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Holstein

Holstein
Họl|stein; -s:
Landesteil von Schleswig-Holstein.

* * *

I
Họlstein,
 
ehemaliges Herzogtum, 1867-1945 der südliche Teil der preußischen Provinz, seit 1946 des Landes Schleswig-Holstein, den die Eider und der Nord-Ostsee-Kanal von Schleswig trennen. Der Kreis Herzogtum Lauenburg im Südosten war bis 1876 ein eigenes Herzogtum.
 
 
Holstein erscheint um 800 als nördlicher Teil des Gebiets der Sachsen und setzt sich zusammen aus Dithmarschen im Westen, Stormarn im Süden, dem eigentlichen Holstein (Gau der Holsten oder Holsaten, »Waldsassen«) im Norden und Wagrien im O. Die ganze Landschaft hieß auch Nord- oder Transalbingien. Karl der Große unterwarf (nach Bornhöved, 798) Holstein 804 mithilfe der Abodriten, denen er dafür Wagrien überließ. Die Grenze bildete (nach 810) der Limes Saxoniae. Die holsteinischen Gaue waren ein Teil des Herzogtums Sachsen. Dithmarschen, zunächst zur Grafschaft Stade, später zum Erzbistum Hamburg-Bremen gehörig, nahm bis zum 16. Jahrhundert eine eigene Entwicklung. Der sächsische Herzog (und spätere Kaiser) Lothar (III.) von Supplinburg ernannte 1111 Adolf I. von Schauenburg zum Grafen von Holstein und Starmarn (bis 1130). Unter seinem Nachfolger Adolf II. (✝ 1164) wurde Wagrien erobert, christianisiert und germanisiert. Adolf III. (✝ 1225) erlangte nach dem Sturz Heinrichs des Löwen (1180) die Herrschaft über Dithmarschen. Im Krieg gegen Dänemark musste er Holstein abtreten, das nun mit Dithmarschen und Wagrien mehr als 20 Jahre zu Dänemark gehörte. Adolf IV. (* vor 1205, ✝ 1261) gelang die Wiedereroberung, die durch den Sieg von Bornhöved (1227) besiegelt wurde. Dithmarschen fiel wieder an das Erzstift Bremen zurück. Nach 1261 teilte sich das Grafengeschlecht in mehrere Linien; von diesen bestand die Schauenburger Linie (Schaumburg), die außer der Stammgrafschaft an der Weser nur die Herrschaft Pinneberg besaß, bis 1640, die Rendsburger Linie, die nach und nach das übrige Land vereinigte, bis 1459. Graf Gerhard III., der Große (1304-40), beherrschte auch das Herzogtum Schleswig und dehnte seinen Machtbereich auf Dänemark aus, wo er 1326 seinen unmündigen Neffen, Herzog Waldemar (III.) von Schleswig, als König einsetzte.
 
Seine Söhne konnten die Machtstellung des Vaters nicht behaupten, erwarben jedoch 1375/86 das Herzogtum Schleswig als dänisches Lehen. Nach dem Aussterben der Rendsburger Linie (1459) kamen beide Lande durch den Vertrag von Ripen (1460) an das Haus Oldenburg, das mit Christian I. den dänischen Thron bestiegen hatte. 1474 wurde Holstein mit Stormarn, Wagrien und Dithmarschen (unter Beibehaltung von dessen Sonderstatus) durch Kaiser Friedrich III. zum Herzogtum erhoben. (Schleswig-Holstein, Geschichte)
 
II
Họlstein,
 
Friedrich von, Diplomat, * Schwedt/Oder 24. 4. 1837, ✝ Berlin 8. 5. 1909; kam schon als Attaché in Sankt Petersburg 1861 in Beziehungen zu O. von Bismarck, wurde 1871 Botschaftssekretär in Paris, 1876 Vortragender Rat im Auswärtigen Amt. Er entwickelte sich zum Gegner der Russlandpolitik des Kanzlers und nahm hinter dessen Rücken Geheimverbindungen zu österreichischen und italienischen Stellen auf. Nach Bismarcks Entlassung (1890) wuchs Holsteins Einfluss erheblich. Er befürwortete die Nichterneuerung des Rückversicherungsvertrages sowie gute Beziehungen zu Großbritannien und wurde ein wichtiger, auch innenpolitischer Berater der Kanzler Caprivi und Hohenlohe-Schillingsfürst, deren Haltung gegen das ihm verhasste persönliche Regiment Kaiser Wilhelms II. er zu stärken suchte. Die engsten Beziehungen gewann Holstein (als dessen außenpolitischer Berater) zu Reichskanzler B. von Bülow. Holstein hatte Anteil an der zu optomistischen deutschen Einschätzung der letztlich ergebnislosen Bündnisverhandlungen mit Großbritannien. Während der ersten Marokkokrise 1905/06 scheiterte er mit seiner Politik der Stärke gegenüber Frankreich, sodass Bülow ihn nach der Algeciras-Konferenz (1906) fallen ließ. - Holsteins Persönlichkeit ist lange missverstanden und sein schwer greifbarer Einfluss als »Graue Eminenz« des Auswärtigen Amts überschätzt worden. Holsteins Abneigung gegen Wilhelm II. und dessen Kreis bewog ihn, den publizistischen Feldzug M. Hardens gegen Philipp Fürst zu Eulenburg und Hertefeld zu unterstützen.
 
Ausgabe: Die geheimen Papiere F. von Holsteins, herausgegeben von N. Rich und M. H. Fisher, 4 Bände (1956-63).
 
 
N. Rich: F. v. H., 2 Bde. (Cambridge 1965);
 G. Richter: F. v. H. (1966).

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Họl|stein; -s: Landesteil von Schleswig-Holstein.

Universal-Lexikon. 2012.

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