- hethitische Sprache
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die Sprache der Hethiter in Kleinasien; heute auch als Keilschrifthethitisch bezeichnet, da sie in akkadischer Keilschrift auf Tontafeln geschrieben ist. Die Hethiter selbst nannten sie nach der Stadt Kanisch/Nesa »nesili« (»Nesisch«). Die Erschließung gelang B. Hrozný 1915. Das Hethitische gehört zur hethitisch-luwischen Sprachgruppe (anatolische Sprachgruppe) innerhalb des Indogermanischen, dessen ältestüberlieferte Sprache es ist. Seit dem 18. Jahrhundert v. Chr. sind hethitische Einzelwörter und Personennamen in Texten aus der altassyrischen Handelskolonie Kanisch (heute Kültepe) bezeugt. Die ältesten hethitischen Texte stammen aus dem 17./16. Jh v. Chr. Um 1200 v. Chr. reißt die hethitische Überlieferung infolge Zerstörung der Hauptstadt Hattusa ab.Gegenüber der indogermanischen Grundsprache ist das Hethitische stark vereinfacht: Es kennt z. B. beim Nomen nur zwei Genera, beim Verbum nur ein unzusammengesetztes Vergangenheitstempus, von den Modi fehlen Konjunktiv und Optativ, von den Numeri der Dual. Andererseits hat es hochaltertümliche Züge bewahrt: einen sonst überall geschwundenen h-Laut (»Laryngal«, Laryngaltheorie), ferner die r/n-Stämme der Substantiva: Typ watar (»Wasser«), Genitiv weten-as. - Der hethitische Wortschatz enthält neben dem Grundstock indogermanischer Erbwörter auch zahlreiche Kulturlehnwörter aus fremden Sprachen (z. B. für Kultfunktionäre, Pflanzen, Gefäße, Möbel, Musikinstrumente, Gebäcksorten). - Das Hethitische war jedoch nicht die einzige im hethitischen Großreich gesprochene Sprache. Im südlichen Teil bis zur Küste herrschte das ebenfalls in Keilschrift geschriebene Luwische (Keilschriftluwisch); in den Keilschrifttafeln aus Hattusa ist das verwandte Palaische bezeugt.F. Hrozný: Die Sprache der Hethiter, 2 Bde. (1916/17);F. Sommer: Hethiter u. Hethitisch (1947);J. Friedrich: Hethit. Elementarbuch, 2 Bde. (2-31967-74);J. Puhvel: Hittite etymological dictionary, auf mehrere Bde. ber. (Berlin 1984 ff.).
Universal-Lexikon. 2012.