine Funktion als Werbeetiketten angenommen. Dagegen spricht aber bereits die
starke Abkürzung und Standardisierung der Aufschriften. Dazu gesellen sich weitere Beobachtungen: Auf
Amphoren unterschiedlicher Befüllung und unterschiedlichen Inhalts kommen teilweise dieselben Namen
vor; außerdem stehen sie immer an denselben Positionen auf dem Behälter. Es folgen Zahlenangaben, die
kaum mit den Gewichts- oder Hohlmaßen der Amphoren in Einklang zu bringen sind, sondern offenbar
Stückzahlen wiedergeben. Schließlich kommt hinzu, dass die Inhalte von Amphoren an größeren Umschlagplätzen in kleinere, haushaltsübliche Behälter umgefüllt wurden; die Amphoren erreichten den Endverbraucher also oft gar nicht. U. Ehmig führte als Beispiel hierfür die Verbreitung der Amphoren in Mainz und
seinem Umland an, von wo kleinere Gefäße z. B. mit Pinselaufschriften für Oliven bekannt sind. Auch der
Monte Testaccio in Rom ist mit der Umfüllung der Amphoren und deren anschließender Entsorgung zu erklären. All diese Fakten widersprechen der angenommenen Funktion als Werbeetiketten. U. Ehmig schlägt
daher vor, die Pinselaufschriften mit dem Seetransport in Verbindung zu bringen, und stellt sie in den Kontext auf Papyrus überlieferter Verträge von Schiffsmieten und Seedarlehen. Demnach wandten sich die tituli
picti nur an einen bestimmten Personenkreis, nämlich an die Besatzungen der Schiffe und deren Eigentümer
(Transporteure) sowie an die Befrachter. Die Namen der Händler waren wichtig, wenn sich mehrere Händler
mit ihren Waren ein Schiff teilten, das einen oder mehrere Seehäfen ansteuern sollte. Die Zahlenangaben
sind daher als durchnummerierte Stückzahlen (Seriennummern) der Amphoren aufzufassen, damit exakt
Lesen und Schreiben in den römischen Provinzen
XV
die aufgegebene Ware und nicht nur analoge Ware ihr Ziel erreichte. Alternativ könnte man an Angaben
des Versicherungswertes denken. Indem mehrere Händler ein Schiff gemeinsam mieteten, teilten sie sich
das Risiko (Sturm, Piraten). Wurde das Ziel wie vorgesehen erreicht, halfen die standardisierten Pinselaufschriften nicht nur bei der Zuordnung und beim Löschen der Ware, sondern auch den Anteil an den Transportkosten für jeden Händler zu berechnen. Diese waren bei Erreichen des Zielhafens fällig und wurden von
einem mitreisenden Freigelassenen des Schiffseigentümers ebenso einkassiert wie das zurückzuerstattende
Seedarlehen (Versicherungssumme für den Schadensfall). Bei Schiffbruch musste dieses nicht zurückgezahlt
werden. Der Reeder / Investor schickte seinen Freigelassenen auch zur Begleitung des Transportes mit, um
Versicherungsbetrug zu verhindern 12. In der Diskussion wurde darauf hingewiesen, dass die Schiffsfunde
mit Teilladungen gut zu Ehmigs Interpretation von gemeinsam gemieteten Schiffen passen.
Ein vor dem Brand in ein Terra Nigra-Gefäß eingeritzter, ursprünglich mindestens vierzeiliger Grafito aus
Mainz (AE 1964, 148) wurde bisher immer mit einer Art Sonderbestellung an Tongefäßen für die 22. Legion
zu erklären versucht, die in Ermangelung eines besser geeigneten Beschreibstoffes in den Rohling der Weisenauer Töpferei geritzt worden sei. Dabei wollte der förmlich-rechtliche Charakter des Textes nie so recht
zu einer eilig improvisierten Auftragsnotiz passen. Rudolf Haensch hat in seinem Beitrag die Formulierungen
analysiert und insbesondere den Rechtsterminus denuntiare = »vor Gericht vorladen« in den Kontext von
Rechtsquellen eingeordnet. Bisher war denuntiare mit »(Nachricht) ausrichten« oder »Anweisung geben«
übersetzt worden. Es handelt sich dabei aber um eine juristisch vollgültige Vorladung der Gegenpartei zu
einem Treffen mit dem Ziel, eventuell vor dem Gang zum höchsten Gericht der Provinz (das praetorium des
obergermanischen Statthalters) doch noch eine gütliche Einigung zu erreichen. Vergleichbare Vorgänge sind
aus der Rechtsliteratur sowie – die Verhältnisse entsprechend pervertierend – von Fluchtäfelchen bekannt
(z. B. als Vorladung vor das »Tribunal« des Pluto in der Unterwelt). Die anschließende Diskussion nahm die
1. Person Perfekt denuntiavi in den Fokus. Sie könnte darauf hindeuten, dass sich der Vorladende, bei dem
es sich um einen Beschäftigten in den Töpfereien gehandelt haben könnte, selbst eine Abschrift seiner
Vorladung machte. Durch das Brennen des Gefäßes wurde der Schriftzug unauslöschbar, fälschungssicher
und damit beweiskräftig. In den verlorenen Zeilen wäre mit dem Namen des oder der Prozessgegner sowie
mit einem Datum zu rechnen. Es ist jedenfalls davon auszugehen, dass der eigentliche Vorladungstext der
Gegenpartei auf einem anderen Schriftträger (Wachstäfelchen?) zugegangen war.
Lothar Schwinden stellte den Neufund eines goldenen Zauberamuletts aus Trier vor. In lateinisch-griechischer Mischsprache mit lateinischen Buchstaben verfasst, wünscht das Amulett (to ilattere) seinem Träger
Gesundheit (sanitas) 13. Die zu diesem Zweck beschworene Gottheit ist Sol, dargestellt als einäugiges Wesen
mit Strahlenkranz und Geißel. Die dekorativ wirkenden Schlingen unter der eingeritzten Sol-Büste könnten
als kursiver, legierter Schriftzug SOL zu deuten sein (Diskussionsbeitrag Gabriele Seitz). Das Amulett ist
namentlich einer Person, CASICA, zugewiesen, was bei etwa der Hälfte aller derartigen Amulette der Fall
ist. L. Schwinden stellte das Phylakterion in den Kontext aller rund 25 bisher bekannten Amulette auf Goldund Silberfolie aus dem Nordwesten des Römischen Reiches. Der Inhalt der Texte hatte dabei offensichtlich
keinen Einluss auf die Wahl des jeweiligen Edelmetalls, Gold oder Silber. Lediglich für Flüche vermied man
das edle Metall, sondern bevorzugte Blei. L. Schwinden besprach Grabfunde, in denen mehrere (bis zu fünf)
solcher Edelmetallamulette zutage kamen. Neben individuellen Krankheiten wurde in diesen Fällen offenbar
auch an Erbkrankheiten gedacht; jedenfalls bietet dies ein Erklärungsmuster für die Häufung von Amuletten
bei Einzelpersonen. Neben allgemeinem Schutz und Bestehen (salus, sanitas, victoria) ist an speziischeren
Wünschen Schutz vor Migräne, bei der Geburt sowie vor Unwetter bezeugt. Einige dieser Amuletttexte
erstrecken sich über mehrere Zeilen und haben narrativen Charakter.
XVI
M. Scholz · Vorwort und Einleitung
Schließlich stellte Manfred Hainzmann den Entwicklungsstand der Online-Datenbank für Kleininschriften
TENOR vor, in der bisher über 10 000 Schriftträger aus Noricum erfasst sind.
anmerkungen
1) S. Pister, Handschrift. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 18.1.2015, 3.
2) U. Scheer, Schreibst du noch, oder tippst du schon? Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.1.2015, 9.
3) Eine bibliographische Übersicht bieten z. B. M. Hainzmann /
Z. Visy (Hrsg.), Instrumenta Inscripta Latina. Das römische Leben im Spiegel der Kleininschriften [Ausstellungskat.] (Pécs
1991). – M. Reuter / M. Scholz, Geritzt und Entziffert. Schriftzeugnisse der römischen Informationsgesellschaft. Schr. Limesmus. Aalen 57 (Stuttgart 2004). – M. Hainzmann / R. Wedenig
(Hrsg.), Instrumenta Inscripta Latina II. Akten des 2. Internationalen Kolloquiums, Klagenfurt, 5.-8. Mai 2005. Forsch. u.
Kunst 36 (Klagenfurt 2008) sowie www.instrumentum-europe.org/bibliography Listen 11-12 (16.6.2015).
4) RGA2 12 (1998) 558-567 s. v. Grafiti (M. Scholz). – R. Sylvestre / M. Fuchs / R. Frei-Stolba / F. Steiner / A. Lüthi / M. Krieger, L’épigraphie »mineure« dans les sites suisses. Arch. Suisse
33/1, 2010, 2-18. – J. A. Baird / C. Taylor (Hrsg.), Ancient
Grafiti in Context. Routledge Stud. Ancient Hist. 2 (Routledge / USA 2010).
5) M. Feugère, Plaidoyer pour la »petite épigraphie«: l’exemple
de la cité de Béziers. In: R. Häussler (Hrsg.), Romanisation et
épigraphie. Études interdisciplinaires sur l’acculturation et
l’identité dans l’Empire romain. Arch. et Hist. Romaine 17
(Montagnac 2007) 139-154.
6) M. E. Fuchs / R. Sylvestre / C. Schmidt Heidenreich (Hrsg.), Inscriptions mineures: nouveautés et rélexions. Actes du premier
colloque Ductus (19-20 juin 2008, Université de Lausanne)
(Bern 2012).
7) R. Frei-Stolba, Les étiquettes en plomb et la graphie des fractions du denier. In: Fuchs / Sylvestre / Schmidt Heidenreich 2012
(Anm. 6) 315-325.
8) M. Scholz, »Ziegelrechnungen« – Aspekte der Organisation
römischer Ziegeleien. In: Fuchs / Sylvestre / Schmidt Heidenreich
2012 (Anm. 6) 339-372.
9) P.-Y. Lambert, Les alphabets latins en Gaule Romaine. Bull.
Arch. CTHS 35, 2009, 209-230.
10) S. auch F. Krinzinger, Das Hanghaus 2 von Ephesos. Die Wohneinheit 1 und 2. Baubefund, Ausstattung, Funde. Forsch.
Ephesos 8, 8 (Wien 2010) mit den meisten der Grafiti und der
Diskussion um den möglichen Besitzer Vibius Salutaris.
11) Inschriften von Ephesos I, 28-30.
12) Vgl. auch P. Eich, Ökonomischer Interventionismus im 3. Jh.?
Anmerkungen zur Interpretation der epigraphischen Zeugnisse
auf Dressel 20 – Amphoren aus der Severerzeit. In: C. Roman /
C. Găzdac (Hrsg.), ORBIS ANTIQVVS. Studia in honorem Ioannis Pisonis. Bibl. Mus. Napocensis 21 (Cluj-Napoca 2004) 5872.
13) Jahresber. RGZM 2008, 87.
Lesen und Schreiben in den römischen Provinzen
XVII
haNS wolfgaNg lIEB
(28 AOûT 1930 – 24 OCTOBRE 2014)
Le 24 octobre 2014, Hans W. Lieb, membre de notre
association, s’est éteint à l’âge de 84 ans après une
pénible et brève maladie. Docteur ès Lettres, Archiviste d’État du Canton de Schaffhouse, il était bien
connu au sein de Ductus comme spécialiste de l’instrumentum domesticum.
De 1949 à 1953 Hans W. Lieb étudia l’Histoire ancienne ainsi que la philologie grecque et latine à
Berne, Fribourg-en-Brisgau, Paris, Durham et Bâle,
et c’est là qu’il rédigea sa thèse de doctorat, soutenue en 1956, sous la direction d’Andreas Alföldi. De
1957 à 1959, proitant d’un séjour comme Fellow à
Dumbarton Oaks, Washington D. C., il travailla, dans
le cadre du 3e supplément du Corpus Inscriptionum Latinarum, vol. XIII, sur les inscriptions latines de Suisse,
qu’il publia en 1959 avec Herbert Nesselhauf. Il se forgea ainsi la réputation d’un spécialiste incontournable
de l’épigraphie et de l’Histoire de la Suisse à l’époque romaine.
En 1966, Hans W. Lieb fut nommé Archiviste d’État du Canton de Schaffhouse; mais il n’en délaissa pas
pour autant l’épigraphie latine. En 1967 parut une version remaniée de sa thèse de doctorat, sous le titre
»Lexicon topographicum der römischen und frühmittelalterlichen Schweiz«. À partir de là et jusqu’à sa
mort, il poursuivit la publication d’inscriptions latines du territoire suisse, dont nombre de »Kleininschriften«, pour lesquelles il manifestait un intérêt particulier, partagé avec celui qu’il portait aux diplômes militaires. On relèvera également sa collaboration à la rédaction de »L’Année épigraphique« (depuis 1992) et
de la »Topographie chrétienne« (Paris 2007).
Le fait que le regretté Hans W. Lieb ait poursuivi sa carrière hors de l’Université ne l’empêcha nullement
d’exercer une forte inluence sur la communauté scientiique. En 1995 il fut honoré par la publication de
»Mélanges« auxquels contribuèrent des collègues du Monde entier. Il considérait l’autopsie des inscriptions
comme essentielle au travail de l’épigraphiste et se mettait volontiers en chemin dans ce but; ce qui lui permit
de déchiffrer des inscriptions nouvelles et d’améliorer considérablement d’anciennes lectures, y compris
dans des conditions parfois assez acrobatiques. Toujours modeste, amical, généreux, prêt à aider, il se tenait lui-même en retrait, préférant toujours mettre en
lumière l’objet de la recherche plutôt que la personne
du chercheur; et il n’hésitait jamais à mettre ses vastes
connaissances à la disposition de ses collègues. Nous
lui devons beaucoup.
Regula Frei-Stolba
Hans Lieb im Gespräch mit Ulrike Ehmig während des Ductus-Kolloquiums in Mainz 2011. – (Foto M. Horster).
Lesen und Schreiben in den römischen Provinzen
XIX
WIM BROEKAERT · PIERO BERNI · JUAN MOROS DíAZ
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On the banks of the rivers Guadalquivir (Baetis) and Genil (Singilis), in the triangle formed by the capitals of
three Baetican conventus, Hispalis, Corduba and Astigi, we ind the well-known archaeological remains of
almost a hundred potteries that manufactured Dressel 20-type amphorae (ig. 1). For the irst three centuries of our era, the olive oil produced in the interior of Baetica was sold in these globular-shaped amphorae
(ig. 7) and exported in large quantities all over the Roman Empire, particularly to Rome and the limes of
Germany and Britain.
One of these potteries in the area of the Genil is known by the name of Malpica or Casilla de Malpica (dép.
Córdoba / E; Ponsich 1979, 128 no. 143; Chic 1985, 44 [»Casilla de Malpica«]; Berni 2008, 398-402). The
Malpica archaeological site is easily recognisable from the enormous amount of amphora rejects that can
still be seen from the road between the modern riverside towns of Palma del Rio and Écija (ig. 2). Although
the looding of the Genil has destroyed part of the archaeological site, we still have suficient data to conirm that an important pottery was located there, with adjacent warehouses and accommodations for workers, who produced olive oil amphorae for a period that lasted at least from the middle of the 1st century AD
to the inal years of the Antonine dynasty, at the end of the 2nd century AD (Berni 2008, 398-402). Archaeologists have evaluated the site as a true industrial complex with kilns set in a row, which, however, makes
it dificult to distinguish a single working area. Between 1996 and 1997, a rescue excavation undertaken
by the SAXOFERREO (Municipal Archaeological Group of Palma del Río), under the direction of María Reyes
Lopera, exhumed a large rectangular building of c. 20 m in length that was perhaps used as a warehouse.
They also found a series of cubicula or small, square rooms that opened onto a street. These were probably
used as temporary accommodation for the gangs of workers 1.
Some of the stamps found in Malpica record the abbreviated name of a iglina, which apparently was called
Seg( ) (Berni 2008, 398-402). The pottery’s name, however, was not cited in every single stamp, as is often
the case with other workshops. The Malpica stamps more often mention different persons belonging to
the family clan of the Iuventii, who seem to have monopolised local amphora production for several generations. According to J. Remesal (1998, 246-248), the members of this family succeeded each other in the
following order:
Q. I( ) C( ) in the Flavian-Trajanic period;
C. Iuven(tius) Alb(inus) under Hadrian;
Q. I( ) Al( ) and Q. I( ) M( ), who were contemporaries in the mid-2nd century.
The Malpica pottery reached the peak of its industrial activity during the irst half of the 2nd century, which
coincided with the mass production of containers bearing the stamp CIALB, corresponding to the initial
letters of the tria nomina of C. Iuventius Albinus.
Lesen und Schreiben in den römischen Provinzen
165
fig. 1
Map of the Baetican iglinae with the location of Casilla de Malpica (prov. Córdoba / E). – (After Testaccio 2010, ig. 10).
fig. 2
Discarded pieces of amphorae at Casilla de Malpica (prov. Córdoba / E). February 2002. – (Photo P. Berni).
166
w. Broekaert et al. · Grafiti and Humour in a Spanish Figlina
The name C. Iuventius Albinus is also known to
us from a marble pedestal found in Lora del Río
(prov. Sevilla / E) 2. The inscription tells us that
Albinus held several magistracies in a municipality, which probably can be identiied as the
municipium Flavium Axatitanum, provided the
location of the pedestal corresponds with the
city where Albinus attained these functions.
He must have played a very important role in
the politics and society of this municipality, having been elected patron of his own town in
return for his extraordinary muniicence, even
though the inscription does not indicate the
nature of his generous contributions. We also
know that he was involved in the Baetican olive
oil exporting business, as his name occurs in inscriptions painted on the amphorae (tituli picti),
more precisely in the β position (ig. 7). These
fig. 3 Fragment of an amphora base with the »Capra« grafito found
tituli identify the mercatores, negotiatores and at Casilla de Malpica (prov. Córdoba / E). – (Photo and drawing P. Berni). –
diffusores olearii who were transporting Baeti- Scale 1:2.
can oil (Testaccio 2003, no. 80). If, as several authors have pointed out, the Albinus mentioned
in the tituli is the same person as the one of the
Lora del Río pedestal, which is quite plausible,
we have to conclude that the Iuventii must have
been rich landowners who produced olive oil on
their estates, manufactured amphorae for their
own and other clients’ use, and even sold their
own produce. This implies that they covered all
the phases of the Baetican olive oil production
and exporting business and thus created a perfect vertically integrated business 3.
The Albinus stamps are widely disseminated in
the areas of consumption and the many known
examples present a large and complex set of truly
exceptional variants 4. On some of the stamps of
the series the abbreviated »servile« cognomina fig. 4 The »Capra« grafito on the bottom of a fragment of a Dressel
of subordinates are added to the name Albinus: 20 amphora from Casilla de Malpica (prov. Córdoba / E). – (Photo P. Berni).
E( ), Ani( ), Fia( ), Hec( ), and Sta( ) or Sat( ). These
slaves may perhaps have been the supervisors of
the different production units of the iglina 5. The rich epigraphic information provided by the stamps was no
doubt the result of a large-scale vessel production model that required a quite complex organisation.
The actual subject of this paper is a particularly interesting discovery made a few years ago in Malpica, viz.
an unusually well-preserved cursive ante cocturam grafito on a wall shard from the lower part of a Dressel
20 amphora (igs 3-4).
Lesen und Schreiben in den römischen Provinzen
167
1
2
3
4
fig. 5 Names derived
from »Capra« with nominal value in the epigraphy
of Dressel 20 amphorae.
– (Photos and drawings
P. Berni).
thE »capra« graffIto aS aN EpIgraphIc DocuMENt
The grafito (igs 3-4) was carefully inscribed in cursive script and consists of a mere two words, presumably
names. On the irst line, one can easily read CAPRA, a colloquial word which literally means »she-goat« 6.
This seems a rather odd choice for a name, but is not unprecedented in Latin epigraphy. Capra and the male
equivalent Caper both appear as cognomina, albeit quite rarely 7. One could indeed imagine a potter Capra,
presumably a slave, scratching his name on an amphora to mark his work. Capra may even be the short
form for the name Caprarius, a cognomen which is encountered a few times in epigraphy on Dressel 20
amphorae, both in stamps and grafiti 8. Yet, this interpretation seems rather improbable, for this document
would be the irst instance of an abbreviated form of Caprarius. Hence, the name Capra here appears for
the irst time in Iberian epigraphy. The rarity of the name is not dificult to understand, for the name evokes
a series of unpleasant, even insulting associations.
Apart from the literal meaning »she-goat«, capra, when applied in a metaphorical sense, conveys two entirely different ideas. First, the word was used as an invective for a man with bristly hair. In describing the
physical appearance of Caligula, Suetonius mentions that, while the emperor’s head was nearly bald, his
body was very hairy 9. Jesters therefore liked to compare him to a goat, a mockery Caligula did not quite
appreciate: mentioning a goat (capra) in his presence was considered a capital offence 10. The fact that the
168
w. Broekaert et al. · Grafiti and Humour in a Spanish Figlina
feminine gender (capra) was preferred instead of the
correct male gender (caper), obviously only added to
the insult. Secondly, capra refers to the unpleasant
odour of sweaty armpits. When Horace sent an invitation to dinner, he urged his guests not to bring too
many companions, for »the stench of goats (olidae
caprae) spoils overcrowded banquets« 11. Reproaching someone with bad body odour was part of the
stock insults of Latin literature and writers frequently
compared their victims to goats, especially he-goats
(caper or hircus) 12. A few examples may sufice.
Catullus warns a certain Rufus that no girl will ever
agree to sleep with him, unless he is prepared to
kill the »grim goat (trux caper), living in the valley
of your armpits« 13. This colourful description was
imitated by Ovid, who advised women not to let a
grim goat (again, trux caper) live in their armpits 14.
Naturally, Martial’s acerbic pen also offers a ine example of this particular image, as he reproves an old
lady who still craves a young girl’s looks, that all her
efforts will be in vain, as she »reeks of he-goats« 15.
Many other instances can easily be added to this
small sample 16. Here, the use of caper in particular could be very spiteful for male victims of satirical
verses, as originally, the word referred to a castrated
he-goat, thereby adding a sexual connotation to the
insult of lacking bodily hygiene 17. In derisive literary
attacks, however, the author usually plays down ex- fig. 6 Two hoof prints of goats on tegulae fragments found at
plicit references to sexuality and focuses on repulsive the amphora production sites of Madre Vieja II (1) and Azanaque
(prov. Sevilla / E) (2). – (Photos P. Berni).
body odour. Nevertheless, recent studies claim that
at least implicitly, the connection between odour
and sexuality may have been more apparent to a Roman audience than has previously been assumed. As
Catullus states that someone’s body odour (hircus) was so bad it became infectious, a few authors suggested that the poem was pointing to a sexually transmitted disease such as gonorrhea, which caused a foul
odour 18. Anyhow, the literary imagery connected to goats, sexuality and body odour clearly suggests that in
the grafito, Capra may have been jokingly used as an abuse which immediately evoked a variety of insults,
including hairiness, infertility and impotence, sexual diseases, sweat and stench.
Moreover, this particular reproach may also have been dictated by the fact that goats appear to have wandered around close to or even within the amphorae production site. In a few Spanish iglinae, tiles have
been discovered imprinted with goat hooves (ig. 6). A sweaty smelly colleague, toiling close to a kiln in the
warm Mediterranean sun may indeed have been a fairly common image.
The second line offers a cognomen in the genitive case, Quieti, of which both the letters Q and I are written
with a long stroke. The inal stroke may indicate the word ending.
Lesen und Schreiben in den römischen Provinzen
169
thE »capra« graffIto IN ItS
proDuctIoN coNtExt
Epigraphy on the Dressel 20 olive oil amphorae (stamps, tituli picti, and grafiti) presents
us with a large amount of information on the
oil business (ig. 7). The ante cocturam grafiti
and stamps are connected to the production of
the vessel and were applied during the different
phases of the manufacturing process. The post
cocturam grafiti and tituli picti relate to the content and provide information about the origin of
the oil, iscal control systems, the marketing process, etc. (Berni 1998, 18-23; 2008, 19-64). The
application of each of these four types of inscriptions follows a logical, temporal and functional
order. During the irst phase of manufacture the
ante cocturam grafiti were inscribed on different parts of the pottery vessel (the large spherical
body, the rounded basal point, the shoulder with
neck, the mouth and the handles), following the
trajectory indicated by the production line of the
19
fig. 7 A Dressel 20 amphora from the Antonine period with a full epi- various parts . The stamp represents the culgraphic repertory. – (Drawing P. Berni after Rodríguez Almeida 1991).
mination of the inished object ready for iring.
The painted inscriptions (tituli picti) were applied
when the olive oil was transferred from skins to the amphora and recorded three kinds of information:
speciications of the content of the packaged product (tare and net weight); a brief iscal control indication
oficially registering the sale and purchase of the packaged olive oil; and the name of the merchant. Post
cocturam grafiti were applied at the place where the merchandise was received, when the amphora was
unsealed and the olive oil decanted. It is common to ind them in the military areas of the limes, sometimes
with the full or abbreviated name of the recipient, but more often with igures indicating the capacity (modii
and sextarii) and recording the volume of olive oil being extracted from the amphora.
Below we will make an in-depth analysis of the different types of ante cocturam grafiti and in iglina scripts,
with their epigraphic particularities. We will see that the reason the grafito was in a certain position on the
amphora surface was not an individual whim of the worker, but an important part of the record of the complex manufacturing process of pottery vessels for storing and transporting foodstuffs (Rodríguez Almeida
1993, 95). Each type of grafito is associated with a stage in the manufacture of the object, ordered in terms
of time and the different sections of the production line. At each stage, the annotations of the specialist
potters left evidence on the organisation of craftwork in the pottery.
Several weeks were needed to produce a Dressel 20 amphora and it was manufactured in two stages
(Remesal 1977-1978, 94; Rodríguez Almeida 1984, 162-164). The irst part to be made was the large globular body (ig. 8, 1), the functional part of the object, based on two standard sizes, the height of the belly
and a maximum diameter. This allowed to calculate and guarantee the minimum capacity of olive oil the
amphora would contain 20.
170
w. Broekaert et al. · Grafiti and Humour in a Spanish Figlina
The large spherical belly was modelled upside down,
with the spike facing upwards, on the head of a potter’s wheel, which was probably removable and also
served as the pattern to set the diameter of the large
opening where the upper shoulder would later be
placed (ig. 8, 4). The base of the amphora was left
1
with its »breathing« hole facing upwards to ventilate the inside of the wall and help the clay dry. Once
2
the belly was completed on the wheel, the igulus
could inscribe his personal signature using a cane,
thus indicating his work with his abbreviated name,
separate letters or initials, signs or symbols, generally
written in large characters (ig. 9).
The large globular body was then taken to the dry3
ing room on the same platform and stayed there for
several weeks, for the thickness of the wall required
a slow drying process. The place where the bellies
were dried obviously needed to protect them from
direct sunlight and rain. They were presumably distributed by contingents in several rows, making a
whole ield of upside down spherical objects. The
4
time the belly needed to dry depended on the time
of the year. We know for instance from a grafito,
reading Gratus / xx dies / (ad) argilam and nowadays
5
preserved in the museum of Aoste (dép. Isère / F),
that this speciic piece spent 20 days in the drying fig. 8 The manufacturing stages of a Dressel 20 amphora. –
(Drawing P. Berni).
room (Rémy / Jospin 1998, no. 1).
It was precisely at the moment when the amphora
bellies were left to dry that the most interesting grafiti were inscribed on the vessel bases. A stilus was
used to write the texts. The regular, well-ordered
and correctly spelt cursive script suggests that they
were not written by the pottery workers (iguli), but
by more educated people (tabularii or scriptores),
whose responsibility would have been to keep account of the goods manufactured in the iglina (Rodríguez Almeida 1993, 106).
Thanks to the epigraphic evidence of Monte Testaccio (Rome), E. Rodríguez Almeida was able to distinguish fairly accurately the functional characteristics
fig. 9 Part of the wall of an amphora belly with an ante cocof these cursive ante cocturam grafiti, which were turam grafito Bal( ) found at Malpica (prov. Córdoba / E). – (Photo
always placed on the amphora base and occur in dif- P. Berni).
ferent types and formulas (Rodríguez Almeida 1993,
104-105). These grafiti can be classiied into three
large groups: those with a calendar date, solitary names, and anecdotal grafiti.
Lesen und Schreiben in den römischen Provinzen
171
fig. 10 Two examples of calendric grafiti according to Rodríguez Almeida (1991): 1 [Ma]rtinu[s] / [---] k(alendas) apriles / Muridi. –
2 Martinus / Xiiii k(alendas) sep(tembres) / Gallio?. – (After Rodríguez Almeida 1991).
The purpose of the irst group, the grafiti with a calendar date, may have been to note the day on which
a batch of bellies was placed to dry (Berni 2008, 35). Some have one, two or three lines of script, with the
date preceded or followed by the name of a person expressed in the nominative or genitive case (ig. 10):
kal(endis) novembri(bus) (CIL XIII 10003, 16), iii k(alendas) octobres / Fortunatus (Paunier 1981, 243 no.
484), Martinus / vi k(alendas) iunias / Tuscianus (Rodríguez Almeida 1991, 35). We also ind calendar grafiti
with a consular dating ending with a name in the genitive: Praesente et Ruin[o co]s / iii k(alendas) iun(ias)
Barbari (Martin-Kilcher 1987, G01), Tertullo et Sa[cerdo cos] / viiii k(alendas) iul(ias) Lucrio[nis?] (Rodríguez
Almeida 1981, ig. 11, 5). We even know of a grafito with only the consular date of the year 201: Muciano
et Fabiano cos (Testaccio 2010, ig. 91 no. 517).
Thanks to the calendar dates of these grafiti we can be fairly certain that olive oil amphora production continued throughout the year (Berni 2008, tab. 2). We have calendar grafiti from December, a month that was
reserved for olive picking, when all available labour was needed to work in the ields. We also have them
from the time of the year when the olive oil was decanted from one container to another, which could also
have affected the availability of labour. The fact that the pottery industry remained in operation throughout
the year guaranteed the availability of stocks or reserves of amphorae in the iglinae storerooms. This continuity in the production process raises the question whether amphorae were constantly manufactured in
order to meet the annual storage capacity quota, as the major demand for containers was situated during
spring and summer with the diffusio olearia. In this respect, the Testaccio grafiti with consular datings are
extremely interesting, for we are able to compare the absolute dating on the grafito with the date obtained
by the archaeological context and the tituli picti δ (cursive inscriptions also presenting a consular dating).
This way we can verify to what extent the date of manufacturing coincided with the date of selling the
amphora. So far we only possess a few cases which allow this kind of comparison. There are two amphorae
produced in 151, but found in an unloading level from 153, and another from 201 discovered in an archaeo-
172
w. Broekaert et al. · Grafiti and Humour in a Spanish Figlina
fig. 11 Three examples of solitary nominal grafiti in the genitive case, according
to Rodríguez Almeida (1993): 1 Fidenti.
– 2 Palladi. – 3 Quinti. – (After Rodríguez
Almeida 1993).
1
2
3
logical context from 208, both illustrating a remarkable time difference (Berni 2008, 37). The time lags
between the date the amphora was manufactured
and the date the product it contained was sold can
perhaps be explained by the fact that Baetican potteries often produced large surpluses of amphorae.
The second group of cursive ante cocturam grafiti found on Dressel 20 amphora bases consists of
simple personal names (cognomina), either alone
or in pairs. The most common are the solitary nominal grafiti in the genitive case (ig. 11): Antoni,
Asini, Bari, Caprari, Gallici, Clementini, Elpidori, Felicis, Fidenti, Fortunati, Iuliani, Marini, Musici, Nigrini,
Olympici, Palladi, Primi, Quinti, Ruini, Secundi, Secuti, Trophimi, Tuccudae, Vitalis, etc.
Less frequent are the solitary names in the nominative case: Barittius (ig. 12), Felix, Hermeros, Indus,
Innoce(n)s, Maternus, Septumius, etc.
The so-called binominal grafiti, composed of two
fig. 12 Part of an amphora base with an unpublished grafito
cognomina, are separated into two lines of script, Barittius found at the La María pottery. – (Photo P. Berni).
both expressed in the genitive (Quieti / Caprari)
(ig. 5, 1), or one name in the genitive and the other
in the nominative 21. Our newly discovered grafito must clearly belong to this binominal type. The cognomina expressed in the nominative could refer to the worker who made the amphora (igulus or iglinator),
assuming the verb fecit was omitted. The names in the genitive case could then be the workshop foremen
(oficinatores), if we accept the noun opus was left out. This interpretation would in a way be corroborated
by the binominal system of the ante cocturam grafiti of the Villar de Brenes manufacturing centre, where
pairs of cognomina are commonly found (Berni 2008, 145). The irst name is written in the genitive and is
the same as that of the person who stamps the amphorae with the formula ille (opus) f(ecit); the second is
expressed in the nominative and is not known in the iglina stamps.
The third group of cursive grafiti contains the so-called anecdotal grafiti, which stand out for being anomalies that occasionally arise from the imagination or whim of the better qualiied staff of the iglina. An eloquent example has been discovered in Rome. The fragmentary grafito reads: futu[i] / futui / futui / quaero
cuius [ or »I fucked, I fucked, I fucked. I wonder whose …« (CIL XV 3612).
Once the belly was dry, it returned to the workshop with the hole blocked by a spike (ig. 8, 2). The oriice
was closed by inserting a small ball of clay that would end up taking the shape of a thick button (in the
oldest productions from the 1st century BC, the spike is more pronounced and cone-shaped). On the interior
face of these buttons it is common to ind inger and ingernail marks in curious combinations of circles and
lines (Martin-Kilcher 1987, ig. 26) (ig. 13, 1). The igulus also usually left an external sign on the point of
the amphora after having blocked the hole. It almost always consists of small capital letters (I, II, A, C, D, P,
Lesen und Schreiben in den römischen Provinzen
173
fig. 13 Grafiti associated with the spike of the Dressel 20 amphora: 1 three buttons from the iglina Scalensia. –
2-3 Martin-Kilcher 1987. – 4 three sherds of Dressel 20 amphora feet from the middle of the 1st century AD found
at in the La Albufereta shipwreck. – (Photos and drawing P. Berni with kind permission of A. Fernández Izquierdo).
R, S, V, X, etc.) (ig. 13, 3) acting as initials, and in some cases as igures accounting for the work carried out
(Fernández / Berni / Aguilera 2008, 243 ig. 3) (ig. 13, 1-2).
Once again in the workshop, the dry belly was turned over and placed on a »lebrillo« (ig. 8, 3), which was
an essential utensil used in adding the upper part of the amphora. The recently made upper bell, with its
neck and mouth, were ixed to the belly (ig. 8, 4). The two parts were joined by putting pressure inside
the back, just along the line of the seam. To do this the potter used a handle-shaped instrument that was
sometimes an old rod-shaped handle that may even have been stamped (ig. 14).
The in collo numeric grafiti are from the inal manufacturing stage of the amphora, when the upper bell
was mounted. These tended to be abundant and deeply incised in 3rd-century productions. According to E.
Rodríguez Almeida (1993, 105), they may indicate the different sections of the pottery reserved for inishing-off the amphora. Once the neck had been ixed to its edge, the handles were added, the surface was
scraped with a spatula to seal the pores and once inished it was returned to the dryer in a vertical position
supported by its »lebrillo«. It was at this time that the production foreman could stamp the handle with a
die that was usually made of clay (Berni 2008, 74). Only some of the amphorae were stamped, depending
on the way the contingent was organised: in three, four or more rows. Only those at the beginning of
each row were stamped, which explains why only a small part of a speciic iring was stamped (Berni 2008,
35). Finally, after the drying process, a coating was applied to the amphorae. This had a double purpose:
it allowed to paint tituli on the outer surface and to reduce the vessel’s porosity (Remesal 1977-1978, 94).
Dressel 20 amphorae have a light chestnut coloured coating which was applied with a brush and not by
immersion. This process sometimes illed in the incisions of the grafiti or the voids in the letters of some
stamps or even almost completely erased some stamps and grafiti, especially those on the amphora belly.
174
w. Broekaert et al. · Grafiti and Humour in a Spanish Figlina
fig. 14 Two examples of
handle prints with the intra
ventrem stamps that were
sometimes left by the potter
when he joined the two
parts that made up a Dressel
20 amphora. – (After Berni
2008, ig. 33).
acknowledgements
The authors wish to thank the participants of the DUCTUS colloquium for the opportunity to discuss the reading of the grafito and
the many valuable remarks which eventually were included in this
inal version. All remaining errors are obviously our own.
Notes
1) The construction is dated to the beginning of the 2nd century
AD and continued to be used until the middle of the same
century. Mª Reyes Lopera’s excavation was presented by the
author at the »Ex Baetica Amphorae« Congress held in December 1998, although it was not subsequently included in
the proceedings. Various interpretations of the function of the
excavated structures are given in García Vargas 1998. – Remesal 2000, 385. – Chic 2001, 115.
2) CIL II 1054 = CILA II 206.
3) This is one of the exceptional cases in which we have a correlation between the names recorded on the stamps and in
the β epigraphs of the tituli picti from Monte Testaccio. Usually
however, those producing the olive oil were not the same as
the ones marketing the packaged product. For this subject, see
Remesal 1977-1978, 92-93; 2000, 378 ff. On vertical integration in the Roman economy, see Broekaert 2012.
4) See for example the extensive series of variants compiled in
CIL XV 2921.
5) The importance of this cognomina series in Malpica may be
compared to the iglina Scalensia, located in the conventus
Cordubensis, where at least 36 different cognomina dated between the mid-1st and mid-2nd centuries are recorded on the
stamps. See Barea et al. 2008, 131-132.
6) Varro 2.3.1. – Colum., De re rustica 7.6. – Cic. Lael. 17.62. – In
poetry, capella is preferred.
7) AE 1990, 223c. – CIL VI 11652. – CIL VI 38486. – CIL X 6463. –
CIL XII 2218. – CIL XII 2225. – CIL XIII 5766. – InscrIt 9.1.178. –
Pais 972. – ICUR III 8844. – ICUR V 14105a.
8) For Caprarius in amphorae epigraphy, see ig. 5: 1 Aulas 1981,
no. 36 (grafito); 2 Åström 1968, no. 7 ig. 2 (grafito); 3
Testaccio 2003, ig. 46 (grafito); 4 Fernández / Berni / Aguilera
2008 (two stamps). – For the use of the cognomen in monumental epigraphy, see AE 1980, 319. – AE 1980, 547. – AE
1981, 949. – CIL VIII 515. – CIL VIII 2618. – CIL VIII 3708. – CIL
VIII 6448. – CIL XII 4319.
9) Suet. Cal. 50.
10) The majority of the commentaries on Suetonius interpret the
fragment in this way. Yet, it has also been suggested that
Caligula suffered from epilepsy and shuddered at the mere
mention of a goat, as these animals were considered to carry
and pass on the disease. For this hypothesis, see Benediktson
1991-1992.
11) Hor. epist. 1.5.29.
12) Horace seems to be the only author using the feminine form
capra. This choice appears to have been motivated by the desire to add a reminiscence to Vergil’s Eclogae. The context of
this intertextuality is analysed at length by Langslow 1995.
13) Catull. 69.
14) Ov. ars 3.193.
15) Mart. 3.93.
16) Catull. 71.1. – Hor. epist. 12.5. – Hor. sat. 1.2.27 = 1.4.92. –
Mart. 6.93.3. – Plaut. Cas. 1018. – Plaut. Pseudo. 738. – Plin.
nat. 27.107. – Sen. epist. 86.13. – Sidon. epist. 8.14.4.
17) Aulus Gellius, Noctes Atticae 9.9.9-10.
18) Catull. 71. – See Kutzko 2008 with further references.
19) See the extensive repertory of ante cocturam grafiti catalogued in the reports on the Spanish excavations of Monte
Testaccio: Testaccio 2001; 2003; 2007; 2010.
Lesen und Schreiben in den römischen Provinzen
175
20) A Dressel 20 amphora from the Antonine period weighed a
total of 100 kg, with some 30 kg of tare and a net weight of
approx. 70 kg (78 l of olive oil). The size, weight and capacity
evolved over time until an ideal ratio between the weight of
the amphora and the weight of the product it contained was
reached, i. e. each kilo of clay without commercial value corresponded to 2.6 l of olive oil. See Berni 1998, 44.
21) The grafito Quieti / Caprari could suggest a certain relationship with the new Capra / Quieti grafito, but this may be nothing more than coincidence. As pointed out before, the new
grafito is complete, so Capra cannot hide a name Capra[ri].
Moreover, the cognomen Caprarius was never abbreviated.
Additionally, the palaeography and different word order indicate that both grafiti are not closely related.
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176
w. Broekaert et al. · Grafiti and Humour in a Spanish Figlina
2001: J. M. Blázquez Martínez / J. Remesal Rodríguez (eds), Estudios sobre el Monte Testaccio (Roma) II. Collecc. Instrumenta 10
(Barcelona 2001).
2007: J. M. Blázquez Martínez / J. Remesal Rodríguez (eds), Estudios sobre el Monte Testaccio (Roma) IV. Collecc. Instrumenta 24
(Barcelona 2007).
2003: J. M. Blázquez Martínez / J. Remesal Rodríguez (eds), Estudios sobre el Monte Testaccio (Roma) III. Collecc. Instrumenta 14
(Barcelona 2003).
2010: J. M. Blázquez Martínez / J. Remesal Rodríguez (eds), Estudios sobre el Monte Testaccio (Roma) V. Collecc. Instrumenta 35
(Barcelona 2010).
Zusammenfassung / Summary / Résumé
Ziegen in der Töpferei: Graffiti und Humor in einer spanischen figlina
Ein neulich entdeckter Grafito auf einer hispanischen Ölamphore bietet einige interessante Informationen über die
Arbeiter in den Töpfereien (iglinae). Wir besprechen die Lesung und die vielschichtige semantische Bedeutung dieses
Kurztextes und fügen einige Gedanken über die Organisation der Amphorenproduktion sowie über die Funktion der
Grafiti ante cocturam hinzu.
Goats in the Workshop: Graffiti and Humour in a Spanish Figlina
A recently discovered grafito, written on a Spanish oil amphora, offers some interesting information about the people working in the potteries (iglinae). We discuss the reading and the multi-layered semantic meaning of this short
text and add some thoughts on the organisation of amphorae production and the function of grafiti ante cocturam.
Correction: C. Bridger
Des chèvres dans l’atelier: Graffitis et humour dans une figlina espagnole
Un grafiti sur une amphore à huile hispanique, découvert récemment, livre des informations intéressantes sur les travailleurs des ateliers de poterie (iglinae). Nous discutons d’abord la lecture et la signiication sémantique complexe de
ce texte, puis nous amenons quelques rélexions sur l’organisation de la production des amphores et la fonction des
Traduction: Y. Gautier
grafiti ante cocturam.
Lesen und Schreiben in den römischen Provinzen
177
QuEllENINDEx
151, Nr. 133
218
1836
120
AE 2000
Adam, Den Ausgriewer 17, 2007
20 Nr. 2
Bernand / Bernand 1960
AE 1999
Abascal 2007
86
1295
120
AE 2001
AE 1903
140
86
1530
85
382
161
1531
85
AE 2002
AE 1919
51
111
184
AE 1958
852
84. 86
App. Probi
215
232
Åström 1968
Nr. 7
175
Aul. Gell.
569
86
579
87
9.9.9-10
319
175
547
175
100 f.
Nr. 6
102 f.
Nr. 7
101-103
Nr. 8
101 f.
Nr. 9
Nr. 20
102 f.
Nr. 10
101-103
Nr. 11
100 f.
103
100. 103
Nr. 13
100-103
Nr. 14
101. 103
Nr. 15-16
100
Nr. 17
100
Nr. 18
100
Nr. 19
100. 103
Nr. 20
101. 103
Nr. 21
100
Nr. 22
100. 103
Nr. 23
100-103
Nr. 24
100
Nr. 25
101-103
102
Nr. 26
102 f.
101
Nr. 27
100
101
175
Baillet 1926
Nr. 875
AE 1981
175
Aulas, CAL 1, 1981
Nr. 36
AE 1980
Nr. 5
Nr. 12
86
AE 1978
101 f.
120
204
120
100
Nr. 4
1722
AE 2011
AE 1977
Nr. 3
Nr. 11-14
111
120
100-103
120
111
AE 1975
100
Nr. 2
260
53c
727
101
AE 2007
53b
497
111. 218
1603
AE 1956
63
871
Nr. 1
621a
121
Nr. 1069
102
Nr. 28-31
575
218
Nr. 1573
102
Nr. 29
103
101
Nr. 30
102
Nr. 31
103
Nr. 32
101
Nr. 33
100
Nr. 34
100
100
949
175
Barea et al. 2008
AE 1989
487
Nr. 1733
121
131-132
175
Bell u.a. 1962
AE 1990
223c
175
Nr. 12
111
Nr. 35
1024
100
Nr. 15
111
Nr. 36
100
Nr. 27
111
Nr. 37
100. 103
101-103
AE 1992
1452
1701
183
Nr. 27-29
111
Nr. 38
125
Nr. 32
111
Nr. 38-39
Nr. 42
111
Nr. 39
101-103
Nr. 44
111
Nr. 40
93. 100 f.
Nr. 44-57
111
Nr. 41
103
Nr. 47
111
Nr. 41-43
100
Nr. 56
111
Nr. 44
102
Nr. 62
111
Nr. 44-45
101
Nr. 44-47
103
AE 1994
1113a
1113b
120
120
AE 1997
977
120
1172
86
AE 1998
987
Belloni 1971
123-125
86
137
102 f.
Nr. 45
102
Nr. 46
101 f.
Nr. 47
101 f.
Lesen und Schreiben in den römischen Provinzen
235
Nr. 48-49
100
Nr. 51
102 f.
Nr. 51-53
101-103
Nr. 53
103
Nr. 54-55
100 f.
Nr. 55
103
Nr. 56
102 f.
Nr. 57
100
Nr. 57-58
93. 101
Nr. 58
93. 101-103
Nr. 59
100
Cic. Lael.
Bilkei 1991
Kat. Nr. 296 f.
183
175
Cic. nat. deor.
Bjelajac Starinar 43/44, 1992/93
143-145
17.62
137
3, 74
121
Cic. off.
Bogaers 1972
3, 60
67-76
51
71
51
Cic. rep.
123
51
Cic. top.
123-126
51
5,3
Bogaers 1976
40
121
84
121
Cic. in.
Nr. 60
100 f.
Nr. 61
100. 103
Nr. 3
17
Nr. 63
102 f.
Nr. 9
20
101. 103
Nr. 45
23
1054
175
Nr. 67
100
Nr. 51
23
6114
209
Nr. 69
100
Nr. 52
23
Nr. 71
100
Nr. 72
100
Nr. 73
100. 103
Nr. 74
Nr. 65-66
Camodeca 1999
2, 53
120
CIL II
2/14
CIL II
Camodeca 2009a, 61-65
47
390
218
Camodeca 2009b
47
1215
210
101-103
Camodeca 2009c, 25-41
47
1892
209
Nr. 75
100-103
Camodeca 2012a
47
Nr. 76
100
Camodeca 2012b
47
Nr. 78-79
100
Nr. 81-82
100
Nr. 83
101. 103
Nr. 84
100
Nr. 85-86
100-102
Nr. 87
100
Nr. 88
103
Nr. 89-90
100
Nr. 92-94
101. 103
Nr. 94
103
Nr. 95-99
100
Nr. 96-99
103
Nr. 98
103
Nr. 100
103
Nr. 101
102 f.
Nr. 102
100. 103
Berni 2008
19-64
170
37
173
145
173
398-402
165
BGU II
611
41
628
41
Carinthia 1.156, 1966
459
Carinthia 1.159, 1969
377
126
379
126
66,8,4
207
2266-2271
206
2272-2274
206 f.
2296
212
2298
210
2308
210
2309
210
G17-18
210
CIL III
Cass. Dio
85
Castrén / Lilius 1970
51
101
6580
103
12011
137
Nr. 141
146
p. 924-959, I-XXV
46
Nr. 157
146
p. 957, I-XXV
46
Nr. 158
146
Nr. 159
146
Nr. 164
146
Nr. 168
146
Nr. 174
146
Cato, agr.
5,5
67
Catull.
CIL IV
64
109. 111
538
111
813
111
1232
146
1751
147
1949
111
2119
111
69
175
2514-2549c
71
175
2613-2615
126
71.1
175
2615
125
Chapman 1980
128-129 Nr. 662-669
BGU XX
126
2265
48
Charlier, Gallia 61, 2004
10
3340
50
3864
111
4000
147
4227
146
Nr. 2850
84
Nr. 2852
84
Nr. 12,1
10
4278
111
Nr. 2859
84
Nr. 16,1
10
4422
146
Nr. 2860
84
Nr. 77,1
10
4528
146
Nr. 2862
84
Nr. 77,17
10
4592
143
Nr. 2869
84
4764
111
236
Quellenindex
Comes / Rodà 2002
CIL IX
4776
111
4881
146
1456
120
4993
111
1812
218
5127
147
5452-5506
Nr. 37
218
Diog. Laert.
7,154
CIL X
7
10
114
120
5448
146
6463
175
5530
126
1.7.3/1
120
8057,7
209
5800
124
2.2.2/1
120
8067,6
218
5818
124
2.2.4/1
120
6154
124
3.22.16
121
6157
124
6159
126
6160
126
6253
111
Dfx.
CIL XII
135
121
3.6/1
120
2218
175
4.4.1/1
121
2225
175
Dietrich, Arch. Jahr Bayern 1998,
3292
137
96-98
4319
175
4361
126
87
Dig.
6701
111
7038
111
7714-7716
111
8034
147
5012
120
34,2,32,4
120
8312
146
5076
201
40,4,44
120
8376a
147
5153
121
8465
146
5766
175
8561
146
6621
161
8789
146
10003,16
172
8899
111
10008,43
125
10
10008,52
125 f.
9426
126
10008,53
126
9520
124
10008,81
126
9521
124
10033,7-8
49
9997
146
10033,9
49
10106
147
10779
124
2921
175
10839
126
3612
173
4851-4853
126
6899
218
9263-9312a
CIL XIII
CIL XV
CIL V
4, 3
121
10,2,22
120
50.15.4.2
68
DTK
1
113 f. 119
2
113. 116. 119 f.
3
113. 120 f.
4
113. 120 f.
5
113. 120
DTM
1
38 f. 120
2
36-38. 40. 120 f.
3
40. 120
4
32 f. 38
7
40.
8
30 f.
10
35 f.
11
35
4482
120
5853
137
5896
137
6203
137
6353
120
227, 3
183
16
121
7111
120
328, 3
183
18
31 f.
41
CILA II
206
175
CLE
12
35
15
33 f.
7512-7514
120
428, 10
183
23
7592
120
464
183
24
29
1206, 5
183
25
29 f.
26
30 f.
27
29 f.
CIL VI
820
146
CLE Suppl.
9841
53
1916, 6
11652
175
1979,10
29949
111
2018,5
183
Nr. 288
38486
175
2048,6
183
Nr. 567
85
2173,3
183
Nr. 1178
85
CIL VIII
515
175
2618
175
3708
175
6448
175
183
Ebnöther 1995
183
Egger, JÖAI 1961/63
Collingwood, JRS 26, 1936
265 Nr. 5
48
7.6
9,1,31
187-188
146
Ehmig, KJb 40, 2007
Colum.
1,8,4
85
84
252-298
126
175
84
Lesen und Schreiben in den römischen Provinzen
237
1982
86
H 10-34
53
H 16
53
H 32
53
Fellmann 2009
201
Fernández / Berni / Aguilera 2008
FIRA III
51
Flück, Pro Vindonissa 2007
30
126
Fournet, BIAO 101, 2001, 159-181
9. 11
France, ZPE 125, 1999b
273
51
Frei-Stolba / Bielman 1996
Nr. 23
201
Nr. 24
201
Nr. 29
202
Frei-Stolba / Krieger 2009
7-11 Nr. 3
52
7-11 Nr. 66
52
7-11 Nr. 67
52
7-11 Nr. 90
52
Galsterer 1983
72
86
Hampel u.a. 2015
86
Häusle 1990
48
183
Hedinger / Leuzinger 2002
98-99 Nr. 31-33
53
201
Nr. 72a
49
Nr. 180
49
Gaubatz-Sattler 1994
46
54-55
46
3749
137
2602
161
4536
126
6943
210
8619
126
ILS
InscrIt 9.1
57 Nr. 29
137 f.
57 Nr. 55
137
Hengstl 1978
178
175
IRAT
32
215
Nr. 1-2
84
34
210
Nr. 4-6
84
35
210
Nr. 9
84
55
209
Nr. 12
84
56
216
Nr. 18
84
88
210
Nr. 121
84
98-99
210
Nr. 127
84
101
207
Nr. 132-133
84
102
212
Nr. 134
84
104
210
Nr. 135
84
106
207
Nr. 140
84
107
210
Nr. 144
84
109
206
Nr. 148-150
84
110
206
50
112
207. 218
114
218
111
137
115
218
336 Nr.15
137
Hesseling, JHS 13, 1892/93
Hochuli-Gysel 1986
Hochuli-Gysel 1988
Galsterer 1992
46
53
ILCV
Hassall / Tomlin, Britannia 17, 1986
Heger 1985
174 f.
137
31-52
201
Nr. 79
450-451 Nr. 84
52
Féret / Sylvestre 2008
Nr. 130
Nr. 86
Hameter 1992
Fellmann 1991
109-118 Nr. 1194-1216.1
IDR I
Guillier / Thauré 2003
Fehr / Blänsdorf, Gymnasium 89,
299
137
300-302
138
306
137
307-308 Nr. 11-12
138
116
207
117
207
118
207. 218
119 A-O
218
128
215
IRC V
B 320
84
313 Nr.3
137
B 414
84
314
137
B 707
84
315
137
B 708
84
B 709
84
C 209
84
C 2277
84
Hor. epist.
C 2356
84
1.5.29
175
Nr. 1
C 2358-2359
84
12.5
175
Kajanto 1965
62
218
1.2.27
175
135
218
1.4.92
175
Glasbergen / Groenman-van Waateringe 1974
37 Nr. 1-3
51
305-306, 28
47
238
137
Quellenindex
Hor. sat.
8844
14105a
Isid. org.
19, 26, 4
120
192-197
136
Jackson 1996
175
ICUR V
Grünewald 1986
9
138
ICUR III
Greck, RAN 38-39, 2005
213
Istenič 1999
Hochuli-Gysel 1991
116
14
175
51
Kolbus u.a. 2001
598 f. Nr. 59
85
627 f. Nr. 286
85
627 f. Nr. 287
85
O. Bodl. II
Marensi et al, RAComo 187, 2005
Kramer / Hagedorn 1998
Nr. 242-243
84
79
137
2190
Nr. 248
84
123
137
O. Florida
Nr. 250
84
Marichal, Scriptorium 4, 1950
Nr. 253
84
131-133 Nr. 242-276
Nr. 259
84
Nr. 262
84
Lambert / Luginbühl 2005
53
425
107 Nr. 11
201
O. Lips. inv.
107 Nr. 13
201
63
107 Nr. 14
201
3
63
107 Nr. 7-9
201
4
63
107 Nr. 85
201
5
63
121 Nr. 5
195
6
63
7
63
9
63
Marichal 1992
Nr. 8
111
Nr. 67
111
Nr. 104
111
11
63
12
63
13
63
166 Nr. 28
137
14
63
171-172 Nr. 7
137
15
63
16
63
3.93
175
18
63
6.93.3
175
19
64
20
64
21
64
22
64
23
64
25
64
26
64
27
64
37
64
39
64
Nr. 3
143
40
64
Nr. 7
144
41
64
Nr. 13
144
42
64
Nr. 14
143
47
63
48
63
335-337 Nr. 4
48
52
63
335-337 Nr. 5
48
53
63
335-337 Nr. 6
48
55
63
57
63
59
64
60
64
162-164
183
Lindenthal 2007
Maritan, QAV 25, 2009
Mart.
G01
85
161 Nr. 157
85
270 Nr. 15
85
172
278 Nr. 12
85
Nr. 146
161
Nr. 157
161
83
4. 10
O. Mich. I
133
12
157
12
163
12
249
12
657
6. 11
O. Petr.
411
11
413
11
O. Rom. inv.
906.8.522
10
805
10
G. 285
10
K 772
11
Ov. ars.
Mladoniczki 2007
204 kat. sz. 77
137
3.193
175
P. Berol. inv.
Mócsy, FA 8, 1956
7815
41
8507
41
12318
7
19699
11
P. Dura
Morris 1998
144
138
47
P. Herc.
817
40
90
41
P. Ryl. II
Natalizi Baldi / Ragazzi 1991
166
53
P. Iand.
Narobe, JÖAI 1933
138
443
11
P. Vindob. Lat.
Navarro Caballero, Aquitania 11,
1993
146
Nesselhauf / Lieb 1959
86
Nuber 1980, Fundber. Hessen 19/20,
1979/80
656-658 Nr. 1
12
O. Meyer
O. Vindob.
Michler 2004
Nr. 89
708
10
O. Stras. I
Martin-Kilcher 1987
255-261
125 Nr. 92
12
201
63
Lieb 1993
12
30-31
107 Nr. 107
2
63
2-23
O. Heid.
Marichal 1988
1
10
11
1A
41
1B
41
G 15574
11
G. 40213
11
P. Yadin
54
49
46
Lesen und Schreiben in den römischen Provinzen
239
2443.32
Phoebammon II
P. Abinn.
p. 124 Nr. 33
11
p. 149 Nr. 122
11
12
6
15
6
27
6
27-29
6
32
6
42
6
44
6
44-57
6
Plaut. Mil.
47
6
1431
56
6
Plaut. Pseud.
62
6
738
F 137
100
972
1018
8,18,11
175
175
232
175
201
48
352
210
353
210
354
210
447
206
646
206
814
209
923
210
Rodríguez Almeida, BCAR 83, 1991
120
Plin. nat.
Pallecchi 2002
2503.306-307
RIT
Plaut. Cas.
Plin. epist.
Pais
201
2504.29
PIR2
48
2501.306-307
35
172
Römer-Martijnse 1997
45-53
136
8.3.3.6
15
9
146
52
136
27.107
175
11
146
71
137
36, 11
98
Poet. lat. fr. inc.
Paul. Fest. (ed. Lindsay)
p. 18,15-18
120
46
p. 43, 27
120
Ptol. geog.
2,1-13
Paunier 1981
243, Nr. 484
172
Paus.
98 f.
84.86
Nr. 138
84
66 Nr. 112
138
66 Nr. 84
138
73 Nr. 84
137 f.
75-76 Nr. 112
138
Pfahl 2012
145
2
1,1,25-31
5 f. 9
Nr. 62
85
Nr. 268
85
Nr. 788
84
Nr. 819
84
Nr. 882
84
Nr. 973
84
Nr. 984
84
Nr. 1238
84
Nr. 1252
85
Nr. 1416
85
Nr. 1461
85
Nr. 1465
85
Nr. 1499
85
Reuter 2003
Nr. 1854
85
Taf. 6
85
Nr. 2649
85
86
Nr. 3510
85
Nr. 4021
85
1,1,37
10
146
Rémy / Jospin, ZPE 122, 1998
Nr. 1
171
Reuter, Germania 77, 1999
4
47
Nr. 11
87
Nr. 85
87
Nr. 87
87
Nr. 95
87
Nr. 97
87
Nr. 103-104
87
Nr. 129
87
Nr. 131
87
323
Nr. 509
86
2443.1
48
Nr. 516
86
2443.2
48
Nr. 935
84
2443.3-6
49
Nr. 940-941
84
2443.4
49
Nr. 955-956
84
2443.7-9
48
Nr. 977
84
2443.10
49
Nr. 981
84
2443.11
48
Schifone, Boll.Soc.Pav. 22/23,
Nr. 1123
84
2443.12
49
1972/1973
Nr. 1130-1131
84
2443.13
47
Nr. 1139
84
2443.14-22
48
2443.23-31
52
240
Quellenindex
161
Rychener 1999
226
1,1,24-37
Radman-Livaja 2011
Pfahl, SJ 54, 2004
111-127
Quintilian
Pfahl 1999
Nr. 106
CCGG 19, 2008
41
Querolus
15,111-112
1,42,3
Hoët-van Cauwenberghe / Binet,
Taf. 9
Reuter / Scholz 2004
12 Nr. 8
87
Saedlou 2002
78 Nr. 121
86
I 208-217
49
II 42-43
49
II 46-51
49
II 80-81
49
II 216-217
49
6.9164
12
RIB
120
SB
Schallmayer 1990
Nr. 738
192-194 Nr. 4
101
137
Schillinger-Häfele, Ber. RGK 58, 1977
546-547 Nr. 187-189
47
Suet. Claud.
Scholz, Jahresber. RGZM 55, 2008,
87-88
46
35,2
85
Suet. Dom.
Scholz 2011
313, Nr. 29
111
3,19
85
Tab. Luguval.
Scholz 2012
Nr. 26
86
1-77
49
Nr. 43
86
30
52
Nr. 46
86
Tab. Sulis
Nr. 47
86
4
Nr. 68
86
Sedlmayer 2006
120
5
120
10
120
137 f.
15
120
286-287
138
31
120
Seider 1972
35
120
Nr. 3
41
38
120
Nr. 6
41
44
120
Nr. 8
41
45
120
47
120
54
120
61
120
63
120
65
120
66
120
Nr. 1
41
Nr. 4
41
Nr. 5
41
Sen. clem.
1,14
85
Sen. epist.
45,2
120
86.13
175
Serv. Aen
5,95
120
Sidon. epist.
8.14.4
175
147-159, Nr. 1
120
Sorge 2001
111-112
97,7
121
99
120
Tab. Tasg.
1-58
51
6
51
136
Spitzing 1988
244, 3f-g
84
255, 12 f.
84
256, 9
84
270, 6
84
282, A2
84
282 B22
84
Steinklauber 2013
7
51
14
51
21
51
52
2
52
3
52
4
52
5-35
52
7
52
30
52
31
52
36
52
37-39
52
40
52
41-45
52
45
52
46
52
47-65
52
48b
52
52
52
65
53
I
46
I-XXII
46
III
46
VII-IX
46
46
46
1-106
49
4
52
16
49
Tac. Agr.
21
49
44
49
4,7,2
46
49
Testaccio 2003
58
49
Nr. 80
118-573
52
Testaccio 2010
52
Nr. 517
122-126
154
23. 52
22. 52
218
310
85
91. 98
324
19. 20
325
21
344
111
345
18 f. 23
574-853
52
12
Tac. hist.
16-77
291
175
52
1-90
XXIV-XXV
53
50
1
49
259
Suet. Cal.
85
1-15
137
86
App. 310
46
476
219 f. Nr. 14
52
85
XXIII
52
Struck 1996
870-889
App. 184
XVI
190
17,1,46
52
49
137
5,9
85
854-869
1
109
Strab.
85
609
TabCerD
Tab. Vindol.
Solin, Aquileia Nostra 48, 1977
52. 85
590
Tab. Vindon.
284-285
Seider 1978
581
48
167
172
TH
1-12
47
12
48
13
47
13-30
47
31-58
47
42
47
44-45
47
52
47
53
47
Lesen und Schreiben in den römischen Provinzen
241
47
47
74
47
76-78
47
1-127
80
47
85
47
88
47
88-102
47
89
47
90.5
47
92
184
1371
184
49
120
444-445 Nr. 7
48
446-448
48
48
125
219
183
Weiss 2002
2
51
4,480
185
3
51
Wells / Fink / Gilliam 1959
50
Varga, AAntHung 61, 2010
190 Nr. 53
47
Wiegels, FBW 7, 1982
169
136
175-182
136
Varro ling.
120
Varro rust.
347-351
Wilmanns, Ep. Studien 12, 1981
51
46
Wulfmeier / Hartmann 2009
Nr. 31
85
Nr. 34
85
Nr. 155
85
Veg. mil.
Nr. 254
85
2,19
Nr. 260
85
175
24
Zienkiewicz, Britannia 24, 1993
121 Nr. 2
Versnel, RD 65, 1987
5-7 Nr. 1
Tomlin, Britannia 45, 2014
183
181
2.3.1
48
655-657
Weber / Selinger 1992
4,479-481
5, 35, 2
Tomlin, Britannia 42, 2011a
Quellenindex
46
Van den Broeke 2009
Tomlin, Britannia 40, 2009
242
Weber 1985
96
Vitr.
Val. Fl.
Tomlin 1999
445
156
46
1, 535, 17-19
Tomlin, Britannia 22, 1991
337 Nr. 35
9,8,1
68
76-77 Nr. 1-3
1326
561-562
50
Ulrich 1914
Tituli Aquincenses 3
299-301 Nr. 24-25
201
51
TP Sulp.
Thüry 2004
184
577 F
347-348 Nr. 27
47
255-259
Vita Samson
Tomlin / Hassall, Britannia 35, 2004
59-62
70-71
120
48
ortSrEgIStEr
Albaniana / Alphen aan den Rijn
46
Broomhill
118. 120
Alburnus Maior / Roşia Montana
46
Bu Ngem
109
Alexandria
94. 96
Altafulla
210
Altinum
131 f. 137
Altrier
46
Hermopolites Nomos
11
Burdigala / Bordeaux
46
Hibeh
11
Büsslingen
70
High House
Caesaromagus / Chelmsford
46
Hispalis
165
46. 135.
Illingen
86
119
11
Aquae Mattiacorum / Wiesbaden
46
Carnuntum
113. 118-120
Chew Stoke
Aquileia
Cambodunum / Kempten
137 f.
134 f. 137
Corinium / Cirencester
160
Claudia Ara Agrippinensium / Köln
143. 146. 184
Arae Flaviae / Rottweil
48
Isca Dumnoniorum / Exeter
Isca Silurum / Caerleon
47. 71
47
120
Italica
118. 120
Iulia Concordia
120
Como
137
Iuliomagus / Schleitheim
46. 86. 110
Contigny
229
Iuvavum / Salzburg
84
Cookham
47
Karanis
Arsinoites Nomos
8
Corduba
165
Karnak
Assos
7
Corent
194
Karthago
Arbing
Asti
120
Coria / Corbridge
Astigi
165
Curia / Chur
Aufkirchen
86
Augusta Raurica / Augst
46. 51. 80.
47
134 f. 137 f.
Dietikon
70
6.12
96
120
Kempraten
113 f. 113-122
Korinth
99
La Graufesenque / Millau
143
Dion / Iulia Augusta Diensis
120
Lagentium / Castleford
52
Domjulien
160
Langenau-Göttingen
Augustobona Tricassium / Troyes
46
Dura Europos
Augustobriga / Muro de Agreda
210
Augusta Treverorum / Trier
Autricum / Chartres
221. 223. 225-227
Autun
221
Aventicum / Avenches
86. 119. 187.
189. 197 f. 200. 203
Bad Kreuznach
Bad Neuenahr-Ahrweiler
Bad Rappenau
Bad Vilbel-Dortelweil
Bedaium / Seebruck
69. 71. 76. 79
Erlach
79
Feistritz an der Drau
46
135. 138
Beneventum
218
Berteaucourt-les-Dames
Flavia Solva
77
154. 160. 163 f.
154. 159
Bioggio
196
Bondorf
70. 76
Boscoreale
Bourbonne-les-Bains
Bratislava
Lauffen am Neckar
70
Lechlade
48
Lille
155
Lindensium / Lincoln
48
Lindomagus
117-119. 122
133
167
Longueil-Sainte-Marie
82
Lora del Rio
47
Luguvalium / Carlisle
79. 81
79
120
49
167
44. 49. 52
Luxor
96
Mogontiacum / Mainz
87
27. 32. 35 f.
38. 40. 47. 49. 77.
123. 126
118-121. 158 f.
Gloucester
71
Malpica
165. 167. 171. 175
Grenzach-Wyhlen
80
Marktoberdorf-Kohlhunden
126
Großbottwar
79
Martigny
196
196
Großsachsen
74-76
Masada
125
154. 160
Großsorheim
82
Massilia / Marseille
Güglingen-Frauenzimmern
82
Mautern
Hanau-Salisberg
47
Medinet Habu / Djeme
Heilbronn
84
Mediolanum Santonum / Saintes 49. 144
Heitersheim
77
Mediolanum / Mailand
Herakleopolites Nomos
11
Memphis (Ägypten)
129-132. 135 f.
141. 183
Bremetennacum / Ribchester
69. 85. 76-78
48 f.
Frankfurt a. M.-Zeilsheim
Giubiasco
10
Laufenburg
Londinium / London
Frankfurt a. M.-Nied
Freiburg i. Br.
Lattes
Loig
Forum Iulii / Fréjus
59-65
48
84. 76
Lodi
Flumenthal
70. 74
225. 227
134
Flavium Axatitanum
Bibracte
10. 194.
131-133. 135-138.
141. 143
Biberist
Brigobannis / Hüingen
12
Ergolding
Este (Italien)
118. 120
Bagacum Nerviorum / Bavay
Brescia
165
Edfou
81
Baelo Claudia
Brigantium / Bregenz
72. 75 f.
Écija
83
74. 76. 79
16. 21. 47
Echternach
86
130. 132-135. 138
Dietringen
187. 192. 229-233
48
48. 113. 118.
47
120
Aquincum / Budapest
51. 124
86
Antionoopolis
Aqui
36. 43 f. 47.
Büchig
Amsoldingen
Aquae Sulis / Bath
Herculaneum / Ercolano
46
120
86
83
49
131 f. 137
96
133-135. 137 f.
Lesen und Schreiben in den römischen Provinzen
11
243
Montenach
86
Montfo
118. 121
Münzenberg-Gambach
Nahal Hever
Narbonne
113
Tebtunis
Reims
221
Telo Martius / Toulon
83
Rochester
49
Rödgen
126
Nassenreith
Rapperswil-Jona
192
Rom
79
Neapel
49
1 f. 34. 116 f. 134. 143.
165. 171. 173. 209. 217
11
Theben (Ägypten)
51
4. 9 f. 12. 91-106
Tittmoning
70. 86
Tolosa / Toulouse
51
Tolsum
51 f. 110
179
Rouffach
82
Toul
51
Neftenbach
70
Saalburg
50
Trawsfynydd
51
Nemausus
137
Sagunt
Nuceria
111
Sains-du-Nord
Nürtingen-Oberensingen
Nyon / Iulia Equestris
72. 74
119
Oberaden
49
Salinae Cornoviorum / Middlewich
Salla / Zalalövö
Salou
Oberbuchsiten
229
Oberpeiching
70
Oedenburg-Biesheim
50
Savaria / Szombathely
Oosterhout
50
Schuld
50
Schwabmünchen
Ophemert
Ostia
209
Oxyrhynchos
11. 34
Palma del Rio
165
Palmyra / Tadmur
50
Pavia
132
Peiting
83
Peyrestortes
108
Philadelphia (Ägypten)
Poetovio / Ptuj
Pompeii
7
136
16 f. 34. 43 f. 46. 48. 50.
107-109. 111. 124 f. 143. 146.
179. 183. 207. 209
Portus Ratiatus / Rezé
50
218
Samarobriva / Amiens
Seeb
Segóbriga
Segodunum / Rodez
Sens ou Amiens
Shiptonthorpe
Sindelingen
Siscia
Sontheim an der Brenz
Trimontium / Newstead
51
50
Troja
93
50
Tuna el-Gebel
Turin
120
216
Uley
71. 118. 121
149-152.
Ulpia Traiana / Xanten
51
158. 160
Ummendorf
84
134 f.
77
129
Valkenburg
Valls
207
Vari
221
50
77
210
9
Vasio / Vaison-la-Romaine
120
Vindolanda
15-25. 43-45.
50
143 f. 146 f.
52
Versoix
52. 72. 109. 146
Vindonissa / Windisch
43 f. 52 f.
77. 84
126. 189
Steinheim
82
Vindunum / Le Mans
Stettfeld
79
Vitudurum / Oberwinterthur
Stonea
50
Wagen
80
Wavendon Gate
53
Strassburg
46. 51
Sulz am Neckar
51
Wettswil
215
Syène
95
Wien
Pully
229
Tarraco / Tarragona
205 f. 209-212.
Puteoli / Pozzuoli
50
215-218. 220
Qas.r Ibrîm
34
Tasgetium / Eschenz 51. 53 f. 179. 182 f.
Ortsregister
212
Vallon
86
50
51
Vallmoll
Puigpelat
244
12
136
Wilhering
Wurmlingen
53. 192
52 f.
77. 86
99. 120. 179 f. 182. 185
182
72-74. 77. 81