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Die Bilder italienischer Meister
IN DER
GALERIE DES FÜRSTEN LIECHTENSTEIN IN WIEN.


IE Gründung der Liechtenftein-Galerie sällt zusammen mit den erften Regungen
des Clafficismus in der Kunft des vorigen Jahrhunderts. Diefe Richtung der Zeit
prägt ßch in der Erfcheinung der Sammlung aus's Deutlichste aus: die grossen
decorativen Malereien der italienischen Akademiker nehmen den breiteten Raum
ein; sie süllen die meisten Prachtsäle des Hauptgefchofses, die fich um den grossen

Mittelsaal gruppiren. Diefer grofse Prachtraum, der durch zwei Stockwerke hindurchgeht und eben
jetzt feine urfprüngliche reiche Wirkung wiedererhalten hat durch die Abnahme der weissen
Tünche und die Aufpolirung des farbigen Stucco an Wänden und Säulen, ist von dem Venezianer
Antonio Bellucci mit Fresken ausgemalt. In den Nebenräumen find grosse mythologifche Bilder
von M. A. Franceschuii als Schmuck über Kamin, Thüren und Wänden eingelasfen und um-
fangreiche religiöse Darftellungen von der Hand eines Guido Fem', Guido Cagnacci, Giov. Antonio
Fumiani, Carlo Maratti, Gucrcino und anderer Akademiker des fiebzehnten Jahrhunderts bedecken
die freien Wände diefer Räume. Ihr Zweck war und ift auf ihrem jetzigen Platze wesentlich ein
decorativer; ihr Inhalt, ihre künstlerifche Form fprechen kaum zu uns. Wir können daher über
diefe und ähnliche Gemälde, wie sie auch in den oberen Sammlungsräumen noch in beträchtlicher
Zahl sich sinden, hinweggehen und die kleine Anzahl von Werken, welche die italienische Malerei
nach ihrer wahren Bedeutung vertreten, gleich näher in's Auge fallen.
 
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