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Puerto Rico

Puerto Rico
Pu|ẹr|to Ri|co; - -s:
1. östlichste Insel der Großen Antillen.
2. die Insel Puerto Rico sowie einige benachbarte Inseln umfassender, den USA assoziierter Staat.

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Puẹrto Rico
 
[spanisch 'pu̯ɛrtɔ 'rriko; spanisch »reicher Hafen«], amtlich englisch Commonwealth of Puerto Rico ['kʌmənwelθ əv -], spanisch Estạdo Lịbre Asociado de Puerto Rico [- asos'jaȓo-], bis 1932 Porto Rico, mit den USA assoziierter Staat im Bereich der Westindischen Inseln, gelegen zwischen der Dominikanischen Republik und den Virgin Islands of the United States, zwischen 18º und 18º 30' nördliche Breite sowie 65º 30' und 67º 30' westliche Länge, 8 959 km2 (davon 36 km2 Wasserfläche), (2000) 3 916 000 Einwohner. Zum Staat gehören außer der Hauptinsel Puerto Rico die unbewohnte Isla Mona (54 km2) im Westen sowie die Isla Vieques (132 km2) und Culebra (28 km2) im Osten, ferner zahlreiche kleinere vorgelagerte Inseln. Hauptstadt ist San Juan, Amtssprachen sind Spanisch und Englisch. Währung: 1 US-Dollar (US-$) = 100 Cents (c, ¢). Zeitzone: Atlantic Standard Time (700 San Juan = 1200 MEZ).
 
 
Seit 1952 ist Puerto Rico ein mit den USA assoziierter Staat; die Bevölkerung hat seit 1917 beschränkte US-Staatsbürgerschaft und wird im Repräsentantenhaus der USA von einem »Resident Commissioner« (vom Volk für vier Jahre gewählt) vertreten, der mit Ausnahme des Stimmrechts alle Abgeordnetenrechte besitzt. Im Rahmen der Selbstverwaltung liegt die Legislative beim Zweikammerparlament, bestehend aus Senat (27 Mitglieder) und Repräsentantenhaus (53 Abgeordnete). Inhaber der Exekutivgewalt ist der Gouverneur (für vier Jahre direkt gewählt), dem ein Rat von acht Staatssekretären zur Seite steht.
 
Landesnatur:
 
Die überwiegend gebirgige Hauptinsel (etwa 50 km breit, W-O 180 km lang), die kleinste Insel der Großen Antillen, wird in ihrer Längsrichtung von der Cordillera Central (im Cerro de Punta 1 338 m über dem Meeresspiegel) durchzogen, die zum Gebirgssystem der nordamerikanischen Kordilleren gehört. Im Norden und Süden sind ihr Bergländer, teilweise aus Kalkgestein, und Küstenebenen vorgelagert. Die flachen, wenig gegliederten Schwemmlandküsten sind arm an guten Häfen.
 
Klima und Vegetation:
 
Das randtropische, unter dem Einfluss des Passats stehende wechselfeuchte Klima ist deutlich durch einen niederschlagsreicheren Sommer (Mai-Dezember) und einen trockeneren Winter gekennzeichnet. Im Luv des Zentralgebirges fallen jährlich über 2 000, im Lee etwa 900 mm Regen. Die mittleren Durchschnittstemperaturen liegen zwischen 25 und 27 ºC. Puerto Rico liegt im Zuggebiet der Hurrikane. Die natürliche Vegetation wird durch immergrünen, heute weitgehend gerodeten Regenwald bestimmt, in der südlichen Küstenebene regengrüne Trocken- und Dornwälder. Nur die bis 1 065 m hohe Sierra de Luquillo im Osten der Insel, heute Naturschutzgebiet, hat noch geschlossenen Wald (Baumfarne, Palmen, Bambus).
 
 
Die Puertoricaner bilden eine relativ einheitliche Mischlingsbevölkerung, Nachkommen v. a. von Spaniern und ehemaligen Sklaven aus Schwarzafrika; rd. 80 % gelten als Weiße. Der hohe Bevölkerungszuwachs ist stark zurückgegangen, die Geburtenrate sank von (1940) 39 ‰ auf (1994) 17,2 ‰, die Sterberate von 18,2 ‰ auf 7,7 ‰. Das relativ geringe Bevölkerungswachstum nach 1945 (1985-95 durchschnittlich jährlich 1 %) beruht auf der starken Auswanderung in die USA, v. a. nach New York (in den USA leben rd. 2 Mio. Puertoricaner, einschließlich der dort geborenen Kinder). Die Auswanderung wurde seit 1963, v. a. seit 1970 - aufgrund veränderter Arbeitsmarktpolitik und sehr fortschrittlicher Sozialgesetzgebung - durch eine teilweise Rückwanderung kompensiert. 1970-80 kamen rd. 1 Mio. auf dem Festland geborene Nachkommen von Puertoricanern auf die Insel. 1985 ergab sich wieder eine negative Wanderungsbilanz (27 700 Personen). Dennoch ist Puerto Rico die am dichtesten besiedelte Insel der Großen Antillen. 1995 lebten 71,2 % der Bevölkerung in Städten, davon rd. 12 % in der Hauptstadt San Juan (1990: 437 700 Einwohner); über 100 000 Einwohner haben auch Bayamón, Ponce, Carolina, Caguas und Magaguëz. Die ländliche Bevölkerung lebt überwiegend in Streusiedlungen.
 
 
Es besteht Religionsfreiheit. Rd. 82 % der Bevölkerung gehören der katholischen Kirche an, rd. 15 % protestantischen Kirchen und der anglikanischen Kirche. Fast zwei Drittel der Protestanten sind Mitglieder von Pfingstkirchen. - Juden (nur wenige Familien) und Bahais bilden sehr kleine religiöse Minderheiten.
 
 
Der besondere politische Status bewirkt eine einseitige Ausrichtung der Wirtschaft auf den amerikanischen Markt. Auf Puerto Rico werden keine Bundessteuern erhoben, der Handel mit den USA ist zollfrei. Die Steueranreize der US-Regierung für Investitionen, genannt Sektion 936, wurden 1994 erheblich reduziert. Gemessen am Bruttosozialprodukt je Einwohner von (1993) 7 000 US-$ gehört Puerto Rico zu den Entwicklungsländern der oberen Einkommenskategorie. Lediglich 3,2 % der Erwerbstätigen arbeiten im Agrarbereich. Milchwirtschaft und Viehzucht sind die Hauptstützen der Landwirtschaft. Auf den Plantagen werden v. a. Zuckerrohr, Kaffee, Ananas, tropische Blumen, Kokosnüsse und seit jüngstem auch Kakao angebaut. Auch Versuche mit dem Anbau von Reis verliefen erfolgreich. Ein Großteil der Grundnahrungsmittel muss importiert werden. Neben der traditionellen Nahrungsmittelindustrie sind die Textil- und Elektronik- sowie die chemische und pharmazeutische Industrie die wichtigsten Branchen des verarbeitenden Gewerbes. Die Industrie trug (1994/95) 44 % zum BIP bei. Von wachsender Bedeutung ist der Fremdenverkehr (1994: 5,2 Mio. Touristen, meist aus den USA). 1989 richtete ein Hurrikan in der Landwirtschaft immense Schäden an und verwüstete auch einen Großteil der touristischen Infrastruktur. Die Außenhandelsbilanz ist seit Jahren meist positiv (Einfuhrwert 1994/95: 21,4 Mrd. US-$, Ausfuhrwert: 26,0 Mrd. US-$). Mit einem Anteil von knapp 80 % am gesamten Außenhandelsvolumen sind die USA vor Venezuela, Japan und der Dominikanischen Republik der mit Abstand wichtigste Handelspartner.
 
 
Puerto Rico verfügt über 14 000 km befestigte Straßen. Es gibt keine Eisenbahn. Der wichtigste Hafen und der internationale Flughafen befinden sich in der Hauptstadt.
 
 
Puerto Rico wurde am 19. 11. 1493 von C. Kolumbus auf seiner zweiten Reise entdeckt. 1508 begann die spanische Kolonisation unter J. Ponce de León (Gründung der ersten Siedlung Caparra). 1815 erhielt die Insel weitgehende Handelsfreiheit, und es begann ein landwirtschaftlicher Aufschwung (Tabak, Kaffee, Zucker), der die zunehmende Einwanderung aus dem Mutterland und vom südamerikanischen Festland sowie die verstärkte Einfuhr von Sklaven zur Folge hatte. Während des 19. Jahrhunderts wechselten konstitutionelle und restriktive Phasen der spanischen Herrschaft einander ab. 1873 wurde die Sklaverei abgeschafft, 1897 erhielt Puerto Rico von Spanien Autonomie. Im Spanisch-Amerikanischen Krieg (1898) fiel Puerto Rico an die USA und wurde 1900 als nicht organisiertes Territorium der Union eingegliedert. Der Jones-Act von 1917 verlieh der Bevölkerung das Bürgerrecht der USA und gewährte ihr eine beschränkte Selbstverwaltung. Nach wirtschaftlichem Aufschwung förderten die Auswirkungen der Depression in den 1930er-Jahren das Aufkommen eines mit Gewalt nach Unabhängigkeit strebenden Nationalismus. 1948 wurde der Gouverneur, Mitglied des Partido Popular Democrático (PPD), einer Gruppierung der linken Mitte, erstmals gewählt (Louis Muñoz Marín, * 1898, ✝ 1980, mehrfach wieder gewählt bis 1968). 1952 erhielt Puerto Rico mit dem Status eines »Commonwealth« innere Autonomie. 1967 sprach sich die Bevölkerung in einem Referendum für die vorläufige Beibehaltung dieses Status aus. Im Mittelpunkt der politischen Auseinandersetzung der 1970er- und 80er-Jahre stand angesichts der engen ökonomischen Beziehungen zu den USA die Frage der Beibehaltung des bisherigen Status (vertreten vom PPD) oder der vollen Eingliederung in die USA als 51. Bundesstaat (Forderung des Partido Nuevo Progresista, PNP). 1988-92 stellte der PPD mit Rafael Hernández Colón den Gouverneur; im Januar 1993 übernahm Rafael Rosselló das Amt. Ein Referendum im November 1993 lehnte die Eingliederung in die USA erneut ab.
 
 
M. J. Golding: A short history of P. R. (New York 1973);
 K. Röhrbein u. Reinhard Schultz: P. R. Inselparadies der Wallstreet oder unabhängiger Staat? (1978);
 A. Morales Carrión: P. R., a political and cultural history (New York 1983);
 K. Klüpfel: Selbstbestimmung durch Assoziation (1987);
 E. Meléndez: P. R.'s statehood movement (New York 1988);
 R. Fernandez: The disenchant island: P. R. and the United States in the 20th century (New York 1992).

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Pu|ẹr|to Ri|co; - -s: 1. östlichste Insel der Großen Antillen. 2. die Insel Puerto Rico sowie einige benachbarte Inseln umfassender, den USA assoziierter Staat.

Universal-Lexikon. 2012.

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